Ziel meines heutigen Ausflugs mit meinem neuen Rad war der Treptower Park, genauer, das "Sowjetische Ehrenmal" in demselbigen. Nicht nur so, sondern weil heute der Rotarmist seinen Kopf wieder aufgesetzt bekommen hat. Gestern ist schon der Rumpf aufgestellt worden (siehe "Die Rückkehr des Soldaten" (Berliner Zeitung online, 5.5.04)), heute dann ab 16 Uhr wurde der Kopf montiert. War kein großer Rummel. Ein paar Kamerateams und so ca. 50 Schaulustige, meist ältere Damen und Herren mit Fotoapparaten. Eine Frau mit roten Helm gestikulierte mit einem Herren im schwarzen Anzug und weissen Haaren, der immer auf die Uhr zeigte und Druck machte. Sie schienen sich zu einigen, er sagte ein paar Worte, die Leute klatschten und der Kopf wurde mit einem Kran aufgesetzt. Nach einer halben Stunde war's fertig, alle klatschen und gut war. Der Rotarmist ist wieder da.

Ich mag das Ehrenmal ganz gern, weniger aus politischen oder historischen Bewegründen, sondern aus der dem Denkmal inneliegenden architektonischen Dramaturgie. Es funktuioniert als Denkmal ganz gut.



Das erste mal hab ich es falsch begangen, von der falschen Richtung, von hinten. Zufällig in der Abenddämmerung bin ich mal drauf gestoßen und es war eine merkwürdige, etwas gruselige Entdeckung, aber beeindruckend. Eigentlich kommt man so rein, wie hier der Blick einer alten Postkarte (Scan via: Robert Schnitzler). Am Anfang eine kleine Statue, die trauernde Mutter Heimat. Dann ein langer, etwas ansteigender Gang auf ein großes Mamortor zu, an Trauerweiden entlang. Das Mamortor wird von zwei niederknieenden Soldaten gesäumt. Dahinter dann eine Tribüne mit Blick auf ein Hippodrom, das links und rechts von mehreren Quadern gerahmt wird, in denen Steinreliefs Heldentaten und Kriegszenarien abbilden. Ganz am Ende der Rotarmist mit einem Kind auf dem einen Arm und in der anderen Hand hält er ein langes Schwert, dessen Spitze an seinen Füßen am Boden in einem zerschlagenen Hakenkreuz endet. Der Schockwellenreiter war auch mal da. Beim ersten mal sehr beeindruckend, wenn man das Denkmal begeht und sich Zeit lässt. Die Wirkung lässt dann aber nach, je öfter man da ist. Irgendwann mal nach der Loveparade lagen ganz viele Raver zum Chill-Out da so rum.

Alte Herren fahren übrigens ganz andere Fahrräder, als wie meins!

Danach hab ich mit meinem Mitbeohner in der Ankerklause getroffen, der hat erzählt, er hätte vom Hauswart gehört, wir haben jetzt Rattenplage im Haus. Das läge daran, dass Berlin sparen muss und in der Kanalisation keinen Schutz mehr gegen die Ratten angewendet wird, daher seien jetzt bei uns ganz viele, aber nicht nur bei uns, sondern überall in Berlin. Also bitte alle mal keine Essenreste das Klo runter spühlen! Lieber schön aufessen, dann wird's Wetter auch schön.
 




USA 1960, Regie: Blake Edwards - mit: Audrey Hepburn, George Peppard, Patricia Neal, Mickey Rooney, u.a.
:::: gesehen am 3.5.2004 auf RBB




Die gutgelaunt-zickige Holly Golightly, ihr Nachbar Paul, "Moon River" und am Ende der nasse Kater in der Gosse haben mir mal wieder warm ums Herz werden lassen.





 




Die Mobilität hat ihren Preis. Man muss sich das mal durchrechnen: So eine Monatskarte kostet jetzt 64,- Euro im Monat und damit kommt man nicht mal bis nach Potsdam (was sich ja jetzt dann wohl auch erledigt hat). Als ich nach Berlin zog, waren das noch 60,- Mark. Das sind also schon mal alleine dafür 768,- Euro im Jahr. Das günstigere Jahresabo ist mir suspekt (was weiss ich, was in 6 Monaten ist...). Manchmal muss man auch mal was größeres transportieren oder will irgendwo hin, wo die Bahn nicht so hinkommt. Entweder also eine Robbe mieten, ein Taxi nehmen, oder ein Auto von jemandem leihen. Da kostet dann eine Tankfüllung Superbleifrei so um die 50,- Euro (ich kenn im moment nur Leute, die superbelifrei fahren). Wie weit kommt man damit? Keine Ahnung - 700, 800 Kilometer? Was das dann sonst noch alles kostet, so ein Auto, mag ich gar nicht dran denken. Zum Glück besitze ich keins. Und wenn, darf man besser auch nicht trinken. Also Taxi. Das kommt ja sowieso zu den U-Bahn-Kosten noch dazu. Wieviel sind denn das so im Jahr? Hier mal schnell eine Kurzstrecke, weil der Nachtbus erst in 15 Minuten kommt - naja - 3,- Euro im Monat? Im Winter dann mehr. Die Stecke aus dem PrenzlauerBerg nach Kreuzberg liegt dann ja doch immer so bei 15,- Euro (mit Trinkgeld). Doch, doch - U-Bahn und Taxi übers ganze Jahr sind dann mindestens - ich sach mal - 850,- Euro, wenn nicht mehr. Und dann ist ja Weihnachten auch noch die Sache mit Weihnachten. Besser mit der Bahn (man hat ja an den Winterreifen gespart...). Zu Mutti fahren (und zurück) kostet auch immer so 130,- Euro (mit Bahncard). Und das hat sich so bei 2-3x im Jahr eingespielt.

