war heute abend in der Galerie Raumausstatter direkt neben asa90 und habe zwei neue und noch ältere Filme von einer lieben Bekannten angesehen. Viele andere Leute waren auch da:

"Run, Don't Walk" (2005)
Super8, 4,5 Minuten - Musik von CD, live-improvisiert von URBAN MYTH im März in Brighton
Als ich in Taipeh ankam, könnte ich mich so schnell nicht orientieren. Dann wurde mir empfohlen, mich auf die Ampelmännchen zu konzentrieren...

und Premiere des Films:

"71"
16mm, 7,5 Minuten - Musik von URBAN MYTH & die BETEL NUT BROTHERS (Taiwan)
Ein Versuch, das Gefühl wiederzugeben, wie absurd es ist, 5 Tage quer durch die Weltgeschichte zu reisen & keine Chance zu haben, irgendwo richtig anzukommen...

Der Abend zeigte, dass ich sehr wohl noch etwas mehr als nur Langeweile bei Filmen verspühren kann und das die alte Begeisterung doch noch da ist. Ich muss nur die richtigen Filme finden. Mehrere Leute bestätigten mir, dass die Hingabe ans Kino sich mit dem Alter verändert. Man kann ja nicht immer Zielgruppe 14-28 sein.

Danke, Debohra, für die Farben und die Assoziationen, die Deine Filme erwecken! Und danke für die Reproduzierbarkeit des Kunstwerks trotz Aura.
 




:::: gesehen am 10.11.2005 im Babylon

Großbritannien/USA 2005 - Regie: Mike Johnson, Tim Burton

Da hatte neulich kid so schön über den Film geschrieben, dass man richtig Lust bekam, den auch gleich sehen zu müssen. Gleich vorneweg: Es ist ein schöner Tim Burton Film. Und schon kommt das aber: Ich kann mal wieder nicht umhin, dass mein erster Gedanke beim Abspann war, "harmlose 75 Minuten". Aber das liegt natürlich alles an mir und nicht am Film. Fein und vielschichtig ist sie die Geschichte um den armen Victor, der - so wollen es die Pläne der Eltern - mit Victoria verheiratet werden soll, dann aber aus Versehen die blasse Leiche Emily heiratet, die ihn mit zu sich ins Totenreich nimmt udn nicht mehr gehen lassen will. Technisch auch super: Tim Burton und seine Filmnerds spielen auf der Klaviatur Harryhausens, erweitern die Kunst des Stop Motion Films und stellenweise mag man gar nicht glauben, dass hier mit Puppentrick Bilder entstanden sind, die sich anfühlen, wie aus dem Computer.

Trotzdem zu viel Bildwerk und Knochengetrommel für meinen Geschmack. Und das ist nicht schlimm, den Tim Burton war ja noch nie meisterhaft in psychologischer Figurenführung. Es geht da ja immer um Pop-Märchen und Neo-Gothic und Außenseiter, der visuelle Aufwand höher angesiedelt, als die feine Zuschauerführung. Vielleicht war die Vorführung nicht feierliche, opernhaft genug, vielleicht bin ich noch vom Kurzfilmfestival geschädigt. Mehr und mehr kommt mir aber im Kino immer die Stimme meines Vaters in den Sinn, der mal ungläubig gegenüber meiner Begeisterung fürs Kino sagte, er könne nicht nachvollziehen, was daran so toll sei, irgendwelchen Leuten dabei zuzusehen, wie sie irgendwelche Gefühle vorgaukeln und durch unrealistische Situationen gespühlt werden. "Märchen, Vater! Märchen!", hatte ich damals entgegnet. Heute kann ich sein relatives Desinteresse am Kulturellen und Fiktiven und sein Hang zum Realismus immer mehr nachvollziehen.

Keine Ahnung woran es liegt, ich befinde mich seit einiger Zeit nun schon in einer blöden Phase der Neubewertung. Kino interessiert mich immer weniger, bzw. ich sehe nicht mehr so viel wie früher in Filmen. Dann sitze ich im Kino und überlege, was ich alles schön für schöne Filme in diesem oder jenem Kino gesehen habe und lächle versonnen bei dem Gedanken an die guten alten, besseren Zeiten.

|critic.de zum Film (positiv)
|filmtext.com (okay, aber auch so lala)


 




:::: gesehen am 25.10.2005 auf dem Ersten

Deutschland 1995 - Regie: Joseph Vilsmaier mit: André Eisermann, Dana Vávrová, Ben Becker, Angelika Bartsch, Michael Mendl, Eva Mattes, u.v.a.

