USA 1991 - Regie: Garry Marshall; mit: Al Pacino, Michelle Pfeiffer
Früh morgens im Halbschlaf einen wunderschönen Liebesfilm mit der verhuschten Michelle Pfeiffer, was will man mehr. Ich glaube, wegen solch symphatischer Filme - so Beziehungswirren in Großstädten im allgemeinen - bilde ich mir immer wieder ein, gerne in Städten zu wohnen. Wenn Privatheit und Öffentlichkeit ineinander fließt und die Straßenecke zum Dreh- und Angelpunkt der Liebe wird.
Eine Romanze zwischen Hamburgern und Fettspritzern, zwischen Wischtüchern und dampfenden Geschirrbergen das klingt zwar heiß, aber alles andere als ästhetisch oder gar erotisch. Wenn die Akteure in dieser Liebesmär jedoch Al Pacino und Michelle Pfeiffer heißen, dann kann man auf den einen oder anderen sinnlich knisternden Funken hoffen. Doch bis es soweit ist, muß erst einmal der Zufall Pate stehen. Dreizehn Monate lang hat Johnny (Al Pacino) wegen Scheckbetrugs im Knast gesessen. Jetzt darf er endlich wieder Frischluft schnuppern und müht sich redlich um den Neuanfang. Er findet einen Job als Koch in Nicks «Apollo», einer Imbißstube mit leicht marodem Charme und sonderbarer Stammkundschaft. Hier lernt er die aparte Kellnerin Frankie (Michelle Pfeiffer) kennen und fühlt sich vom ersten Augenblick an magisch angezogen. Mit witzigen Sprüchen und zärtlichen Blicken versucht er seine Flamme zu erobern. Doch Frankie gibt sich reserviert und unterkühlt, denn die Wunden, die ihr die letzte Beziehung gerissen hat, sitzen tief und heilen nur schwer. Dem Romantiker Johnny gefällt dieser Rückzug natürlich nicht, und er setzt alles daran, die enttäuschte Frankie wieder in die Liebe und das Leben zurückzuholen… Nach seinem märchenhaften «Pretty Woman»-Erfolg wollte Garry Marshall eine Liebesgeschichte ohne falschen Hochglanzlack inzsenieren. Statt dessen hat er sich ganz dem «street feeling» verschrieben, das Michelle Pfeiffer und Al Pacino sei Dank noch immer genügend Hollywood-Flair versprüht. Doch «Frankie und Johnny» erzählt mehr als nur eine Romanze für frischverliebte Herzen, gilt doch der Wahlspruch ihrer Liebe genausogut fürs ganze Leben: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. So einfach können Weisheiten sein. Aber auch so wunderschön und anrührend. (TV-Spielfilm)
Endlich hab ich ihn mal auch gesehen, in ganzer 1:45 Länge - den ersten deutschen Open Source Film mit Vertrieb übers Internet.
Darum gehts: Drei naive Jungs träumen von Hollywood. Dabei setzen sie auf die amerikanischsten Werte, die ihnen einfallen: ein unsinnig monströses Auto, voll gestopft mit Fast Food, Ölflaschen und Kameratechnik, auf dem Weg nach Kalifornien via Route 66. Auf der Suche nach den amerikanischen Klischees kommt es zu ungeplanten Zwischenfällen. (VEB Leipzig)
Wenn man böse sein will, könnte man sich darauf versteifen, zu behaupten, der Film sei eigentlich nur ein besseres Urlaubsvideo mit zwischendrin Musikclip-Sequenzen nach dem Motto, "toll was man alles mit dem Rechner so zaubern kann". Ich will aber nicht böse sein, auch wenn der Film nach meinem Geschmack ein paar Längen hat, es gibt deutlich schlechteres und die 105 Minuten tragen sich insgesamt. Aber das ist das auch gleichzeitig das interessante an dem Film: Der Film steht unter CC-Lizenz und ich dürfte das Material unter bestimmten Bedingungen frei verwenden und z.B. meine eigene Fassung nach meinem Geschmack zusammenschneiden.
Aber das kennt man ja alles schon, is ja alter Hut. Warum dann erst jetzte gesehen? Gestern kam im OKB die Aufzeichung des MediaShowcases von achtung berlin, wo VEB Leipzig über Internetvertrieb von Independent-Filmen geredet und das Projekt vorgestellt hatte. Den Film gibt es hier so: http://www.route66-der-film.de
Danach hab ich mir dann auch endlich mal Second Life angeschaut und mein Avatar hat schon einen Freund gefunden. Könnte ich abhängig von werden. Dann im Herbst.