Das ist mir heute beim Aufwachen so in den Kopf gekommen. Dann hab ich mich an meine Fahrräder erinnert: Ich nudel immer alte Fahrräder durch. Das blaue Rad von vor drei Jahren vom Flohmarkt hatte 60,- Euro gekostet. Ist nach zwei Jahr durch gewesen. Mit dem grünen Rennrad vom letzen Frühling vom Flohmarkt für 80,- Euro bin ich im Herbst in einem besinnlichen und dadurch unachtsamen Moment gegen einen Baum gebrettert. Gabel kaputt, Acht im Vorderrad. War aber auch vorher schon nicht so die richtige Freude. Über'n Winter stand das so da. Wollte ich dann heute mal reparieren, um an der BVG zu sparen und überhaupt - der Frühling. Ging auch gut los, dann aber geflucht, verzweifelt und schließlich neues Rad gekauft (gebraucht, für 95,- Euro). Man wird älter: Es ist kein altes Rennrad, nichts hippes, sondern ein richtig schön spießiges, graumetallic Alt-Herrenrad mit 3 Gängen. Tut so auf Hollandrad, ist aber nur ein Billignachbau aus Deutschland. Mit weißem Plastikschutzblech und weißem Plastiksattel. Aber es ist schnell, gemütlich und regentauglich. Und das erste Fahrrad, seitdem ich in Berlin bin, das nach der StVO auch wirklich gefahren werden darf. Und von einem Laden, der polizeilich überwacht wird, keine geklauten Sachen zu verkaufen. Ich denke, ich nenne das Rad "Grauer Blitz". Mannomann. Mit 45 kauf ich mir dann einen Porsche.
 




Eben hab ich mir die DVD angesehen, die mir Dagie Brundert neulich mitgegeben hat, mit ihren Filmen drauf. Sehr schöne Super-8 Kurzfilme - allesamt. Die seien hiermit allen unbedingt ans Herz gelegt, denn da gehören sie hin. Romantisch, witzig, nachdenklich, einfach schön. Bis jetzt hatte ich noch keine Lieblings-DVD. Jetzt habe ich eine. Das Bild hier links mit dem Polizeihubschrauber vom 1. Mai 2002 ist aus ihrem Film "Milchwolken Liebe", den man sich hier ansehen kann (2002 - 3:40min - 3,8 MB). Und ganz viele von ihren anderen Filmen gibt es ebenfalls als Quicktime Videos auf der Homepage von Dagie Brundert.
 




In der aktuellen Zitty in einer Kleinanzeige unter der Rubrik "Gruss & Kuss" lässt einer mal noch so richtig Dampf ab:

"DANKE BERLIN: Dafür, dass ich nach 17 Jahren diese Stadt verlassen darf und mir in Zukunft die gerade zugezogenen Armleuchter erspart bleiben, die in Friedrichshain jetzt allerorten die Luft aufs allerübelste verpesten! (Kein Gruss und kein Kuss gibts ja leider nicht :o"
 




Wenn ich mir die Meistverlinkten Nachrichten der letzen 7 Tage in deutschen Weblogs ansehe, bekomme ich den Eindruck, alle beziehen ihre Infos nur aus spiegel-online und telepolis/heise (okay, die Ausnahme netzeitung.de mit der Meldung über den Geheimdienst, der mitliest (wen das übrigens erstaunt, weiss ich auch nicht, was mit dem ist...).

Ich wunder mich nur. Nicht das ich hier mißverstanden werde. Ich hab auch den spiegel-newsletter und den von telepolis. Aber sind das wirklich die Top News-Quellen für deutsche Blogger? Ist das alles? Was muss ich sonst noch lesen, um gut informiert zu sein?
 




"Eure Zukunft beeinflusst ihr selbst", sagte der Doc am Ende. "Och nö", dachte ich, "nicht immer ich." Und mit dem Blick auf die Uhr entschied ich mich, die Zukunft auf morgen zu verschieben, nicht mehr zum Telefon zu greifen und stattdessen noch die schlechte Spiegel-TV-Reportage über Stauraumnot zu sehen. Komme was da wolle, morgen. Man darf auch mal gepflegt beleidigt sein. Schlaf trotzdem gut, Liebste.
 




Gestern auf arte kam ein Special zu den Kurzfilmtagen Oberhausen (was ich leider verpasst habe), aber zum Einschlafen habe ich noch ein paar Kurzfilme gesehen:

CHARLOTTE UND IHR TYP
Kurzfilm, Frankreich 1958 - Regie: Jean-Luc Godard, Drehbuch: Jean-Luc Godard, Kamera: Michel Latouche, mit: Anne Colette, Jean Paul Belmondo

Charlotte kehrt in die Wohnung ihres ehemaligen Liebhabers zurück. Dieser glaubt, dass sie von der Liebe getrieben zurückgekommen sei, und holt zu einer langen Anklagerede aus. Doch Charlotte bleibt cool, denn sie hat ganz anderes im Sinn. "Charlotte und ihr Typ" ist nach "Alle Jungen heißen Patrick" der zweite Kurzfilm des französisch-schweizerischen Filmemachers, Produzenten, Kritikers und Theoretikers Jean-Luc Godard (geb. 1930). Schon in diesen ersten Regiearbeiten sind die neuen filmästhetischen Ansätze - Demontage der traditionellen Erzählstruktur und Trennung von Bild und Ton -, wie sie die "Nouvelle Vague" proklamierte, erkennbar. "Charlotte und ihr Typ" wurde 1960 uraufgeführt, im selben Jahr, in dem Godard mit "Außer Atem" seinen ersten Aufsehen erregenden Spielfilm drehte. Ein Jahr später wurde der Kurzfilm auf den Oberhausener Kurzfilmtagen gezeigt. (arte)

Sehr amüsant, der Monolog von Belmondo. Er redet und redet, über die Beziehung, über Frauen an sich, superchauvi, dann wieder verliebt, und sie ist nur gekommen, um ihre Zahnbürste zu holen.


THE BIG SHAVE
Kurzfilm, USA 1967 - Regie: Martin Scorsese, Drehbuch: Martin Scorsese, Kamera: Ares Demertzis, Musik: "I Can't Get Started" von Bunny Berigan - mit: Peter Bernuth

Ein Mann steht am Spiegel und rasiert sich. Das Blut fließt von den Wangen, während der Mann kräftig weiterschabt. Waschbecken, Fliesen, Badewanne - bald ist alles von Blut bedeckt. Ein amerikanischer Albtraum. "The Big Shave" ist der dritte Kurzfilm des renommierten amerikanischen Regisseurs Martin Scorsese, Jahrgang 1942. Der Film wurde 1968 im Wettbewerb der Oberhausener Kurzfilmtage gezeigt. Im selben Jahr feierte Scorsese mit "Who's That Knocking at My Door?" sein Debüt als Spielfilmregisseur. (arte)

Ja, dieses Ding mit dem Blut hat schon was. Das geht erst mit ganz kleinen Verletzungen los, kleine Blutspritzer im Waschbecken, und dann trieft es nur so vom Gesicht und von der Kehle.


