Auf dem Kurzfilmmagazin shortfilm.de lese ich gerade einen Artikel: Content-Qualität im Web 2.0 – Werbewirtschaft stellt Videohoster vor schwierige Fragen. Spannend für mich, denn es geht darum, dass allmählich die Videoanbieter im Netz von der Werbeindustrie die Frage nach Content-Qualität ihrer Onlinevideos gestellt bekommen und was für Gegenmaßnahmen z.B. bei YouTube vorgenommen werden. Der Artikel endet mit der These, dass das Web 2.0 und in dessem Kern der User-generated-Content eine Flaute erleben wird, denn Akteure im Internet mit ökonomischen Interessen (also Werbetreibende) würden allmählich wieder die Vorteile von Qualitäts-Inhalten zu schätzen lernen und sich dem Web 2.0 abwenden, oder zumindest Wert darauf legen, in welchem Umfeld sie Werbung schalten.
Dieses nicht neue Kluft zwischen redaktionellen "Qualitätsinhalten" und kostengünstigem "User-generated-Content" stellt sich ja bekanntlich nicht nur im Filmbereich. Wer mal nach brauchbaren Handy-Rezensionen gesucht hat, oder gar Kinderwagen-Testberichte weiss, was das Problem ist. So arg zweidimensional sehe ich das allerdings nicht. Klar, toll am Web 2.0 war zunächst einmal, allmählich die alten Barrieren von Informationshoheit zu brechen. Doch je mehr Leute mitmachen beim Mitmach-Internet, um so unübersichtlicher werden die Informationen und also müssen sich die Sortierungs-Mechanismen anpassen. Und da helfen nicht unbedingt nur neue Algorithmen sondern vor allem fachliche versierte Content-Manager - oder nennen wir sie Infobroker - die die Flut an Daten und Informationen brauchbar machen. Zum einen für die ökonomische Agenda der Unternehmen, zum anderen für die User. Spannend wird es sein, was für Symbiosen aus "redaktionell" und "user-generated" sich da in Zukunft ergeben werden.
Das ist jetzt eigentlich nicht ein hochtrabend neues Ding. Doch denkwürdig ist hier, dass offenbar die Frage nach der Qualität von Inhalten den Vertretern des Web 2.0-Business wie ein neues, noch unentdecktes Terrain vorkommt. Die Kurzlebigkeit der Hypes um die meisten Web 2.0-Dinger lässt sich damit erklären, dass im Bereich des Contents meist nicht viel tut. Man bleibt bei der Ursprungsidee, die wird dann jedoch schnell öde, es sei denn die Community rockt, was jedoch meistens nur bedingt der Fall ist und sich auch sehr schnell verwässern kann. Die eigentliche inhaltliche Ausgangsidee muss steigerungsfähig sein, da muss Entwicklung möglich sein, da muss es immer dauernd klimaxen! Doch stringend rockendes Content-Development kann nicht alleine die Aufgabe von Informatikern, BWLern und ein paar dahergelaufenen Usern sein.
Bin ich nur mal gerade gedanklich bissle dran hängen geblieben, immer auf der Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen ;-)
Ich mach mich gerade fertig, in einer Stunde muss ich los. Vorher noch frühstücken, duschen, packen, staubsaugen. Aber erstmal zuerst noch kurz bei youtube was nachschauen.
Man kennt das, andauernd poppen irgendwelche neuen Webdienste auf, wo man auch wieder nicht weiss, ob man die braucht und dann hat man sich angemeldet, klickt ein bissle rum und dann wars das doch nicht. Anders erging es mir gestern Nacht mit blip.fm.
Es geht um Musik. Eure Lieblingsmusik. Das hat da gleich ordentlich Spass gemacht. BLIP.fm will uns alle zu DJs machen. Web2.0-DJs. Also das, was man später am Abend in echt ja eh schon immer ist. Das ganze geht viel weiter als z.B. muxtape.com, wo man einfach eine Playlist streamen lassen konnte. Muxtape ist seit ein paar Tagen nicht mehr online, wegen ein paar lizenzrechtlicher Probleme mit der RIAA, BLIP.fm ist jetzt in die Lücke getreten und füllt dazu noch Community-Features aus, die muxtape.com nicht hatte.