Berlin 1984 - Regie: Lysanne Thibodeau - Länge: 19:57 min
Berliner Vampirkult pur: Die Geschichte eines einsamen Vampiers im modernen Berlin der 80er Jahre. Das Blut ist auch nicht mehr das was es einmal war und echte Jungfrauen gibt es auch keine mehr, jedenfalls nicht legale. Zu sehen sind u.a. der "Wahre Heino" als Vater, Blixa Bargeld als Priester und das legendäre "Risko". Musik unter anderem von: Die Ärzte, Einstürzende Neubauten.
Schon interessant was in den verstaubten Kisten da ganz oben im Regal so schlummert. Popkulturhistorisch sicher interessante 20 Minuten, ansonsten gilt mal wieder: Große Gesten und wahre Posen.
USA 1990 (Q & A - Question and answers), Regie: Sidney Lumet; Mit: Timothy Hutton, Armand Assante, Patrick O'Neal, Lee Richardson, Luis Guzmán, Nick Nolte
An Tagen wie diesen, an denen man ziemlich sicher am morgen schon weiss, was man am Abend sehen wird - nämlich Fußball - öffnet sich vielleicht das Hirn wieder für Narratives. Anders kann ich mir mein Interesse an diesem Film nicht erklären, der da noch kam nach dem Fußballspiel mit den französichen Altherrenfußballern, die nicht unbedingt älter sind, als manch ein Webmeister. Zinedine Zidane mag vielleicht so alt sein wie ich und etwas mehr Geld verdienen. Dafür mache ich aber wirklich eine jüngere Figur.
Egal, der Film war recht sehenswert. Nick Nolte als angealterter Polizist, der nicht zum ersten Mal im New Yorker Latinoviertel einen kleinen Drogendealer erschießt . Routiniert tarnt er den Mord als Notwehr und schüchtert die Zeugen ein. Solche Übergriffe zählen ebenso zu dem täglichen Geschäft des korrupten Cops wie Erpressungen und Falschaussagen. Der Polizist, von Nolte gespielt wie ein reudiger Straßenköter, ist eine gefürchtete Legende im Viertel, der Polizist irischer Herkunft macht keinen Hehl aus seinem Rassismus, er hält sich für den Hüter wahrer amerikanischer Tugenden und gilt unter den Kollegen als Vorbild. Dies macht ihn bis in die Polizeiführung hinein beliebt, die seine Eskapaden immer wieder deckt. Um wenigstens den Schein zu wahren, ordnet der Polizeichef eine interne Untersuchung an. Mit den Ermittlungen beauftragt er einen unerfahrenen, jungen Anwalt Al Reilly, einen ehemaligen Cop, dessen Vater bereits in New York auf Streife ging. Der Polizeichef ist auf dem Sprung in die Politik, und um jeglichen Ärger zu vermeiden, gibt er dem unbedarften, jungen Anwalt das Ergebnis der Untersuchung gleich mit auf den Weg: Notwehr. Der idealistische Anwalt nimmt den vermeintlichen Routinejob jedoch ernster als geplant, die Sache wächst ihm über den Kopf, Rat suchend wendet er sich an seinen väterlichen Freund, einen alternden Richter. Aber der unbestechlicher Kämpfer für Gerechtigkeit, rät ihm diesmal, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.
Fernsehzeitschrift schreibt: Lumet gelang ein packender Polizei-Thriller, der schonungslos verbrecherische Machenschaften innerhalb des Polizei-Apparates anprangert. Schon in seiner Jugend war Sidney Lumet nach eigener Aussage voller Misstrauen gegen die Polizei. Korruption und Machtmissbrauch waren das Thema mehrerer Filme von Lumet wie z.B. "Serpico" oder "Prince of the City". "Tödliche Fragen" basiert auf dem gleichnamigen Roman des Richters Edwin Torres. Er war der erste puertorikanische Bezirksstaatsanwalt in New York. Sidney Lumet über das Buch: "Eine Geschichte über Rassismus und wie dieser das Justizsystem durchzieht und beherrscht. Jeder - ob Ire, Italiener oder Puertorikaner - trifft seine Entscheidungen unter Berücksichtigung ethnischer Zugehörigkeit, bewusst oder unbewusst. Was ich in dem Film zeigen möchte, ist nicht, dass einer mehr oder weniger Rassismus in sich hat, sondern dass er kein freier Mensch ist." Sidney Lumet war selbst mit einer Mulattin verheiratet. Seine Tochter Jenny Lumet spielt hier eine Nebenrolle, Armand Assante erhielt für seine Leistung den Golden Globe.