Nach der Kurzfilm-Sichtung zur Vorbereitung auf meine Festivalmoderationen fing auf dem darunterliegenden Programm gerade "Schlafes Bruder" an, bei dem ich dann eingenickt bin. Ziemlich wuchtig voll Leidenschaft, aber gut darin. Eher wie ich mir einen Reality Heimatfilm vorstellen würde. Auch interessant der Aspekt eines vergeudeten Talents in der Provinz. Nach den tendenziell eher lahmen und braven Kurzfilmen davor ein geeignetes Beisspiel für gelungenes filmisches Kunsthandwerk.


 




:::: gesehen am 17.10.2005 im ZDF

(Orignaltitel: Hip Hip Hora!) Schweden/Dänemark 2004 - Buch und Regie: Teresa Fabik - mit: Amanda Renberg Krister, Björn Kjellman, Ellen Fjæstad, Linn Persson, Filip Berg, Marcus Hasselborg

Da ich mich ja gerade die letzten Tage stark mit der Drehbuchszene Skandinaviens beschäftigt habe, kam es sehr gelegen, einen Film von da zu sehen. Der lief schon letztes Jahr auf einigen Festivals. Ein Jugendfilm, wie man sich das vorstellt: Mit und für Jugendliche mit der gewissen Leichtigkeit in der Erzählung, aber einer einnehmendem Ernsthaftigkeit dem Thema gegenüber: Die 13-jährige Sofie wird auf einer Party ohnmächtig. Bald darauf kursieren kompromittierende Fotos von ihr an der Schule. Selbst ihre engsten Freundinnen wenden sich von ihr ab. Für Sofie eine Bewährungsprobe, die sie schließlich zu neuem Selbstbewusstsein führt. (zdf.de zum Film).

Wieder merkwürdig, dass man beginnt, sich in solchen Filmen eher mit den Eltern zu identifizieren.


 




:::: gesehen am 16.10.2005 auf BR3

Deutschland 1956 - Regie: Carl Boese - mit: Theo Lingen, Hans Moser, Georg Thomalla, u.a.

Sonntagnachmittag, ich krank durch Kälte und Nachtleben lande beim Zappen bei einer aufwendig gestylten Titelsequenz einer deutschen Nachkrieg- / Wirtschaftswunderkomödie, im der Transvestieten eine Bank ausrauben und ein wenig Liebe und ein Filmaffe kommen auch drin vor. Die Spanne der Situationskomik reicht vom deftigen Schenkelklopfer bis hin zur aberwitzigen Slapstick - abgesehen von der unfreiwilligen Komik, die Stil und Ästhtik sowie ideologische Fetzen des Nachkriegsdeutschlands in solchen Filmen mit sich bringen. Kleine und große Gangster und ein Frauenbild, für das man selbst bis hinab in die Gefilde des Neuköllner Proletariats heute gelyncht werden würde. Aber ja doch, wir kommen über einen langen, schlimm-steinigen Weg, aber wir sind diesen Weg gegangen und ein Rückblick in Unterhaltungsformen einer auch harten Zeit Deutschlands wirkt im Fieberrausch sehr erhellend.

|BR-online zum Film


 




:::: gesehen am 11.10.2005 auf Kabel1

USA 1997 - Regie: Jean Jaques Annaud - mit: Brad Pitt, David Thewlis, B. D. Wong, Mako, Danny Denzongpa, Jetsun Pema, Jamyang Wangchuk

