"Tief in der Erde, wo es dunkel ist, leben geheimnisvolle Wesen. Sie wollen mehr Platz zum Leben und das Licht kennenlernen. Deshalb wollen sie die Erde erobern."
Fast war der Fernseher schon aus. Dann dieser Filmanfang, denk noch, "den Film kenne ich doch, oder?" Und bis zum Ende des Films diese Ungewissheit darüber, ob mir das Ende des Films wirklich bekannt ist, oder ich damals eingeschlafen war. Bruce Willis ist ja immer irgendwie Superheld des Alltags, kann man ja auch verwechseln alles immer. Mist so was. Denn: ja, ich kannte das Ende. Aber ist es ein Zeichen für einen schlechten Film, wenn man sich nicht an das Ende erinnern kann? Oder vielleicht ist es ein ganz großartiges, leises Ende, diese wortlose Zwiesprache zwischen Vater und Sohn über das Superhelden-Dasein?
iPhone 3G Tarife von T-Mobile? Sieht plausibel aus, aber ich glaube dem Internet nicht mehr.via: @timpritlove, den ich ja insgeheim dafür liebe, dass er als Netzexperte trotzdem gern mal dem einen oder anderen Internet-Shit auf den Leim geht.
USA 2000 - Regie: Roland Emmerich - mit: Mel Gibson, u.a.
Es ist etwas verquer geraten mit meinem Schlafrhythmus. Bei der EM schlaf ich ein, nachts bin ich wach. Neulich wachte ich auf, weil ich träumte einen alten Mercedes geklauft zu haben, der bei näherer Untersuchung aber klare Spuren einer Havarie aufwies. Aber den iPod konnte man noch ans Autoradio anstöpseln. Gestern Nacht auch wieder irgendwas Wirres, da kam dann glücklicherweise dieser Film, der mich noch nie interessiert hatte, aber durch seine Eröffnungssequenz dann doch meine Aufmerksamkeit weckte. Ein Witwer mit sieben Kindern zur Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs im Tripple-Binding-Verhältnis von Vater - Land - Liebe. Als der Vater zu Anfang des Films seinem ältesten Sohn versucht zu erklären, warum er zwar ein Patriot sei, aber trotz seiner libertären Prinzipien nicht in den Krieg ziehen wolle, fällt der Satz, "wenn du einmal Familie hast, wirst du verstehen, warum ich so handele" - Klar, da wird man als frischer Vater natürlich hellwach. Kann man ja Rollenmuster lernen. Naja, neben der Sache mit den gebrochenen Vaterfiguren im Krieg ist alles noch verhältnismäßig sanfter Prä-2001-Patriotismus, recht blutig allerdings, und natürlich überbordend Symbolhaft wie man sich das so wünscht im massenpopulären amerikanischem Kintop. Danach bin ich sehr gut eingeschlafen.
Wird es ein Junge oder ein Mädchen? Eine Frage, die sich heute frische Eltern ganz selbstverständlich schon während der Schwangerschaft vom Arzt beantworten lassen. Mit ein bisschen mehr technischem Aufwand kann durch die Feindiagnostik per 3D-Ulltraschalls der Embryo auf Merkmale des Down-Syndrom untersucht werden. Wird ein möglicherweise behindertes Kind festgestellt, wird sich heute in neun von zehn Fällen für den Abbruch der Schwangerschaft entschieden. Bei der künstlichen Befruchtung gehen die Wunscherfüllungs-Phantasien der Eltern noch weiter. Praktisch ist es heute mit der Präimplantationsdiagnostik möglich, Embryonen nach 7000 Merkmalen für spätere Krankheitsrisiken zu untersuchen. Nur die Ethik hinkt bislang dieser schönen neuen Welt hinterher, in der sich die Gesellschaft selber selektiert und die Evolution sich erübrigt.
