Nach Fight Club fing noch ein groteskes Filmchen an, von Robert Rodriguez, der vor allem im Zusammenhang mit Tarantino ein Begriff, dessen Frühwerk mir aber egal war. Sehr bekannt kam mir dieser mit offensichtlich geringem Budget produzierter Film vor. Die Bar, die Handlung - alles ein Deja Vu ohne verorten zu können, wo und wann ich das schon mal gesehen hatte, kam nicht drauf und schlummerte während des Films ein.
Natürlich das Original eines Remakes, erklärt später die Filmzeitschrift: Als singender Gitarrero zieht El Mariachi (Carlos Gallardo) über die Dörfer Mexikos, um Engagements zu finden. Dabei kommt ihm in einer Grenzstadt ein idiotischer Zufall in Gestalt eines Killers in die Quere. Weil der Mariachi die gleiche schwarze Kluft und genau so einen Gitarrenkoffer wie der gesuchte Mörder trägt, wird der friedfertige Musiker für den Finsterling gehalten. Prompt hat er die Häscher des Bandenführers Moco auf den Fersen, die ihn ebenfalls mit dem Killer verwechseln. Nur mit viel Blei kann sich El Mariachi erwehren. Zuflucht findet der Gangster wider Willen bei Bardame Domino (Consuelo Gómez). Doch so ganz sicher ist er auch da nicht... Mit einem Mini-Budget von 7000 Dollar stemmte der damals erst 24jährige Robert Rodriguez Drehbuch, Kamera, Regie und Schnitt. Die Darsteller rekrutierte er aus seinen Bekannten. Diese erstaunliche Leistung weckte das Interesse Hollywoods. Mit «Desperado» durfte er 1995 sein eigenes Remake drehen, mit dem Seelenverwandten Quentin Tarantino schuf er den Vampir-Splatter-Film «From Dusk Till Dawn».
Wie sie hatte ich mir vorgenommen mal wieder vor eins ins Bett zu kommen - gerade nach dem Umzug und Stress - hat aber nicht geklappt. Doch noch diesen Film zwischen Comedy-Zapping entdeckt und obwohl natürlich schon bekannt, trotzdem wegen der Visualität und der Kick-ass-Attitüde angeschaut. Gewundert, wieviel einem doch entfällt in der Erinnerung von Filmen. Wann war das Ding im Kino - 1999? Irgendwie viel passiert in den 6 Jahren: Der Uni-Job, Studium wieder ernst nehmen und auch aus dem thematischen Desinteresse herausfinden, filmkulturelles Engagement, erster Handyvertrag, neue Freundin, Trennung von neuer Freundin, letzte Scheine sammeln, zweiter Handyvertrag, Abschluss machen, neue Freundin, erste Jobs, erste Flauten, wieder Projekte, wieder keine Projekte. Und? Hat der Film eine Message? Je nach Lebensphase, würde ich denken. Damals war es dieses "Kick ass", heute eher aufkeimendes Bedürfnis nach Sicherheit.
Deutschland 2005 - Regie: Andreas Dresen - mit Inka Friedrich, Nadja Uhl, Andreas Schmidt, Stefanie Schönfeld, Christel Peters, Kurt Radeke
Wieder ein prima Andreas Dresen Film, auch wenn das dargestellte Prenzlberg-Idyll ein wenig übertrieben und retrospektiv auf mich wirkte. Der Prenzlberg ist kein alternatives Idyll mehr und auch nur noch im Ansatz proletarisch. Vielmehr ist der Stadtteil das größte Studentenwohnheim Berlins, Auffangbecken für Neuberliner, Designer-Mamis und Neweconomy-Papis und alle anderen zu spät kommenden Lifestyle-Hipster aus den kleineren und mittelgroßen, westdeutschen Städten, die die 90er Jahre in Berlin verpasst haben.
Aber egal, im Spielfilm geht es ja nicht um Realität und der romantisiert wirkende Rückblick in den Berliner Stadtteil, ist dadurch erklärlich, dass das Drehbuch von der DEFA-Ikone Wolfgang Kohlhaase (Solo Sunny, 1980) ist. Da können sich alte und neue Stadtteil-Ansichten schon mal im Fiktionalen vermischen. Sehr schön aber die im Grunde herzerfrischende Geschichte um zwei Freundinnen auf der Suche nach Liebe und Halt oder doch nur der gemeinsamen Freundschaft.
Hab die ganze Zeit überlegt, ob in unserer neuen Wohnung in Schöneberg es wohl auch so nett atmosphärisch sein wird, wie dort im Film am Helmholtzplatz. Und zurück gesehnt habe ich mich an entspanntere Zeiten, als wir die Sommernächte auf dem Balkon noch genießen konnten.