Obwohl teilweise recht vorhersehbar inszeniert, doch sehr eigenwillige Sache. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass in Filmen mit dem Übergang von den 80ern zu den 90ern noch mehr ging. In den 80ern wurden mithilfe von Hollywoodfilmen regelrechte Kulturkämpfe politischer und gesellschaftlicher Art geführt. Feministische oder ethnische Gruppen, sowie Religion und Politik kämpften und protestierten verstärkt um eine korrekte Darstellung ihre Werte in us-amerkanischen Filmen. Man merkt dem Film eine gewisse PC-ness an, ständig werden da Rassismen untereinander verhandelt, aber ironisch, auf eine herrlich dreckige und gleichsam wieder unkorrekte Art.
Aber auch gut zu sehen, wie es da so aussah, als ich damals da war. Ein eigentlich modernes Großraumbüro zu sehen, indem nur mal irgendwo im Hintergrund ein einziger Computer im Bild zu sehen ist. Ja, so war das damals. Da stand der IBM noch hinten in der Ecke beim Xerox...
D 1998 - Regie: Rudolf Thome Mit: Herbert Fritsch, Laura Maori Tonke, Marquard Bohm, u.a.
Nach lustlosem Switchen zwichen "X-Men II", der richtig blöden Minigolf-Comedypleite auf Sat.1 und meiner neuen Wordpressinstallation hat "Just Married" von Thoma es dann doch geschafft, meine schlechte Laune am regnerischer Vatertag etwas verschwinden zu lassen.
Der Film handelt von der Krise einer noch jungen Ehe. Laura Tomke spielt die junge Tochter eines alternden Berliner Kinobesitzers, die einen ca. 10 Jahre älteren Produzenten und Off-Kinokettenbetreiber heiratet. Das naive Glück hält nicht lange, Mißverständnisse, eine Affäre und schließlich arrangiert man sich am Ende doch.
Ach ja, die Laura Tomke. Meine erste Begegnung mit ihr war im Keller des Thewi-Instituts in der Mecklenburgischen. Da erzählte sie mit erfrischender Naivität, sie wolle Schauspielerin werden. Hat dann ja auch geklappt.
In seinem vorletzten Film "Just Married" ist dem renommierten Autorenfilmer Rudolf Thome ("Rote Sonne", "System ohne Schatten") das Kunststück gelungen, die Normalität einer durchschnittlichen, kleinbürgerlichen Ehe in einer spannend erzählten Geschichte festzuhalten. Mit der ihm eigenen ruhigen Handschrift und einer bewusst vereinfachenden Situationsdramaturgie gewinnt Thome diesem Wechselbad zwischen großen Erwartungen und noch größeren Missverständnissen am Ende einen Funken Hoffnung ab. (schreibt 3sat zu dem Film)
Anders als dieser Einstieg vermuten lässt ist Rudolf Thome aber noch nicht am Ende seines Schaffens angelangt. Auf der Seite seiner Filmproduktion Moana kann man schön in den Tagbüchern von Rudolf Thome stöbern. Aktuell sehr spannend, denn Drehstart seines neuen Films mit Hannelore Elsner - DAS SICHTBARE UND DAS UNSICHTBARE - ist am 7.Juli.
DDR 1971, Regie: Roland Oehme, Mit: Rolf Herricht, Winfried Glatzeder, Marita Böhme, Ilse Voigt, Herbert Köfer, Marianne Wünscher, Katrin Martin, Rolf Kuhlbach, Harald Wandel, Agnes Kraus, Fred Delmare, Gojko Mitic.
Wochentagsüber Fernsehen ist nicht immer lustig. Aber am verschnupfte Montagnachmittag blieb ich an dieser interessanten DEFA-Komödie über die DDR-Familie und die Emanzipation der Frau hängen:
Der junge Akademiker Erwin Graffunda quartiert sich für Feldstudien zum Thema "Emanzipation der Frau" bei einer Künstlerfamilie ein, in der das Chaos herrscht, seitdem die "Oma" wieder geheiratet und den Haushalt seinem Schicksal überlassen hat. Berufliche Verpflichtungen ermöglichen es weder Frau noch Mann, für ihren Haushalt und die drei Kinder so viel Zeit aufzubringen, wie es nötig wäre. Also beschließen die singende Mama und der schauspielernde Papa per Inserat wieder Ordnung in ihr durcheinander geratenes Leben zu bringen. Beide staunen nicht schlecht, als daraufhin ein Mann vor der Tür steht. Dieser "Mann, der nach der Oma kam" weckt natürlich die Neugier der Nachbarn und schon sind die schlimmsten Klatschgeschichten im Umlauf.