SAUTE MA VILLE (Explodiere, meine Stadt)
Kurzfilm Beldien 1968 - Regie: Chantal Akerman - Kamera: René Fruchter - mit: Chantal Akerman

Putzen, kochen, essen, Selbstmord - ein Film wie ein Amoklauf. Die belgische Filmemacherin Chantal Akerman hat seit den späten 60er Jahren über 30 Kurz- und Spielfilme gedreht und ist heute eine der bedeutendsten Autorenfilmerinnen Europas. Ihre Passion für den Film entdeckte sie, als sie im Alter von 15 Jahren "Pierrot le Fou" von Jean-Luc Godard sah. "Saute ma ville" ist ihr erster Kurzfilm. Sie drehte ihn 1968 im Alter von 18 Jahren ohne Geld und Unterstützung in nur einer Nacht. Weil Chantal Akermann Filme auf ihre eigene Art machen wollte, hat sie die Filmschule nach nur wenigen Monaten verlassen. "Saute ma ville" lief 1971 im Wettbewerb des Oberhausener Kurzfilmfestivals. (TV Movie)


PORTRÄT EINER BEWÄHRUNG
Deutschland 1964 - Regie: Alexander Kluge
Alexander Kluge hat mit diesem Film das Porträt einer zutiefst autoritätshörigen Persönlichkeit geschaffen, das sich - als fiktiver Lebenslauf erzählt - aus vielen disparaten Einzeldokumenten zusammensetzt. Der Film wurde 1965 mit dem Hauptpreis der Oberhausener Kurzfilmtage ausgezeichnet, drei Jahre nach dem Oberhausener Manifest, zu dessen Unterzeichnern Kluge gehörte. Im Jahr darauf drehte er seinen ersten auch international erfolgreichen und ausgezeichneten Spielfilm "Abschied von gestern", der der Bewegung des Neuen Deutschen Films ein Motto gab. (TV Movie)

Nach den drei Filmen davor, hier jetzt dieses Neue Deutsche Filmige - Geschichtsaufarbeitung einer Generation anhand eines fiktiven Lebenslauf seit 1900.

Dagegen waren die drei Filme vorher auch typisch, aber anders: der Godard mit diesem ewig streitendem Liebespäärchen, der Scorseese mit Schockbildern, und der Akermans Individualismus. So in dieser Zusammenstellung hintereinander weg spannend. Aber weiter:


DER SCHWARZE FILM
Jugoslawien 1971 (Originaltitel: Crni Film), Regie: Zelimir Zilnik

Eines Nachts liest Zelimir Zilnik zehn Obdachlose von den Straßen Novi Sads auf und bietet ihnen an, bei ihm zu wohnen. Während die Obdachlosen in seiner Wohnung sitzen, befragt Zilnik den Sozialdienst, Leute auf der Straße und die Polizei, was er mit den Obdachlosen tun soll. Er stößt auf allgemeine Rat- und Teilnahmslosigkeit. Die Anprangerung eines sozialen Missstands scheint im besten Sinne gelungen, doch dem Filmemacher kommen Selbstzweifel. Er fühlt sich als Voyeur des Asozialen mitschuldig am Elend der Obdachlosen. In einem kaum geschnittenen Interviewstil und mit Handkamera gedreht, zeigt "Der schwarze Film" die Armseligkeit eines abstrakten Humanismus. (TV Movie)

Der Film kommt sehr engagiert, spontan und realistisch rüber. Direct Cinema aus Jugoslawien.


THE GIRL´S CHEWING GUM
GB 1976 - Regie: John Smith

In "The Girl's Chewing Gum" dirigiert eine Stimme im Befehlston scheinbar das Treiben in einer geschäftigen Londoner Straße. Doch als die Anweisungen nach und nach absurder werden, wird klar, dass der vermeintliche Regisseur und nicht die Einstellung fiktiv ist. (TV Movie)

Superinteressantes Teil: Man denkt zunächst, es wird eine Straßenszene inszeniert - "der weisse Lieferwagen jetzt bitte von rechts nach links, dann bitte die 2 Mädchen ins Gespräch vertieft - drei Tauben fliegen von links nach rechts". Dabei wird einfach nur eine wirkliche Straßenszene abgefilmt. Die Rolle des Regisseurs wird befragt, er wird fast zu Gott mit seiner Stimme, die das Geschehen im Bildrahmen befiehlt.


DAS ZAUBERGLAS
Deutschland 1991 - Regie: Björn Melhus Darsteller

Björn Melhus, geboren 1966, zählt zur jüngeren Generation von Videokünstlern, die sich spielerisch mit den Verführungsstrategien von Film, Fernsehen und Popmusik beschäftigen und dabei auch die eigene Medienerfahrung einbeziehen. "Das Zauberglas" erhielt viele internationale Preise und lief 1992 im deutschen Wettbewerb der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. (TV Movie)

Zwiegespräch zweier Kunstfiguren, durch eine Fernseher hindurch. Sie sprechen über das Zauberglas zwichen ihnen, durch das man sich selbst sieht, und je öfter man es einschaltet, wie großartig man selber ist.


ALPSEE
Deutschland 1994 - Regie: Mathias Müller - Darsteller: Christina Essenberger, Victor Helpap

Der Filmemacher, Video-Künstler, Fotograf und Kurator Matthias Müller, geboren 1961, hat seit 1980 über 20 Kurzfilme realisiert. Seine Arbeiten, viele davon Found-Footage-Filme, wurden zu Filmfestivals - beispielsweise nach Cannes, Venedig, Berlin und Rotterdam - und auch zu bedeutenden Ausstellungen - unter anderem zur documenta X nach Kassel - eingeladen. Auf den Internationalen Kurzfilmtagen 1995 erhielt "Alpsee" den Hauptpreis der Stadt Oberhausen. (TV Movie)

Bin ich dann bei eingeschlafen, kann mich nicht mehr an etwas Narratives erinnern; Bilder, die schnell zum eigenen Traum wurden. Danach wurde noch ohne mich "Flowergirl" (Australien 1999 - Regie: Cate Shortland) gesendet.
 