Und natürlich auch toll, für alle die es mögen: Es gibt automatische Integration mit den Diensten twitter,friendfeed und last.fm. Feine Sache bislang, außer dass es bei mir ganz gut Rechnerkapazitäten frisst und Firefox sowie Safari abstürzen lässt. Aber was soll's, hat nie jemand behauptet, dass das Leben als DJ ein Zuckerschlecken ist.
Nicht auszudenken, was los ist, wenn das alles auch mit abendfüllenden Filmen möglich ist.
>>> hier geht's zu meinem blip.fm Account. Jetzt brauch ich nur noch Freunde mit Musikgeschmack.
Meins von heute:
Die Nerven sind leider ein bisschen dünn. Ein Grund mehr, gründlich auszuschlafen und den freien Tag relaxt zu genießen. Tun Sie nicht mehr als unbedingt nötig ist. Dass Sie ein fleißiges Bienchen sind, müssen Sie ja nicht gerade heute unter Beweis stellen. Ziehen Sie sich lieber mal in die gemütliche Leseecke zurück und legen Sie die Beine hoch.
Das wäre der Plan gewesen, wenn nicht ...
Langsam mache ich mir Sorgen. Bin erneut im F.A.Z. Feuilleton erwähnt als Lieblings-Twitterer des Autors von: Selbstversuch: Mein Leben mit Twitter
Nach ein paar Wochen habe ich bereits eine stattliche Abonnentenzahl. Und einen Lieblings-Twitterer: @tristessedeluxe. Er schreibt Sachen wie: „Im Keller. Suche den Grill. Kaum Netz.“ Wenn nichts los ist, schreibt er: „Habe gerade nichts mitzuteilen“, wenn er schlecht gelaunt ist: „Morgen lösche ich alles.“ Nicht einmal durch Schlaf lässt er sich vom Twittern abhalten: „Ich schlafe noch. Dank Tweetlater.com kann ich trotzdem twittern.“ Es ist die Begeisterung über die eigene Begeisterung, die mich so begeistert. Ein Supersatz eigentlich. Müsste man mal twittern.
Das da ist Nils. Nils lebt gern in halb-möbelierten Räumen. Er hat alles, was man braucht: WLAN, einen Laptop, Flatscreen, Spielekonsole, Musik und Telefon. Somit kann er sich wohl eine Weile selbst bespaßen und kriegt mit was die anderen Leute ihm so schreiben. Ob ins Gästebuch oder via twitter @NilsSeptember. Im September wird dann alles besser! Erstens habe ich da Geburtstag und wahrscheinlich wird Nils dann Möbel bekommen und echte Freunde und Ikea dafür lieben (nur so ein Tipp von mir). Ich find es eine Superidee für virales Marketing, so funktioniert, dass sogar ich das hier für ohne Geld poste.
EDIT 26.8.2008: Nils nervt. Da oben war sein Stream integriert, den hab ich eben raus genommen, weil der Ton nervt. Nils hat eine Scheißstimme, ein Scheißklingelton, hört die falsche Musik und schaut das falsche Fernsehprogramm. Es nervt. Der Typ nervt und eine Web2.0 Kommunikationskompetenz hat der Typ auch nicht. Ich werd nie nie nie mehr bei IKEA einkaufen.
Hinweis in eigener Web2.0-Sache: Die Dienste mento und ffffound sind mir heute sehr ans Herz gewachsen. Das erstere hat in wenigen Minuten meinen bislang bevorzugten Bookmark-Dienst delicious abgelöst - erstens, weil man seine Bookmarks mit Screenshots abspeichern kann (und ich bin halt eher ein intuitiv-visueller Typ und nicht so eine ordentliche, gewissenhafte Verschlagwortungs-Jungfrau) - zweitens weil man die bei mento gespeichterten Bookmarks automatisch auch zu delicious durchschleusen kann (und zu friendfeed und twitter und facebook und tumblr und und und) alles fein. Und ffffound.com ist das erste Web2.0-Ding, bei dem sich die Liebste anmeldet (die hat das sonst nicht so mit dem Internet-Dings). Muss man sich mal vorstellen: Der erste Web2.0 Dienst, den sie sofort überzeugend findet, der Meinung ist, den zu brauchen und sich sofort freiwillig anmelden möchte. Hammer!
