:::: Dokumentarfilm-Sichtung 1 - für die GFT - am 16.12.03 bei N.

DER VORFÜHR-EFFEKT
Dtl. 2001 - Regie/Drehbuch/Kamera: Carsten Knoop - Produktion: Warnix-Machtnix & Abbildungszentrum 2002 - mit den VorfüherInnen: Lothar Behrendt, Jörg Buttgereit, Michael Erfurt, Silke Fischer, Carsten Knoop, Martin Krach, Oliver Lüders, Heinz Lützow, Renate Ober, Jochen Pollitt, Jörn Staeger, Günther Timm, Reinhard Westendorf - 55min.

"Über die Projektion am Ende allen Filmschaffens erreicht ein Film den Zuschauer. An dieser winzigen Schleuse, dem Bildfenster kann die Leistung aller Mitwirkenden, von der Rohfilmherstellung über Planung, Drehbuch, Ausstattung, Schnitt bis zur entwickelten Serienkopie hinfällig werden, wenn eine Person im entscheidenden Moment versagt: die FilmvorführerInnen. Der »Vorführ-Effekt« bringt Licht in das Dunkel der Vorführräume. Er zeigt die verschiedenen Arbeitsbedingungen, Technik, Geschichte und vor allem die Ansichten der FilmvorführerInnen. Sie zeigen ihre Arbeit, erzählen erfrischend von Missgeschicken und Pannen, die täglich in den Vorführräumen passieren und den Zuschauern meist verborgen bleiben. Geschildert werden Veränderungen und technische Neuerungen in einer sich wandelnden Arbeitsumgebung. Der Protagonist des Films - Carsten Knoop - besucht unterschiedlichste Kinobetriebe, von Multiplexen über Kommunale Kinos, Lichtspielhäuser auf der Hamburger Reeperbahn und Freiluftvorführungen bis zu einem Kino in der Kirche. Untermalt wird dieses mit vielen Filmausschnitten, in denen Projektionisten eine »Rolle« spielen. Der längst überfällige Blick über und für diejenigen, deren Arbeit gerade darin besteht, nicht bemerkt zu werden. Der Film gleicht aber keineswegs einer klassischen Dokumentation über einen Berufsstand. Er nutzt die Thematik um dem Zuschauer durch Stilmittel zu verdeutlichen, dass eben gerade dieser Film auch vorgeführt wird. Es gibt Bildstrichversetzer, Unschärfen, Flusen im Bild usw.; das geht bis zu einer kalkulierten Interaktion mit dem Vorführer." (Quelle: Site zum Film)


MASSNAHMEN ZUR RETTUNG DER SCHLESISCHEN HEIMAT
Dtl. 2003 - Idee, Regie und Schnitt: Anke Limprecht - Kamera: Kai von Westerman - Ton: Christian Hennecke - 14min

"Der Kurzfilm zeigt die Suche eines Deutschen nach den mit Porzellan, Kristall und Silber gefüllten Milchkannen, die sein Großvater vergrub, bevor sie 1946 aus Schlesien vertrieben wurden. Die Enkelkinder, beide 9 Jahre alt, helfen bei der "Schatzsuche". Vor der Reise wurde vereinbart, dass eventuell geborgene Kostbarkeiten bei den heutigen Bewohnern verbleiben." (Quelle: Tape-Cover / Anke Limprecht)

Hat mich nicht so überzeugt wie ihre zwei vorherigen Filme, da hier wieder (fast) mit reiner Beobachtung vorgegangen wird (was ästhetisch gut ist), das Thema sich aber - anders als bei den Filmen davor - nicht aus dem Film selber erschließt. Müsste man in der Einführung zum Film den Film erst erklären.

First Steps Seite zum Film


ONE ROOM MAN - KEVIN COYNE
Dtl. 2002 - Regie: Boris Tomschiczek - Produktion: HFF München - 28min.