Neulich auf arte gesehen: Vollgas über eine alleinstehende, junge Mutter, die als Saisonkellnerin in einem österreichischen Wintersportort arbeitet. Das Leben ist hart, und die Alkoholika umso härter. Getrunken wird in der Hoteldisko "Abfahrt" und wir erleben den stetigen Absturz der jungen Frau, die wie ich fand überzeugend gespielt wird von Henriette Heinze.
Nach dem Film sind Moritz Bleibtreu und Oliver Pocher noch durch die Hamburger Nacht gestiefelt und wollten teils intelligent teils ironisch sein. Das ist beiden nicht so richtig gelungen.
Donnerstag wollten wir eigentlich den großen Schrank auseinander nehmen. Stattdessen kam auf arte North by Northwest (1959) von Hitchcock und weil das ein guter Film ist und weil die Liebste den noch nie gesehen hatte, sondern bislang nur die Kornfeldszene kannte, haben wir den Schrank auf Freitag verschoben. Bin während des Films eingedöst.
Freitag das erste mal seit dem Unfall wieder mit dem Rad unterwegs gewesen und auf dem Videobeam in der 8MM Bar lief zuerst Playtime von Jaques Tati, der auch ohne Ton und ohne Farbe inner Kneipe klasse ist. Danach kam The Servant, den ich ohne Ton nicht nachvollziehen konnte. Und dann kam die echte Julia Hummer in die Bar und man hat nicht mehr so genau drauf geachtet, was für Videos gezeigt wurden. Überhaupt: Frau Hummer schien verliebt in einen jungen Herren, der aussah wie Frank Zappa. Auch John Lennon und Yoko Ono waren da. Ein Oliver Korittke Double ebenso. Vielleicht war es eine Mottoparty, vielleicht aber auch nur merkwürdige, junge Leute. Ein Amerikaner telefonierte auf der Toilette und man konnte seiner Meinung lauschen, die Bar sei crowded with boring people.
Samstag im Fernsehen erst Hayley Wagner, Superstar über einen Kinder-Filmstar, die als Teenager in einer ganz normaler Highschool lernt, ein normales Mädchen zu werden (herrlich harmlos, prima zum Aufwachen, lief glaube ich im Rahmen vom Disney-Filmclub auf pro7), dann Sugar & Spice über eine Cheerleader-Truppe, die eine Bank ausrauben wollen, weil die Cheerleader-Anführerin mit dem Quaterback... und jetzt ist sie schwanger und von den Eltern verstoßen. Hatte was.
soeben hier alle videos angesehen und damit einen guten Abend verbracht - schmissige Musikvideos, okay Werbefilme, amerikanische Kurzfilme und kleine Clips. Von einer Gruppe junger Filmemacher aus Brooklyn namens Waverly Films.
(M:I-2) USA 2000, Regie: John Woo - mit: Tom Cruise, Anthony Hopkins, Dougray Scott, Thandie Newton, Ving Rhames, John Polson, u.a.
Ziemliches Dumpfbacken-Kino für GTI-Fahrer und Porschesonnenbrillen-Machos: Blödes Geballer, okay inszenierte Action (seht Euch besser die frühen Filme von John Woo an!), hahnebüchenes Drehbuch. Und die Hauptdarstellerin Thandie Newton erinnert an Kader Loth - das lenkt unschön ab von der ohnehin spröden Filmhandlung und lässt Vermutungen aufkommen, dass diese Ähnlichkeit kein Zufall sein kann.
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Science-Fiction, USA 1999, Regie: Chris Columbus, mit: Robin Williams, Embeth Davidtz, Sam Neill, Oliver Platt, Kiersten Warren, Hallie Kate Eisenberg, u.a.
Robin Williams als Roboter, der den typischen Roboter-Mensch Diskurs (den ich ja eigentlich mag) durch dekliniert und dabei kommt die Liebe nicht zu kurz. Es geht Anfang 2000 los, Robin Williams ist ein Roboter, der den Haushalt einer reichen Familie führt. Schon bald stellt sich heraus, dass der Roboter durchaus zu eigenständigem Denken fähig ist. Fortan kennt Roboter Andrew nur einen Wunsch: Er will Mensch werden. Das dauert 200 Jahre. Vieles ist sehr vorhersehbar und die Probleme des Roboters zur Menschwerdung scheint das Drehbuch ein wenig abgekupfert zu haben von der Star-Trek-Figur "Data" (und da ist's ja auch schon nicht mehr Avantgarde). Aber okay, Familienfilm eben. Solide inszeniert, sodass man es von Anfang bis Ende durchsehen kann, mit einigen dieser schalen Robin Williams Gags und einiger herzerwärmender Schmalzigkeit.
Sehr angenehmes Städteporträt, in dem die persönliche Sicht der jungen Filmemacherin auf ihre Vergangenheit in Beirut und ihre Gegenwart in Berlin sich verweben zu einer aufschlussreichen Gemeinsamkeit beider Städte. In der Montage werden die Stadtansichten zu einer gemeinsamen Stadt- und Gesellschaftsarchitektur und kulturelle Grenzen verschwimmen, lösen sich beinahe auf. Geimeinsamkeit durch Differenz vielleicht.