Meine Lieblings-Email-Fetzen von heute:
Ein heftig knutschendes Street-Art-Päärchen mit Rock'nRoll Geste, eingebettet in einer Hyper-Apokalypse (gerne auch Ghetto und Schlingpflanzen) ... Das hätte ich gern, ist die Frage, ob ich das abgenommen bekomme, könn wir aber gern mal probieren :-)
gleich gefolgt von:
Wenn das alles nichts hilft, mach so ein film-noir-mässigen Bogard mit heisser Frau im Arm und Knarre im Anschlag auf einem Stück psychedelischer Hochzeitstorte getragen von hawaijanischen Tänzerinnen, bitte.
Eine tierische Band: Dicker Bär am Bass, kleines Häschen am Schlagzeug und hagerer Wolf heult heiser. Dazu ein unmotivierter Jagdhund mit seinem Jäger. Und schon hat man eine perfekte Besetzung für absurden Humor. So mag ich Kurzanimationen - KJFG No.5 (youtube). Lief übrigens dieses Jahr im internationalen Wettbewerb vom Kurzfilmfestival Oberhausen.
Weitere Kurzfilme von der Budapester Produktionsfirma: Studio Baestarts
Bin ja auch Superheld. Neulich Nacht mal wieder den Planeten gerettet. Alles muss man selber machen. Dieses mal mit "The Core", ein Film der laut dieser Webseite zahlreiche Naturgesetzte vereinfacht und verfälscht und so im Bezug auf physikalische Gesetzte der "dümmste Film" aller Zeiten ist. Eine geheime Superwaffe hat die Rotation des Erdkerns gestoppt, dadurch gerät das Ökosystem des Planten aus den Fugen. Supergefahr, wenn das so weiter geht, ist in einem Jahr jedes Lebewesen tot. Geht auch gleich alles superrealistisch los, warum in diesen Katastrophenfilmen, aber egal... Ein Team aus Naturwissenschaftlern und Astronauten macht sich mithilfe eines schnell zusammengezimmerten Erd-Schiffes auf den Weg, den Kern der Erde wieder anzuschubsen. Das gelingt ihnen, nur zwei aus dem Team überleben.
Kurz über die verschiedenen Wissenschaftlertypen und Karrierewege nachgedacht. Der reiche Premium-Wissenschaftler ist Regierungsberater, kann sich, seine und die von Kollegen geklauten Forschungsergebnisse prima-populär darstellen. Der andere, der Gute, lehrt an einem kleinen College und ist der schüchterne Chaot. Klar, wer von beiden am Ende überlebt und die sexy Spaceshuttle-Pilotin küssen darf. Ich glaube, die wollen uns für dumm verkaufen, uns durchschnittliche Superhelden.