Nach der Erzählung von Renate Holland-Moritz "Graffunda räumt auf" drehte Roland Oehme 1971 diesen heiteren, aber auch nachdenkenswerten Film, der zu einem erfolgreichen DEFA Lustspielfilm wurde. Aus heutiger Sicht natürlich interessant, wie Emanzipation dargestellt und argumentiert wird. Der Hauptaugenmerk der Komik des Films liegt in der Ausseinandersetzung damit, dass Männer nichts im Haushalt taugen, Frauen hingegen in ihrer Rolle als Hausfrau sich schwer tun, Männer überhaupt eine Tätigkeit als Hausmann einzugestehen. Um dieses alte Schema aufzubrechen tritt nun Graffunda an, um seine Doktorarbeit über die Emanzipation der Frau mit Praxiserfahrungen zu unterfüttern. Aber es bleibt alles recht reaktionär. Am Ende kehrt der Film zur alten Geschlechterordnung zurück, obwohl bewiesen wurde, dass die Rollenverteilung überwunden werden könnte.
In den Hauptrollen sind der Filmkomiker Rolf Herricht, die singende Marita Böhme und der als Hausmann überdurchschnittlich talentierte Winfried Glatzeder zu sehen. 35 Jahre ist es her, dass Glatzeder Graffunda spielte - als schlaksig-jungenhafte Entdeckung jener Jahre. Der baumlange Wahlberliner mit dem besonderen Kennzeichen der gebrochenen Nase wurde als Graffunda einem größeren Filmpublikum bekannt, zum DDR-Star wurde er ein Jahr später als erfrischend-charmanter Liebhaber neben Angelica Domröse in "Die Legende von Paul und Paula".
"Zum Besonderen dieser Zeitspanne gehört, daß der DEFA ein Erfolgsschub auch in Genres zuteil wird, in denen sie traditionell glücklos war. 1972 ereignet sich der wohl größte Lustspielerfolg: 'Der Mann, der nach der Oma kam'. (...) Bei der Oma ist alles in kinogerechter Balance, aus der die Pointen, Anspielungen, Gags und Frechheiten abgewogen und locker, nie verbissen, abgeschossen werden können." (Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Filme 1946-1992, Herausgegeben vom Filmmuseum Potsdam, Berlin 1994, S. 246)
USA 2001, Regie: Tony Scott, mit: Robert Redford, Brad Pitt, Catherine McCormack, u.a.
Nach großer Familienfeier mit anrührenden Momenten wieder daheim, verschnupft. Statt "Tatort" lieber einen richtigen Film. Gewisse Unschlüssigkeiten schrieb ich meiner erkältungs-wattigen Wahrnehmung zu.
Zum Inhalt sagt eine Fernsehzeitschrift: Da der CIA-Mann Tom Bishop während einer heiklen Befreiungsaktion in China geschnappt wurde, droht ihm nun die schnelle Hinrichtung. Während die CIA wegen einer bevorstehenden Chinareise des US-Präsidenten einen Skandal verhindern will und deshalb den Vorfall verschweigt, setzt Bishops Mentor Nathan Muir alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel ein, um seinen Zögling vor dem sicheren Tod zu bewahren.
Dass Tony Scott bemerkenswerte Bilder erzeugen kann, ist nichts Neues. Doch leider bleibt bei diesem Agententhriller die Spannung häufig auf der Strecke, zumal unschlüssige Wendungen oft nur in visuellen Spielereien enden. Dank des feschen Outfits und der guten Darsteller kann man sich das Ganze aber dennoch gut anschauen.
Hatte ich schon auf der Berlinale gesehen, nun das zweite mal. Schön, wie die Bildsprache Dinge vorweg nimmt, wenn man weiß, wie der Film ausgeht. Und die Erkenntnis: Frauen nehmen das Ende des Film anders war. Jedenfalls ergab sich mir der Eindruck aus Gesprächen über den Film auf der anschließenden Party im Münzclub: Frauen sehen darin ein Happy End - wenn auch ein schales. Männer sehen das Aus der Beziehung.
Da macht pro7 wohl gerade eine "Anfang 30"-Reihe - neulich "Herr Lehmann", nun dann mal wieder "Liegen lernen". Muss dann vielleicht doch mal das Buch lesen. Der Film hat mich ja fast zum Weinen gebracht. Übrigens kommt in dem Film meine Eisdiele unten an der Ecke vor.