Beirut hat sechs Buchstaben. Berlin hat auch sechs Buchstaben.
Berlin und Beirut waren besetzt, zerstört, geteilt, wiederaufgebaut. Und auch heute sagen die Menschen beider Städte immer noch Ost und West. Im Lauf des Films werden Berlin und Beirut zu einer Stadt, einem Raum. Einem Raum, der die Schwere der Vergangenheit und die Leichtigkeit des Lebens fühlen lässt, während man mit Myrna ihre Geschichten, Abenteuer und Erinnerungen teilt. (arte-tv.com zum Film)
Fernsehfilm, Deutschland 2003 - Regie: Stephan Wagner - mit: Jörg Schüttauf, Martina Gedeck, Matthias Brandt, Matthias Brenner, Ulrike Krumbiegel, u.a.
Politthriller, der auf die 2001 veröffentlichte Autobiografie von Wolfgang Welsch zurückgreift: "Ich war Staatsfeind Nr. 1. Als Fluchthelfer auf der Todesliste der Stasi". Die Hauptfigur trägt also authentische Züge des Fluchthelfers Wolfgang Welsch.
Nach sieben Jahren Stasi-Haft in Bautzen wird Wolfgang Stein von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft. Im Auffanglager für ehemalige DDR-Bürger in Unna lernt er die attraktive Krankenschwester Anne kennen. Bald ziehen die frisch Verliebten in eine gemeinsame Wohnung. Für Wolfgang beginnt die schönste Zeit seines Lebens. Doch die Erinnerungen an seine Vergangenheit nagen an ihm. Er engagiert sich für die Neuankömmlinge im Auffanglager und wird schließlich Fluchthelfer. Gemeinsam mit seinen Freunden schafft er es, eine immer größere Zahl von Flüchtlingen aus der DDR zu schleusen. Der Staatssicherheitsdienst nimmt ihn nun erneut ins Visier. Er wird bespitzelt. In der Akte "Skorpion" wird jeder seiner Schritte festgehalten. Auch ein Mordversuch wird unternommen.
Der Film erzählt die Geschichte von Wolfgang Welsch, der in den 1970er Jahren von der Bundesrepublik aus Republikfluchten organisierte und das SED-Regime mit Attacken in den Westmedien provozierte. Welsch war als junger Regimekritiker in der DDR in Haft genommen und gefoltert worden. 1971 wurde er freigekauft.
3sat zeigt von Sonntag, 20., bis Freitag, 25. November, elf Fernsehfilme im Abendprogramm, die beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden von einer Fachjury bewertet werden. Unabhängig davon können die 3sat-Zuschauer ihren eigenen Favoriten unter http://www.3sat.de/zuschauerpreis oder per TED wählen. (Quelle: 3sat)
Da es sich bei der Buchvorlage schon um eine Subjektivierung von Geschichte handelt, wäre interessant zu untersuchen, wieviel durch die weitere Fiktionalisierung durch das Drehbuch überhaupt noch auf Tatsachen beruht. Der Film will aber auch kein Dokumentarfilm sein, sondern versammelt die typischen Elemente des Genres des Politthrillers in einem netten Fernsehfilm: Folter, Geheimdienste, Mordanschläge, Fluchthilfe, Verrat – vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund des Kalten Krieges und der Wende in Deutschland. Auch mal wieder schön anzusehen, wie detaillierte Alltagsästhetiken im Film verwendet werden, um Vergangenheit zu zeigen und was für Gegenstände werden signifikant als Repräsentationen für einen vergangenen Zeitgeist verwendet.
(Gold Diggers: The Secret of Bear Mountain) Kanada 1995 - Regie: Kevin James Dobson - mit: Christina Ricci und Anna Chlumsky
Ja, natürlich nur wegen Christina Ricci angesehen, die hier zusammen mit der ehemaligen Kinderdarstellerin aus "My Girl" ein Mädchenabenteuer besteht: Goldschatzsuche in den Bergen von Oregon. Christina Ricci spielt eine Großstadtgöre aus LA (was allerdings eher aufgesetzt wirkt), die sich bald mit Anna Chlumsky anfreundet, eine Mischung aus Pipi Langstrumpf, Tom Boy und mißhandeltem Dorf-Einzelkind aus Trinkerfamilie (früher nannte man das wohl Hillbilly). Abenteur der beiden wird eine regionale Legende über eine alte Frau im Berg, die dort wohnt und einen Goldschatz versteckt hält.
5-Freunde-Abenteuer mit Teenagermädchen und hübschen Bergen - ganz okay für diesen verregneten Sonntagnachmittag. Ein wilder Bär und böse Gangster kommen "spannungssteigernd" auch drin vor.