Da, das Haus mit den beiden Regenbogenfahnen im ersten und zweiten Stock

www.ausderluft.de
 




Der Badwannenladen unten in meiner Straße verkauft wieder Auslaufmodelle.
 




Heute meine Magisterarbeit gelesen. Zum ersten mal nach der Abgabe vor ca. eineinhalb Jahren. Der von Anderen so oft beschriebene Effekt der Verwunderung darüber, was man da so alles wusste und geschrieben hat, hat sich bei mir heute nicht so eingestellt. Eher die Verwunderung über das, was ich noch im Kopf habe, aber in der Arbeit wohl weggekürzt habe. Der erste Theorieteil zur Diskussion des Begriffs und der Typologie von Remakes ist dicht. Der Analyseteil bleibt an einigen Stellen zu deskriptiv, setzt dort dann aus der formalen Strukturanalyse zu viel an Interpretation vorraus, die stellenweise härter auf den Punkt gebracht werden müsste. An anderen Stellen schaffe ich aus der Analyse die Interpretation auf den Punkt. An wieder anderen Stellen scheinen mir beim schnellen Lesen einige Schlüsse zu wenig am Material belegt. Die Zusammenfassung der Analyse löst sich dann wieder zum Glück vom Zwang der Methode und wird stellenweise lustig feuilletonistisch; und der Ausblick wäre eigentlich schon fast die Einführung zur Dissertation.
 




1969-71 - von: Ken Jacobs - 110min
:::: gesehen am 26.4.04 auf Video

Der Film funktioniert eigentlich nicht, wenn man ihn auf Video sieht. In dieser klassischen Arbeit des Experimentalfilmers Jacobs wird ein alter Biograph-Stummfilm Objekt einer künstlerischen Bild- und Filmanalyse. Jacobs wiederholt den Stummfilm, verlangsamt ihn, zeigt Standbilder, selektiert Ausschnitte, geht ins Material, rein bis in die Körnung, oder filmt den Filmstreifen so schnell ab, dass nur noch verschwommene Formen bleiben. Eine Transformation der filmischen Struktur.

"Jacobs reveals film as a Frankenstein art. What is a movie but a celluloid corpse brought to life by the electrical spark of the projector? Rephotographing a 1905 Biograph one-reeler, Jacobs penetrates into the image, delving into each shot, zooming in on details, probing deeper and deeper... A journey into the abyss." (David Schwartz vom American Museum of the Moving Image)

"Ghosts! Cine-recordings of the vivacious doings of persons long dead... I wanted to 'bring to the surface' that multi-rhythmic collision-contesting of dark and light two-dimensional force areas struggling edge to edge for identity of shape... to get into the amoebic grain pattern itself - a chemical dispersion pattern unique to each frame, each cold still... stirred to life by a successive 16-24 frame-per-second pattering on our retinas, the teeming energies elicited (the grains! the grains!) then collaborating, unknowingly and ironically, to form the always-poignant-because-always-past illusion. A movie about penetration to the sublime, to the infinite..." (Ken Jacobs)
 




:::: gesehen am 26.4.04 auf Video

Sammlung mit älteren Experimentalvideos von Noel Harding. Merkwürdig, wie schnell Videoästhetik antiquiert wirkt.

Noel Harding?s video, film and sculptural installations center around the interaction of props and settings. Through this interaction, he explores very personal notions of illusion and reality, subjective understanding and public perceptions. (Videocover)

Birth's Child (1973), ein Porträt einer Mutter mit ihrem Kind, das skulpturhafte Qualität annimmt.
Simplified Confusions (1976), eine Konversation zwischen Mann und Frau mit schnellen Schnitten. Der sich immer wiederholende Kurzdialog beschäftigt sich durch die unterschiedliche Betonung mit Kommunikationsstrukturen zwischen Mann und Frau.
A Serene Composition Suggestive of Pastoral Repose (1977), eine Studie aus Kombinationen der Sinne
Yellow (1979), ein Fantasie, die eine innere Landschaft reflektiert.
Out of Control (1981), eher schon narrativ - Krimi, Sex, Macht und Intrige
Houses Belong to Those Who Live in Them(1982), eine Untersuchung der Komplexität modenren Lebens
Elephants(1983), Ein Mann mit grauem Gesicht, ein Jumbojet, ein Elefant.

http://www.noelharding.ca
 




:::: gesehen am 25.4.04 im Kino Krokodil

OSOBENNOSTI NACIONALNOJ OCHOTY (Orginaltitel) - Russland 1995 - Regie: Alexander Rogoschkin - Buch: Alexander Rogoschkin - mit: Ville Happsalo, Sergej Ruskin, Wladimir Bytschkow, Alexej I. Buldakow, Sergej Kuprijanow - 95min

Ein finnischer Soziologe schreibt ein Buch über Jagdrituale in verschiedenen Ländern. Anhand dieser Rituale will er hinter das Wesen der verschiedenen Kulturen kommen. Das letzte Land, das ihm noch fehlt, ist Rußland. Er reist dorthin mit dem Vorsatz, die russische Jagd von Grund auf zu studieren; allerdings hat er bestimmte Vorstellungen von der russischen Jagd: er stellt sich prächtig gewandete Männer aus feudalistischer Zarenzeit vor - als die Jagd noch ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis darstellte, das Macht und Ansehen verlieh - die mit einem Troß von Pferden und Hunden über schneebedeckte Landschaften hinwegreiten. Der Soziologe bricht mit einer Handvoll Männern; darunter ein Armeegeneral und einige neureiche Petersburger; in die Wälder auf, das Gepäck besteht zu seiner Verwunderung jedoch hauptsächlich aus Kisten voller Wodka. Der fließt bald reichlich und setzt die illustre Gesellschaft in entscheidenden Momenten schachmatt. Langsam wird deutlich, was die Eigenheiten der russischen Jagd ausmacht. Diese Satire war Rogosckins erster Film, der ein breites Publikum erreichte und inzwischen ein nationaler Hit ist, den jung und alt kennt. Er wurde verglichen mit Ferreris "Das große Fressen" - nur ohne Essen. Beinahe ohne Plot kommt der Film als eine 90-minütige betrunkene Anekdote daher, leicht und absurd, doch nicht ohne subversive Momente. Rogoschkin wurde geboren am 3. Oktober 1949. Er schloß 1980 die Staatliche Filmhochschule im Fach Regie ab, seit 1984 arbeitet er im Filstudio Lenfilm in St. Petersburg. Für "Eigenheiten der nationalen Jagd" erhielt er zahlreiche Preise, der Film fand im Ausland auf Festivals einige Beachtung, so daß zwei Folgefilme entstanden.