:::: gesehen am 28.7.08 im CineStar Potsdamer Platz
USA 2008 - Regie: Christopher Nolan - mit: Christian Bale, Heath Ledger, Michael Caine, Gary Oldman, Aaron Eckhart, Maggie Gyllenhaal, Morgan Freeman
Gerade hat mich schon wieder die TV-Werbung daran erinnert, dass mein Filmtagebuch wieder hinterherhinkt. Am 21.8. startet der neue Batman-Film, der ja nun schon überall ganz gut durchgehyped ist und dadurch ganz, ganz schnell für mich immer uninteressanter wird, darüber nachzudenken. Direkt nach der Pressevorführung twitterte ich jenen Eindruck:
Kurzkritik: Der neue Batman-Film hat viel Wums und moralische Zweifel. Weniger Comic, aber Komik. #thedarkknight (Link)
Die Actionssequenzen machen ordentlich Spaß, doch wird inhaltlich ziemlich viel um die Frage gekreist, wieviel Freiheit beim Kampf gegen das Böse aufgegeben werden darf. Es ist nur noch sehr wenig Comic-Stil-Inszenierung übrig geblieben. "The Dark Knight" wirkt in einer heutigen Megacity, New York City oder so, sehr viel näher an Gegenwartsproblematiken als wenn er in einer überhöhten Comicwelt stattfinden würde. Doch der vermeintliche Gegenwartsbezug ist lediglich nett anzuschauen, irgendwie fader Beigeschmack, denn wirklich tief reicht das ganze nicht in die Diskurse rein, wie auch der Kollege erkennt:
Ob es um die Frage der Folter geht, um die Überwachung der Telekommunikation oder um die visuelle Nachahmung der schockierenden Geiselvideos aus dem Irak: Nolan überzieht seinen Film mit einem Zeichensystem, das es späteren Generationen leicht machen dürfte, The Dark Knight als Kind seiner Zeit zu interpretieren. Wenngleich das vom Regisseur und seinem Bruder Jonathan verfasste Drehbuch keineswegs so tiefgründig ist, wie es vorgibt zu sein. Es kreist schlicht um die Frage, wieviel Freiheit beim Kampf gegen das Böse auf der Strecke bleibt, und es tut das einigermaßen penetrant. „Du bist kurz davor, die eine Regel zu verletzen“, sagt der Joker einmal zu Batman, als dieser aus ihm herausprügelt, wo seine frühere Freundin Rachel (Maggie Gyllenhaal übernimmt die Rolle von Katie Holmes) und der ebenfalls entführte Staatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart) versteckt gehalten werden. Eine Grenze, die in Batman Begins noch eingehalten wurde, ist hier überschritten – und wird ganz am Ende in einem etwas melodramatischen Moment erneut gezogen, in dem der Glaube an das Gute im Menschen wieder hergestellt wird. (critic.de)
Bleibt noch die Komik. Und da macht einerseits das Drehbuch, aber zum größten Teil die Darstellung des Jokers durch Heath Ledger wirklich herrlich Freude. Vom Schauspielerischen spielt der Joker den Batman regelrecht an die Wand.
Ziemlich gut vom Verleih eingefädelt finde ich, dass die Pressevorführung (in der ich und die ganzen anderen sophisticated Filmmeinungsmacher saßen) nur die deutsche Synchronfassung zu Gesicht bekamen und etwas zeitversetzt die Sneak-Preview-Fans im FaF die OV. Das macht sich ganz gut bei den nerdigen Filmfreaks, die sind wie Blogger, die wollen auch nur respektiert werden. Da wird die Mund- und Empfehlungspropaganda ganz gut angekurbelt mit so was.
Irgendwann hab ich auch noch über die gestische Durchlässigkeit der Masken (bzw. die nur mässig von Masken verdeckten Gesichtszüge) im Film nachgedacht. Stichwort Deluze's Begriff vom Affektbild und "Planet der Affen" und so. Aber wieder vergessen, was mir da so wichtig war.
Hab gerade diese schöne Animation von Veronika Samartseva und Anna Samo gefunden. Die beiden werden dieses Jahr den Festivaltrailer fürs Kurzfilmfestival machen.
Musik dieses Clips von Susie Asado, über die mehr auf ihrem lovely little Label www.lolila.de zu finden ist.
Schaue gerade auf YouTube die Rede von Obama (Barack Obama Rede, 24.7.2008 in Berlin), und frage mich, ob ich da gern gewesen wäre. Konnte nicht. Familie zu Besuch. Und mit dem Baby in dem Gedränge, nee lass mal. "Wahrscheinlich sind da an der Siegessäule eh nur Touristen und junge Leute, die sich gern instrumentalisieren lassen", hab ich noch gedacht. Andererseits, Reden inszenieren können die Amerikaner gemeinhin ja immer ganz gut.