Im Hörspiel "Die Unmöglichen" untersuchen Paul Plamper und Julian Kamphausen dieses moralische Mienenfeld zwischen Eugenik und "moderner", selektiver Familienplanung. Im Mittelpunkt steht ein Paar, das sich mittels In-Vitro-Fertilisation ein Kind zeugen lassen möchte. Von den drei Embryonen, die entstehen, wird schließlich nur eines - das mit dem "besten" genetischem Material - in die Gebärmutter eingepflanzt. Ausgehend von dieser Situation wird das Hörspiel zu einer spekulativen Vorschau auf die möglichen Leben der drei Kinder. Ein sensibler Künstler, ein grobschlächtiger Macher, eine Behinderte. Welcher Embryo birgt das tiefste Glück für die Familie, welches der drei Leben ist das lebenswerteste? In der parallelen Montage der drei Lebensläufe wird sehr schnell deutlich, dass sich das elitäre Wunschdenken einer totalen Kontrolle des menschlichen Bauplans als trügerisch entpuppt. Ich bin während des Hörens aus privaten Gründen sehr nachdenklich und melancholisch geworden. Gute Hörspiele dürfen das.
Sendetermine: DIE UNMÖGLICHEN
Hörspiel von Paul Plamper und Julian Kamphausen:
Ich habe lange kein ordentliches Mixtape mehr geschenkt bekommen. Muss man sich ja heutzutage selber basteln alles immer. Aber ich hab eine unerwartete Hörspiel-CD in der Post gehabt. Dafür danke, ich hoffe, ich schaffe das noch zu hören und bloggen vor dem Sendetermin.
Heute mal wieder viel normale Polizei und schick Zivilbullen im Einsatz gesehen. Man erlebt da in Berlin ja nach all den Jahren so einiges bei Nacht: Zivilbullen-Taxis und Zivilbullen-Normalos und Zivilbullen-Silbermetallik-Alle-Marken, jetzt auch Szene-Zivilbullen mit Blues-Hüten im trabbi-blauen Uno (hab mich nicht getraut ein Foto zu machen). Wird nicht nur ein nettes Wochenende mit @mspro morgen grillen im Görli. Ich hab das Gefühl, wird ein guter Berliner Sommer. Und es gibt auch schon halbe Urlaubspläne!
Bin übrigens kommende Woche Vollzeit in Hamburg und würde gern Hamburger Blogger und/oder TwittererInnen, TrendScouts und Räume voller Gewinner-Typen kennen lernen. Am liebsten aber vielleicht auch nur Leser meines Blogs, die lediglich ein web.de-Ding am Laufen haben. Wie machen wir's? Am besten per Fax-Formular bei mit anmelden? Abgemacht!
Polka Dot von Jo Fabian angesehen. Basiert als Ausgangspunkt auf einem Second Life Kunstding von Rob Steenhorts. Verfolgt als surrealistisches Kammerspiel die Eheroutine eines Avatar-Paares. Hatte mehr erwartet, mehr Surrealismus, mehr Hybridität zwischen Bühne und Second Life, mehr Immersion. Ist halt doch zu konkret im Theater, wenn Medienwelten dargestellt werden wirkt es meist als Abklatsch oder Medien-Fasching. Die Überhöhung, die Abstraktion des Theaters in der Konzentration auf wesentliche Elemente - die nicht die erstbesten sein sollten - hätte ich hier spannender gefunden. Stattdessen wirkte es auf mich eher als Trittbrettfahrer-Ding, lieblos aus dem Ärmel geschüttelt.
Pferdemädchen seien die Schlimmsten, wurde mir am Wochenende von einem Familientreffen gesmst, die hätten immer nur ihr Pferd im Kopf. Ich erzähle dem Pferdemädchen, dass sei mir ja schon beim ersten Kennenlernen klar gewesen, als sie mir im Torpedokäfer - damals - einen vom Pferd erzählte. Mein Pferdemädchen entgegnet, ihr wäre da schon klar gewesen, das Typen wie ich mit so 'ner Brille immer nur auf irgendwelche Bildschirme schauen.