Davor noch die beiden Kurzfilme:

TÖDLICHE ROMAN(Z)E von Gerald Grote
Die Mitwirkenden dieses Kurzfilms sind allesamt Bücher, die in einem großen, mehrstöckigen Regal zu Hause sind. Diese Druckwerke sind keine unbeschriebenen Blätter, sondern so unterschiedlich wie die Menschen, die gezwungen sind, in einem Wohnblock zusammenzuleben. Wir begegnen schlanken Taschenbüchern und korpulenten Wälzern, treffen die mehrbändige Lexikonfamilie und ungebändigte literarische Einzelgänger, sehen heruntergekommene Schmöker und blitzsaubere Bestseller.

IN MEMORIAM von Daniel Erb
In einer Mischung aus Dokumentation und Inszenierung geht der Film ganz ohne Dialoge an die automobile Ära der 50er Jahre heran. Ausgehend von einem Autofriedhof werden einzelne Geschichten von und mit Autos erzählt, die jede an sich nicht passiert ist und doch passiert sein könnte. IN MEMORIAM war im August 2003 Kurzfilm des Monats und erhielt das Prädikat Besonders Wertvoll der Filmbewertungsstelle Wiesbaden.


 




Komödie, USA 1996, Regie: Kelly Makin, Buch: Norm Hiscock, Mark McKinney, Kevin McDonald, Scott Thompson und Norm Hiscott, Kamera: David A. Makin, Musik: Craig Northey, Produzent: Lorne Michaels. Mit: David Foley, Bruce McCulloch, Kevin McDonald, Mark McKinney, Scott Thompson, Kathryn Greenwood, Janeane Garofalo, Erica Lancaster, Christopher Redman, Jackie Harris.
:::: gesehen am 25.4.04 auf Pro7

Nach K.s Geburtstagsfest am Samstag sind mir die beiden neuen Nachbarn von schräg unten im dunklen Hof begegnet, sind noch mit hoch gekommen auf ein Bier. Danach hab ich im Fernsehen diesen Film der kanadischen Comedy-Truppe "The Kids in the Hall" gefunden.

Der hoch intelligente, im Alltag aber chaotische Wissenschaftler Chris Cooper entdeckt eine Aufsehen erregende Glücksdroge. Schnell kommt die Pille als Mittel gegen Depressionen auf den Markt und zeigt verblüffende Resultate. So geben zugeknöpfte Geschäftsleute ihr Coming Out als Schwule bekannt, und ehemals teufelsanbetende Rocker singen von der Schönheit der Welt. Doch leider hat alles auf dieser Welt zwei Seiten. So auch die Pille - in Form von unangenehmen Nebenwirkungen... (Pro7)

Kurios. The Kids in the Hall liefen damals während meines High-School-Austauschjahrs immer auf HBO und mein Gastburder war sowas wie ein Fan von denen. Ich weiss gar nicht, ob diese Comedy-Serie jemals in Deutschland angekommen ist. Wie dem auch sei, war äußerst amüsant, die Herren mal wieder zu sehen, auch wenn mir aus der Erinnerung die TV-Comedy besser scheint, als dieser Film.

|imdb
 






Platz 92 in den blogstats.de Top100
(und mein erster Screenshot an einem Mac - merken: shift+Apfel+3 / oder: 4 und dann mit gedrückter Maus Rahmen ziehen).
 




Etwa, was für schlaue Sachen C. gesagt hat. Und dass dann noch L. kam und wie wir dann noch in der Bar in der Karl-Liebknechtstrasse 36 waren, die ohne Namen neben dem WMF, wo die Liebste schon mal war und dachte, sie wäre im WMF, wo eine Freundin von C.´s Freundin A. auflegen sollte, das aber nicht gemacht hat, bis wir weg waren. Und überhaupt, über die Dinge und das, und die Stewardessen, die nicht für Zigaretten geworben haben, sondern für das Kinzo.

Aber er hier schubbert sich und will - wie ich - schlafen.

 






kann man sich hier machen: http://www.LetterJames.de

(via: http://www.ascene.de)
 




In diesem Zusammenhang (Bilder / Buchstaben) möchte ich mich noch an THE UNTITLED PROJECT erinnern, wo Buchstaben aus Fotos rausgenommen werden.

The Untitled Project is a series of photographs of urban settings accompanied by a graphical text layout. The photographs have been digitally stripped of all traces of textual information. The text pieces show the removed text in the approximate location and font as it was found in the photograph.

Da kommen sehr spannende Sachen bei raus.
 






Hier kommt gerade eine Ankündigung für eine Ausstellung rein, da werd ich mal hingehen, denke ich:

Bernd Feuerhelm zeigt:
Photos der Kreuzberger Jugendbewegung aus den Jahren 1958 - 1962

in der Galerie Knoth + Krüger
Oranienstr. 188
10999 Berlin

Vernissage am Freitag, den 30.04. ab 19 Uhr
mit Texten von B. Feuerhelm und musikalischen Hörbeispielen von Berlins dienstältestem Teddyboy Peter Klopsch

 





 













Ein langes Wochenende auf den Grenzland Filmtagen ist hinter mir. Ich bin müde und zufrieden mit unserer Arbeit. In den letzen Tagen natürlich auch so manchen Film gesehen:


DIE MITTE
Eine Doku-Comedy: Die Suche nach der Mitte Europas von Stanislaw Mucha war unser Eröffnugnsfilm. Das Publikum mochte den Film, ich hatte kleine Probleme mit der dramaturgischen Stringenz. Kinostart ist verschoben auf 27.5.04

HODDER RETTET DIE WELT
Den zweiten Festivaltag begonnen mit einem dänischen Kinderfilm von Henrik Ruben Grenz. Nette Geschichte um einen Jungen, dem im Traum eine Fee den Auftrag erteilt, die Welt zu retten. Am Ende fast geweint, weil alles wird dann auch gut.