Na egal, ich hab dafür vorhin von Offline-Freunden eine farbige Unterhose mit Flamingo-Palmen-Muster geschenkt bekommen, weil wenigstens der Versuch, die letzten sieben Tage offline zu sein. War gar nicht so leicht, das mit dem Offline. Freitag zunächst die Online-Freunde beschimpft. Dann Cold-Turkey mit viel Natur und der obligatorische See hat auch nicht geholfen. Schlechte Laune. Später ging's dann. Gestört haben nur die SMS-Norifications von meinen Twitterfreunden, immer. Montag schon hat Spiegel Online den von mir überhaupt erst ins Spiel gebrachten Trend aufgegriffen. Im Büro war die Datenbank nahezu vier Tage kaputt. Da kann man nix machen. Mehr als sonst telefoniert, statt gechattet. Ausnahmen gemacht. Überzeugende Argumente gefunden, warum E-Mails nicht Online-Sein sei. Statt auf last.fm rum zu daddeln, zusammen mit einem guten Rotwein die alten CDs meiner Liebsten durchgegangen. Nur so viel: jeder hat auch mal Musik gehört, die man so heute nicht mal mehr mit Wasser kochen würde - z.B. Mucky Pup. Im Buchladen gewesen, statt bei Amazon. Hatten das Buch nicht da. Wegen Verlängerung eines anderen Buches extra den Umweg in die Bibliothek gemacht. Wohnung geputzt (gründlich), dabei Abfluss im Bad kaputt gegangen, alles nass und schleimig. Wenn einem so viel Gutes widerfährt - das ist schon eine neue Unterhose wert. Danke, sehr! Zur Strafe meines Offline-Glücks hab ich jetzt mehr als 50 Online-Freunde weniger auf Twitter Update: Kaum bin ich wieder online, sind die alle wieder zurück. Zum Glück ist mir das vollkommen egal, den Babys erster Zahn ist da.
USA 2004 - Regie: Adam McKay - mit: Will Ferrell, Christina Applegate, Paul Rudd, Steve Carell, David Koechner, Fred Willard
Ziemlich schlimme Kalauer, ich hab mich wirklich sehr amüsiert (und in Sachen Humor reagiere ich bekanntlich ja nicht gerade auf jeden Schlüsselreiz). Erinnert hat mich diese Parodie auf das TV-Nachrichtengeschäft, diese Hahnenkämpfe der Eitelkeit, aber auch an gewisse Schichten der Bloglandschaft. Stichwort: Selbstüberschätzung und egomanische Ignoranz. Muss man jetzt aber nicht viele Worte drüber verlieren. Ich habe hier ja bekanntermaßen die besten, klügsten und hübschesten Leser und Leserinnen der Welt.
USA 2007 - Regie: Jon Poll - mit: Anton Yelchin, Robert Downey Jr., Hope Davis
Vor einiger Zeit habe ich ja zum mentalen Training des frischen Vaterdaseins die 1999er TV-Serie Freaks and Geeks angeschaut. Nicht erst seitdem ist mein großes Steckenpferd: Außenseiter, Spitzenreiter! Ich liebe sie! Charlie Bartlett ist ebenso ein Außenseiter, jedoch nicht üblicher Herkunft. Aus allen reichen Privatschulen rausgeflogen muss der erzkonservativ gekleidete Teenager nun auf einer ganz normalen Public Highschool fürs Leben lernen. Charlie Bartlett wird als Dropout der reichen Oberschicht zum Loser der coolen Kids, die sich in der Disfunktionalität ihrer Familien abgefunden haben. Behinderte, Geeks, Freaks, Schläger, Punks, Schwule und Kreative - auf der Western Summit High School ist alles angesehener als der Streberlook von Charlie Bartlett. Es dauert nicht lange und Charlie wird zusammengeschlagen - Grund für seine Mutter ihn am nächsten Tag zum Psychologen zu schicken, der ihm wiederum aufmunternde Psychopharmaka verschreibt. Schnell mausert sich nun der idealistischen Außenseiter zum beliebten Pillendealer. Sein Aufstieg durch die High-School-Hackordnung ist rasant und bildet Mechanismen der US-Klassenverhältnisse sehr unterhaltsam ab. Charlie Bartlett ist poppig inszeniert, aber glücklicherweise nicht als platte Teenkomödie angelegt. Gestützt wird die Handlung durch eine interessante Vater-Sohn-Tocher Beziehung und auch die offensichtlichen Seitenhiebe auf Psychoanalyse wirken erstaunlicherweise nicht wie schon von Woody Allen ausgetretene Pfade. Ende ist ein bisschen rührselig, aber was soll's, hab ja auch gern bei der einen oder anderen Folge von Dawson's Creek geheult.