Einen Tag, sich mit Floskeln durchschlängeln, als Schutz vor den Gefühlsausbrüchen. Gleichzeitig die dauernde Selbstsucht nach Bedingungslosigkeit der Trauer. Fallend Stütze sein. Frieden finden.
USA 1969/70 - Regie: Albert Maysles, David Maysles, Charlotte Zwerin
Dokumentarischer Musikfilm über die USA-Tour der Rolling Stones 1969, der auf die dramaturgischen Klimax vom kostenlosen Konzert auf einem Speedway hinarbeitet, während dessen der 18-jährige Meredith Hunter versuchte, mit einem gezogenen Revolver auf die Bühne zu gelangen und dabei von einem Mitglied der Hells Angels erstochen wurde (die Wikipedia berichtete). Bei solchen Konzertfilmen interessiert mich ja eigentlich immer das Publikum mehr als das Bühnengeschehen. Hier doch interessant, die barrierefreie Durchlässigkeit von Droge und Chaos im Publikum und auf der Bühne. Film im Film wie die Stones sich die Aufnahmen ansehen und über den Fall trauern. Der Film an sich bleibt aber atmosphärisch eher ein Woodstock-Remake. Aber immerhin: auch hier während des Konzerts vier Geburten, Babys und Kleinkinder wo man hinsieht.
Rot ist die Liebe und weiß der neue Kühlschrank, mit dem ich mich gerade versuche, anzufreunden. Er wirkt doch noch arg als Fremdkörper. Der arme. Und lauter ist er, als der alte. Aber wahrscheinlich muss er sich auch erst allmählich an die gemächlichen Sitten im Hause tristessedeluxe gewöhnen. So ein Media Markt ist ja bekanntlich nicht gerade das, was man sich gemeinhin unter einer guten Kinderstube vorstellt. Haushaltsgeräte sind Medien. Und das sollte für mich als Medien- und Kommunikationswissenschaftler ja überhaupt kein Problem sein, sich dem Kühlschrank angemessen zu nähern. Vielleicht mag er ja Schlager. Alles eine Frage der Kommunikation.
Wenn ich mich nicht täusche, ist da im Videohintergrund der Hauptbahnhof Duisburg zu sehen (von dem ich ja unerklärter Fan bin) flasch, da täusche ich mich (siehe Kommentare). Überhaupt: Eine Perle der Musikvideokunst! Wenn der Pabst anreist, wäre die Kameraführung identisch.
Neulich in der Agentur... und jetzt schon im Blog zu medienarchäologischen Zwecken. Siehe auch! Erwähnenswert auch, dass in dem T-Shirt @_peekaboo drinsteckt.
Heute Vormittag war ich im 15. Stock am Alexanderplatz. Klaro, kennen wir! 15. Stock, da ist doch das Weekend. Genau. Auf dem selben Floor, nur eben die andere Glastür rechts rein, hab ich mir heute zwei Stunden lang ein Büroraum angeschaut und lustige Wörter aufgeschrieben. Wörter wie: Konzeption, Kernkompetenz, Kommunikation, Lebensfaden, Motivation, Team, Themen, Talente, Berufspraxis, kreative Problemlösungskompetenz, Fähigkeitsprofil (individuelles), Zeitmanagement, Kriesenmanagement, ausgeprägte Frustrationstoleranz, interkulturelle Kompetenz und ach, noch viel mehr. Wir haben aus den Wörtern sogar Sätze gebildet. War der Hammer. Nur halt tagsüber und ohne Wodka-Redbull Getränke. Aber der Blick - fast wie damals.
Und: Heute ist das Baby das erste mal auf dem Bauch eingeschlafen. Rücken war wohl doof. Soll man eigentlich nicht machen, sagen die Schlauen. Ich und die Liebste sind als Babys immer auf dem Bauch eingeschlafen. Das macht man heute nicht mehr so. Stichwort "plötzlicher Kindstot", oder so. Als Baby dann schlief, hab ich sie wieder richtig rum gedreht. Noch kann man sie ganz leicht austricksen mit den Wundern der Welt und der Schwerkraft.