NACHBARINNEN
Erster Film im Sonderprogramm. Eine Polin denkt, im Streit den Wirt der Kneipe, in der sie arbeitet, erschossen zu haben. Sie versteckt sich bei einer Nachbarin. Eine leichte lesbische Beziehung entwickelt sich zwischen den beiden, während die anderen Bewohner des Plattenbaus langsam Verdacht schöpfen. Als sich herausstellt, dass der Wirt gar nicht tot ist, sondern sich selber angeschossen hat, versucht die Nachbarin mit falschen Tatsachen die Polin weiterhin bei sich zu halten.

BUTTERFLY MAN
Am ersten Tag hatte ich mich abends in der Kneipe mit dem Produzenten unterhalten, wer weiss, ob ich dann den Film mir überhaupt angesehen hätte. Bißchen naiv/kitschige Geschichte um einen jungen Briten, der sich in Thailand in ein Mädchen verliebt und sich in die Fänge des thailändischen Sextourismus verstrickt, um am Ende, nach dem Tod des Mädchens zu ihrer Familie aufs Dorf zieht, um dort als Fischer für die Familie zu sorgen.

DER VORFÜHREFFEKT
Am Beginn des dritten Festivaltag die Huldigung der Arbeit unserer Filmvorführer mit dieser Doku von Carsten Knoop. Bei diesem 2. Sehen mehr auf die Reaktionen der Zuschauer geachtet. Dieses Musikstück "The Projetionist" von ich weiss die Band nicht mehr, hätte ich gern.

WIR MÜSSEN ZUSAMMEN HALTEN
Tschechische Komödie von Jan Hrebejk (von 2000) in einer tschechischen Kleinstadt währen des 2. Weltkriegs. Ein kinderloses Ehepaar versteckt einen KZ-Flüchtling in einer Geheimkammervor den Deutschen. Der "gute Freund" des Paars ist ein Sudetendeutscher, der mit den Nazis kooperiert und in die Frau verliebt ist. Der Film erzählt davon, was unnormale Situationen aus normalen Leuten machen können, voller unerwarteter Wendungen, die im Verlauf immer immer irrwitziger werden.

7 BRÜDER
Den Film hab ich ja vor einiger Zeit schon gesehen. Jetzt beim 2. Mal wieder ganz neue Facetten entdeckt.

UNTER SICH
Eigentlich eine Vertreibungsgeschichte - doch nicht ganz so, wie man es erwarten würde: Zwei verfeindete Familien werden nach dem 2. Weltkrieg aus ihrem Heimatdorf vertrieben. Es geht in den Westen und zunächst bleibt im neuen Dorf alles beim Alten - man streitet wie früher am Gartenzaun und kann doch ohne einander nicht sein. Das Eingewöhnen in die neuen Lebensumstände im Nachkriegspolen lässt die beiden Familien trotz des langjährigen Streits näher aneinander rücken. Der Film von 1967 des Regisseurs Sylwester Checinski erfreut sich bis heute in Polen enormer Popularität und war auch bei uns ausverkauft; er gilt als die unterhaltsamste polnische Komödie überhaupt und ich hab mich zwischendrin fast weggeschmissen. Schlitzohr-Komik mit ein bißchen Jaque Tati-Beobachtungen der Skurilitäten des Alltags.

Dann am vierten Festivaltag nach sehr, sehr wenig Schlaf erstmal das Experimentalfilmprogramm zum Aufwachen:

CHARLEMAGNE 2:PLITZER (Frankreich 2002 - von: Pip Chodorov - 22min)
6945 musikalische Noten, die im Konzert gespielt wurden, korrespondieren mit 6923 Einzelbildern, die während einer Performance von Charlemagne Palestine auf Super 8 aufgenommen wurden. Interessante, schnelle wechselnde Verschiebung der Blickperspektive von realabbildenden Bildmaterial, dass durch Verfremdungseffekte zum abstrakten Formenspiel wird.

WHAT´S UP (Deutschland 1995 - von: Jacob Kirchheim - 2´42)
Abstrakte Linolsequenzen, Quadrate, Kreise, Rhythmen. Im Ton: Beat, syntehtisches Knistern, Soundfragmente.

SONNE, MOND UND ANTWERPEN (D/B 1995 - von: Ute Aurand - 3min)
Die Sonne geht unter, der Mond geht auf, dazwischen das Wasser bemalt, orange und blau.

FISCHFREILASSUNG (Deutschland 1995 - von: Dagie Brundert - 3min)
Ein in uralter Substanz selbstentwickelter Super-8-Farbfilm. Der alte, an das Aquarium gewöhnte Goldfisch wird für einen beschaulichen Lebensabend in einen See freigelassen; das FBI trinkt danach Sekt.

BRUDER & SCHWESTER IM SCHNEE (Deutschland 1994 - von Dagie Brundert - 3min)
Bruder und Schwester spielen im See, dazu die Musik, schön.

SYLVESTER 94/95 KRUZBERG ECKE FÜRBRINGER STRASSE (Deutschland 1995 - von Dagie Brundert - 3min)
Sylvestercountdown vom Balkon im Zeitraffer von 60 bis 0.

DAMAGE TRILOGIE (Schweiz 2001/02 - von: David Pfluger - 6min)
Klassiker der Filmschäden: Kratzer (emulsionsseitig und trägerseitig) und Sprungschrammen.