Als "Sieben Jahre in Tibet" bei uns im Kino anlief, wohnte ich noch oben im Skandinavischen Viertel in der Malmöerstraße und überall war das Gesicht von Brad plakatiert. Eines morgens/mittags (halt irgendwie Uni...) auf dem Weg zur U-Bahn zeigten zwei giggelnde und auch quietschende Teenager auf mich. Ich natürlich erstaunt, schaute an mir runter im Glauben eventuell irgendwas Ekeliges an der Kleidung zu haben. Auf meinen verwirrten Blick klärte mich eines der Mädchen auf: "Sie (ja, schon damals!) sehen aus wie Brad Pitt, jedenfalls um die Kinnpartie rum." "Aha, soso. So ist das also mit den Inneren Werten. Dalai Lama, ahoi!", dachte ich und vergaß dann die Tage drauf doch noch in den Film zu gehen. Gerstern dann also im TV. Wie das so ist nach Feierabend bin ich der Sache nicht ganz so richtig gefolgt, hier noch ein Nebenschauplatz, dort eingeschlummert. Aber nicht unsehenswert. Auch wegen der schönen Berge:


 




:::: gesehen am 2.10.2005 auf DVD

USA 1932 - Regie: James Whale - mit: Raymond Massey, Ernest Thesiger, Gloria Stuart, Melvyn Douglas, Eva Moore, Charles Laughton, Lillian Bond, Boris Karloff u.a.

Durch Regen und Sturm müssen 3 Leute ihre nächtliche Autofahrt unterbrechen und suchen Unterschlupf in einem alten, dunklen Haus, in dem eine seltsam verschrobene Einwandererfamilie wohnt und ein dunkles Geheimnis auf dem Dachboden einsperrt. Gruselig! Tolles Setting, das Haus eigentlich einer Bühnenarchitektur ähnlich. Auch die sehr pointierte Ausleuchtung erinnert eher an Theater, als an Film. Kaum Gruseleffekte, sondern anständige Gruselstory. Warum bloß immer diese alten, dunklen Häuser so gruselig sind?

|Regisseur James Whale
|imdb zum Film
|N.Y. Times über den Film


 




:::: gesehen am 1.10.2005 auf DVD

Kollektive Dokumentation von The Video Activist Network über die durch den Beginn des Irakfeldzugs ausgelösten Proteste, Unruhen und Friedensdemos in San Francisco. Teilweise ganz geile Bilder, insgesamt erwartet engagierte Gegenpropaganda mit der üblichen Polemik. Mehr zum Film hier, oder hier den Film online anschauen

Danach hab ich noch Uncovered: The Whole Truth About the Iraq War (2003) angefangen. Eine menge hochkarätiger Talking Heads aus Politik, Militär und Geheimdienst, die über die wirtschaftlichen und politischen Hintergründe und Interessen des Irakkriegs interviewt werden. Auf dem Cover steht zwar, es sei The most controversial documentary since "Bowling for Columbine!. Ist es aber nicht, bin nach wenigen Minuten eingeschlafen.
 




:::: gesehen am 25.9.2005 auf DVD im ICE

DDR, UdSSR, Bulgarien 1972 - Regie: Herrmann Zschoche - mit: Cox Habbema, Ivan Andonov, Rolf Hoppe, Vsevolod Sanayev, Peter Slabakov, Wolfgang Greese

Mehrere Raumschiffe sind verschwunden auf auch die Orbitalstation „Margot“ meldet sich nicht mehr. Maria Scholl ist Leiterin der Station „Erde-Zentrum“ und sie beschliesst zusammen mit der Mehrheit eines Rates sämtliche Raumflüge zu verbieten. Professor Olo Tal allerdings glaubt nicht, dass dies eine sinnvolle Maßnahme wäre. Maria Scholl glaubt, dass Olo Tal in irgendeiner Art näheres vom Verschwinden der Schiffe weiß, immerhin ist seine Tochter unter den Vermissten. Auf der Erde hat man Signale aus dem Sternenbild des Cygnus empfangen. Offenbar sind es Morsezeichen und ergeben das Wort „Eolomea“. Als dann noch ein weiteres Schiff verschwindet, schickt man ein Spähschiff hinterher, doch es kann dem Schiff nicht folgen. Anhand von Berechnungen erkennt man, dass es offensichtlich in Richtung der Station „Margot“ geflogen sein muss. Man erteilt dem lustlosen Kapitän Daniel Lagny den Auftrag, mit Maria Scholl dorthin zu fliegen. Als sie dort ankommen, finden sie die neun Raumschiffe, die sich gerade auf den Weg nach „Eolomea“ gemacht haben... (Text vom DVD-Cover)