GANG OF FOUR (Frankreich 1982 - von: Carlo Werner - 6min)
Clip aus assoziativen Bildern zu einem Lied der Band "Gang of Four"

SUPER 8 GEGEN 16 (Frankreich 1990 - von: Odile Mainemare - 2min)
Gedreht auf Super 8, tranformiert auf 16mm - mehrere Super-8-Streifen werden auf einem 16-mm-Träger collagiert, gewohnte Bilder werden verfremdet.

UNFILMTROISFILMSEN (Frankreich 1992 - von: Odile Mainemare - 5min)
Drei kinematographische Blicke auf eine Jalousie

ALICIA IN WONDERLAND (Niederlande 2002 - von: Francien van Everdingen - 3min)
Bunte Rekonstruktion eines Innenraums. Muster beißen sich, Tapeten bewegen sich, Möbel schweben.

Gemerkt, dass ich wohl eher auf längere Experimentalfilme stehe, wo genug Zeit ist, sich drauf ein zu lassen, gedanklich herum zu streifen.

EIN SOMMER MIT DEN BURGGESPENSTERN
Schon fast traditionell schaue ich mir auf dem Festival am Sonntag den Kinderfilm an. Die sind leicht zu folgen, nicht so problematisch und genau das richtige nach Schlafmangel. Der hier war nicht so das Richtige für mich: Auf einer mittelalterlichen Burg wird ein Film gedreht. Die Tochter des Regisseurs erlebt zusammen mit einem am Ort lebenden Jungen so kleine Abenteur und locker aneinander gereihte Geschichten mit Gespernstern. Es fehlte mir ein bißchen der dramaturgische Zusammenhang. Waren eher aneinander gereihte Kurzgeschichten.

DIE RACHE
Diese Verfilmung von Andrzej Wajda (Polen 2002) einer satirischen Theaterkomödie aus dem 19. Jhd. handelt von zwei adeligen Herren, die jeder die Hälfte eines Schlosses bewohnen und deren Interessen kollidieren. Während Milczek seine Sohn mit der Witwe Podstolina verheiraten will, hat sichsein Rivale Raptusiewicz dieselbe Dame für sich ausgeschaut. Der Sohn liebt die Nichte des Nachbarn. Als schillernde Verbindungsfigur fungiert Roman Polanski als Papkin. Eine historische Kostümkomödie, bei der ich kein einziges mal lachen konnte.

Und weil ich das immer so schnell vergesse: Den Kamerapreis hat der norwegische Film "Jonny Vang" gewonnen. Publikumspreis Spielfilm ging an "Devot", Publikumspreis Dok-Film ging an "25 Ehepaare und ein Dreier", Publikumspreis Kurzspielfilm ging an "I´ll wait for the next one".

Nach nur vier Tagen in einer dieser kleinen Städte, in der Polizeikontrollen durchgeführt werden, weil drei Polen, die wir als Gäste zu einem Film eingeladen hatten, aus Langeweile in ihrem Auto mehrmals durch die Stadt fuhren, und das einem aufmerksamen Bürger aufgefallen ist, kommt mir die große Stadt wieder sehr groß und aufregend vor. Wegen der Bodenhaftung am Abend dann im "Logo" gewesen mit der Liebsten, die eventuell hier künftig lieber "Neubauschnitte" genannt werden möchte.
 




geht das anderen auch so? seit einigen Tagen ist in meinen Referrern ganz viel so Sexseiten-Spam. Daher nehm ich jetzt bis auf weiteres mal die backlinks der einzelnen Beiträge raus. Muss ja nicht sein, dass die so ein höheres Ranking bekommen...
 




Auf 3sat kommt Dienstagnachmittags so um 15:45 noch bis in den November rein Porträts von Philosophen - gestern ein Veriss von Nietzsche. Die Erstsendung war vom 4.2.1974. Ein Herr mit Bildungsauftrag las ein Skript über Nietzsches Leben, seine Theorien und seine Psyche vor, gespickt mit rethorischen Spitzen hin zum Genie des Wahnsinns und der Kritik seiner egozentrischen Weltsicht. Dazu eigentlich nichtssagendes Bildmaterial. Aber der Essay war so prima, und wie der Herr - der sich dann als Walter Jens entpuppte - das vorlas. Super! Fast wie Nietzsche himself, so als Pfarrer ohne Gemeinde zwischen den Daily Talks und Musikvideos.

Im Film von Gert Ellinghaus und Walter Jens soll der "faschistische", von den Nationalsozialisten in Dienst genommene Nietzsche mit dem anderen Nietzsche konfrontiert werden: dem Europäer. Kein Mythenschöpfer, sondern ein Kanzelredner, der noch in der lästerlichsten Rede der Pastorensohn aus Naumburg bleibt. Kein Heros, sondern ein kranker Mann, der die erzwungene Einsamkeit zu kompensieren sucht. Ein Bürger, der den Verfall des Bürgertums beschrieb. (3sat)

Na, hat jedenfalls Freude gemacht, polemische Uni-Vorlesungen im Fernsehen gibts ja heute nicht mehr so oft. Mit Nietzsche hab ich mich nie so beschäftigt. Auf dem Flohmarkt hab ich mal als Alibi "Morgenröte" gekauft, war mir dann aber zu blöd. Länger gelesen hab ich mal den Briefwechsel mit seiner Mutter und seiner Schwester. Das war recht amüsant (oder war das der zwischen Sartre und de Beauvoir?). K. war Nietzsche-Fan, glaube ich. K. war immer mit denen zusammen, mit denen ich meine ersten alkoholischen Erfahrungen in der Kleingartensiedlung und am Stint gemacht habe. K., schon damals etwas aufgeschwämmt und blass, ein bißchen aalig, nicht so die besten Zähne, schon damals hohe Stirn, dunkel gekleidet, speckiger Mantel und pessimistisch besserwisserisch. Wenn es um Nietzsche ging, hab ich mir dann immer K. vorgestellt. Vor Jahren habe ich K. mal zufällig in der Mensa getroffen. Er hatte gerade angefangen zu studieren - Philosophie. Er gab mir seine Visitenkarte, so eine billige aus dem Automaten. Unter seinem Namen stand da als Berufsbezeichnung "Suchender". Tage später besuchte ich ihn in seinem Zimmer in einem Studentenwohnheim in Lichterfelde. Seitdem meide ich, wenn möglich, Studentenwohnheime. Letzten Herbst hab ich K. noch einmal gesehen in der Tram 20 mit einem halben Liter Dosenbier in der Hand. Immernoch der speckige Mantel, ausgelatschte Docs und die hohe Stirn noch als Stirn zu bezeichnen wäre zu optimistisch. Er ist dann am Frankfurter Tor ausgestiegen, ohne das wir uns zugezwinkert haben.
 




Über Ostern hab ich ja auch noch alle Fenster geputzt, hab den Fußboden gewischt, das Bad desinfiziert und wollte auch Staubwischen. So richtig mit jedes Buch aus dem Regal nehmen, jede CD abwischen und alphabetisch ordnen (oder nach Farbe - das liegt dann im eigenen Ermessen und ist stimmungsabhängig). Das hab ich bis jetzt dann doch wieder verschoben. Aber der gute Wille zählt auch. Mir ist es nur wichtig, dass zu erwähnen, weil - ich hab halt die Fenster geputzt, und ich freu mich auch immer noch dran, wenn ich rausschaue, aber man vergisst sowas ja immer zu erwähnen. Und erst wenn man es erwähnt, bekommt man Anerkennung dafür.

Außerdem fühle ich mich ein bischen kränklich.
 




Über Ostern wurde ich erfolgreich vom Computer und den Fernsehfestspielen abgehalten.
Karfreitag gab es selbst gemachte Tortellini mit vegetarischer Füllung und Schokoladen Tarte zum Nachtisch, nachdem ich nach dem Einkauf am Ostbahnhof den Autoschlüssel im Kofferraum eingeschlossen hatte und mit dem Bus nett durch die Stadt gefahren bin wegen dem Zweitschlüssel.
Samstag Potsdam besucht - so Fußgängerzone. Die Liebste war froh bei H&M, ich habe Bratwurst gegessen. Aus einem Café auf die Strasse geschaut und versucht, vorbeigehenden Leuten Phantasieidentitäten einzuhauchen. Dann die Wohngegenden begutachtet, auf der Suche nach einem hypothetischen gemeinsamen Nenner. In Babelsberg die Villen am Gribnitzsee sind leider sehr schön. Das alte Hauptgebäude der HFF steht immer noch leer. Die Villa wo die Trickfilmer drin waren, ist aufwendig renoviert. Einge schöne Objekte sind zu verkaufen, ist aber natürlich unrealistisch. Unten der Weg am See vom S-Bahnhof zur (alten) HFF bin ich seit Jahren nicht mehr lang, alte Erinnerungen und Stimmungen in der Abendsonne. Fehler: Wir hätten bis zum Osterfeuer der Nachbarschaftsgemeinschaft Gribnitzseeufer bleiben sollen (als Vertreter für die alten HFF-Gebäude *hihi*).
Stattdessen bin ich mit Mitbewohner ins HAU gegangen - Off-Theater-Tanz-Performance: "Winterreise II". War ganz interessant, hab ich aber wohl nicht bis ins letzte verstanden. Ging irgendwie um Schubert und eine Wanderung durch unser heutiges Sentiment, unsere Emotionalität und unser Erinnerungsvermögen. Keine festen Sitzplätze, alles in Bewegung, aber ein bischen zu viel Diskursproduktion für meinen Geschmack. Ich kannte die Frau, die die Produktion und Dramaturgie gemacht hat, hab mich aber nicht getraut sie anzusprechen. Bei der hatte ich im ersten oder zweiten Semester mal ein Tutorium "Einführung in die Aufführungsanalyse", wäre ein merkwürdiges Gespräch werden können. Schön zu sehen, dass sie in dem Beruf arbeitet, in den sie schon damals rein wollte. Nach der Sache noch lange im Foyer gesessen und dann noch runter mit dem Ensemble in die Kneipe. Wirklich begeistert hat mich eigentlich nur, als M. mir seinen i-pod zeigte, zu dem er auch einen i-trip hat. Das ist ein kleiner UKW-Sender, den man draufsteckt und dann kann man seine eigene Musik sozusagen als privater Piratensender senden. Sehr faszinierend.
Sonntag langes Gespräch über die Beziehung und Besserung vorgenommen.
Montag wollte die Liebste in die Potsdamer Strasse zum "Boulevard des Artistes" - da waren aber eigentlich nur ein paar traurige Buden, keine Artisten, außer die einen, schon sehr angegrauten mit ihrem uralten Motorad-auf-dem-Drahtseil-Akt. In Schöneberg dann ins Café M gesetzt und mich wieder mal über den Fußboden da gewundert, der wohl früher schwarz war.
 





 





 







 





 






In seinem Essay (Original erschienen in: critical inquiry 9, S. 761-776 (1981) über Hitchcock?s "North By Northwest" interpretiert Cavell den Film als eine Romantic Comedy. Auf der Seite http://www.encore.at/cavell hat jemand die Szenenbilder zum Film in Bezug zu kurzen Textpassagen des Aufsatzes gesetzt, um diese Lesart zu prüfen.
 






TRISTESSE DELUXE

» just my private blog.


start | über | themen | klowand | fragen? login
RSS-Feed  Online seit 7986 Tagen auf blogger.de
Letztes Update: Thu, 11.02.2010, 03:15

 
Letzte Aktualisierungen
Blog- und Serverumzug
Nach 2311 Tagen auf blogger.de ziehe ich heute um auf...
by tristessedeluxe (2010/02/11 03:15)
Film: A Serious Man
::: gesehen am 21.1.2010 OmU im Odeon USA 2009 - Regie:...
by tristessedeluxe (2010/01/22 04:22)
...
Das Kind ist jetzt in dem Alter angekommen, in dem...
by tristessedeluxe (2010/01/20 21:14)
Film: Razzia sur la chnouf
:::: gesehen am 17.1.2010 auf arte(Razzia in Paris)...
by tristessedeluxe (2010/01/20 12:39)
Neues Open Source Road...
BMW K100 in Zentralrussland, originally uploaded...
by tristessedeluxe (2010/01/19 23:14)
Meine Social Media Identitäten
Blogroll




Letzte Fotos auf flickr /