Nach dem DEFA-Sci-Fi Der Schweigende Stern nun zufällig "Eolomea" in der AGB gefunden und auf der Rückfahrt von meinen Eltern im Zug gesehen. Das für mich interessante: man lernt ja mehr in solchen Filmen über die DDR, als die sich damals gedacht haben. Der Film ist in einem technokratischen Sozialismus angesiedelt. Aber es nicht alles rosig, es wird Kritik eingebaut: Leute quengeln, trinken Alkohol, haben Löcher in den Socken und sind auch schon mal recht genervt über Mängel in Produktion und über Materialversorgungsprobleme. Dagegen die Ausstattung, die alles versammelt, was Anfang der 70er als modern und wegweisend galt. Mit ziemlich viel Improvisationsgeschick wurde da ein Zukunftsentwurf zusammen gezimmert. Die Handlung hat mehr das Menschliche im Vodergrund, als die Technik. Meist dialogisieren die Leute in den Settings, Handlung erzählt sich weniger über Aktion. Nebenbei der Versuch von avantgardistischen Bildwelten mit einfachen Tricks und der eklektizistischen Mischung von dem, was der Kostümfundus so hergibt. Alles "Echte", "Natürliche" bekommt diesen DDR-Hippie-Anstrich wie bei "Paul und Paula".

Die innerhalb traditioneller Geschlechterkonstellationen paradoxe Figur "sexy, erfolgreiche Weltraumwissenschaftlerin", die z.B. am Anfang von "Planet der Affen" schon nach einigen Minuten stirbt und wenig zu sagen hat (womit die Einzige Feministin in "Planet der Affen" ein Affe ist), ist hier Leiterin der Erdstation, die später auch mitfliegen darf. Überdies - ganz ähnlich wie in den ersten Minuten von "Planet der Affen" - wird durch den männlichen Hauptcharakter durchgängig pessimistisch der ganze Sinn und Unsinn des Erforschens des Weltraums in Frage gestellt.

Das ist übrigens der dritte Sci-Fi-Film, der für die Defa-Studios gedreht wurde. Er basiert auf einer Erzählung des bulgarischen Schriftstellers Angel Wagenstein.


 




:::: gesehen am 21.9.2005 im Central

Deutschland 2005 - Regie: Konstantin Faigle - Mit Alice Schwarzer, Walter Jens, Florian Holsboer, Hans Faigle, Josefine Faigle, Vera F. Birkenbihl, Ortwin Renn, Günter Jerouschek

Zum Geburtstag geschenkt bekommen den Film: Konstantin Faigle tourt durch Deutschland, um die „große Depression“ zu bestimmen, die Deutschland in Mutlosigkeit und Dauerpessimismus hüllt – und findet heraus: Wir jammern zu viel. Humoristisch angereichertes Sammelsurium mit Interviews über und Definitionen von "Depression" und der Versuch daraus eine Nationalpsyche zu beschreiben. Für meinen Geschmack, zerfranst sich der Film ein wenig in dem Versuch, allen Ideen zu folgen.

Aber rechtens ist: Es muss Schluss sein mit dem Gejammer! Bei mir und in Deutschland sowieso. Die negativen Meme finde ich jetzt überall im Alltag. Nieder mit ihnen!

critc.de zum Film


 








TRISTESSE DELUXE

» just my private blog.


start | über | themen | klowand | fragen? login
RSS-Feed  Online seit 7827 Tagen auf blogger.de
Letztes Update: Thu, 11.02.2010, 03:15

 
Letzte Aktualisierungen
Blog- und Serverumzug
Nach 2311 Tagen auf blogger.de ziehe ich heute um auf...
by tristessedeluxe (2010/02/11 03:15)
Film: A Serious Man
::: gesehen am 21.1.2010 OmU im Odeon USA 2009 - Regie:...
by tristessedeluxe (2010/01/22 04:22)
...
Das Kind ist jetzt in dem Alter angekommen, in dem...
by tristessedeluxe (2010/01/20 21:14)
Film: Razzia sur la chnouf
:::: gesehen am 17.1.2010 auf arte(Razzia in Paris)...
by tristessedeluxe (2010/01/20 12:39)
Neues Open Source Road...
BMW K100 in Zentralrussland, originally uploaded...
by tristessedeluxe (2010/01/19 23:14)
Meine Social Media Identitäten
Blogroll




Letzte Fotos auf flickr /