Die britische Rock'n'Roll Legende und Idol der Punkbewegung Kevin Coyne in einer One-Room-Performance. Als Experiment gedacht, wurde dieser Film in einer Nacht in einem Raum improvisiert. Kevin Coyne redet von seinem Leben, seiner Weltsicht und greift zur Gitarre. Die Bilder in s/w zeigen immer wieder in sich wiederholdenden Einstellungen die Performance eines Musikers. Nicht nur seiner Musik, sondern auch seiner Selbst. Allerdings: Wenn man nicht weiss, wer Kevin Coyne ist, könnte der Film trotz strenger Ästhetik einem nicht viel sagen. Als Figur ist er zwar eingeführt, aber inhaltlich setzte der Film voraus, den Musiker zu kenne. Stimmt es, dass Coyne in Nürnberg wohnt?

Interview mit dem Filmemacher


POSLEDNII SROK (The Last Term)
Russland 2002 - Regie: Vladimir Eisner - 30 min.
Der Film porträtiert Boris Yegorov - ein sowjetischer Veteran des 2. Weltkriegs und danach Taschendieb - in dem Heim für Alte und Behinderte in dem er jetzt nach seiner 40-jährigen Inhaftierung lebt. Zwischenschnitte von aktuellen TV-Bildern thematisieren Gewalt und Verbrechen von heute und setzen diese in Bezug zu Yegorov und seinem Leben, wodurch ein disillusioniertes Bild der heutigen russischen Gesellschaft entsteht.

Viennale zum Film
 




USA 1999 (BOWFINGER) - Regie: Frank Oz - Darsteller: Steve Martin; Eddie Murphy; Heather Graham; Jamie Kennedy; Robert Downey jr.; Terence Stamp
:::: auf VOX gesehen (zum Frühstück)

Ich mag ja Steve Martin, je mehr ich mir den so ansehe. Als erfolgloser Produzent investiert er seine letzten Ersparnisse in ein Science-Fiction-Projekt, in dem ein Mega-Star die Hauptrolle spielen soll. Da er sich dessen Gage nicht leisten kann, macht er den Alltag des berühmten Action-Helden zum Gegenstand seiner Inszenierung. Das daraus resultierende Verwirrspiel zwischen Fakten und Fiktion haben die Filmemacher zum Gegenstand einer harmlosen Komödie gemacht, die vor allem Eddie Murphy eine Gelegenheit bietet, sein komödiantisches Talent zu demonstrieren. Es ist ein bischen zu viel, von dem Film als eine "böse Satire" auf Low-Budget-Produktionen Hollywoods zu sprechen.

imdb zum Film
 




Schweden 2002 - Buch & Regie: Lukas Moodyson; Darsteller: Oksana Akinshina, Elina Benenson, Lilia Sinkarjova, Pavel Ponomarjov, Tomas Neumann, Ljubov Agapova, Tonu Kark
:::: gesehen am 13.12.03 im Babylon (OmU)

Mit "Raus aus Amal" und "Zusammen!" brachte Lukas Moodyson uns zum Lachen. In seinem neuen Film gibt es nicht viel zu lachen. "Lilja 4-Ever" kommt wie ein Aufklärungsfilm daher, mit der Message: Schaut her - Prostitution ist schlimm.

Die 16-jährige Lilja erzählt jedem, dass sie nach Amerika gehen und die triste Plattenbausiedlung irgendwo in der ehemaligen Sowjetunion hinter sich lassen wird. Doch ihre Mutter haut mit ohne sie mit ihrem Liebhaber ab. Alleingelassen muss sich Lilja selbst durchschlagen und rutscht schnell ins Prostituiertenmilieu ab. Ein klein wenig Hoffnung kommt auf, als sie Andrei kennenlernt. Er verspricht ihr ein gutes Leben in Schweden, wo er arbeitet und lebt. Doch ihr Traum vom besseren Leben erfüllt sich nicht. In Schweden ist sie erst recht in der Prostitution gefangen.
Der Film ist sowas wie ein Antimärchen: Die Geschichte eines Mädchens auf der Suche nach ein bischen Wärme und einer schönen Zukunft. Stattdessen klatscht sie aber immer wieder in die Pfütze. Die bittere Realität Liljas lässt nur Träume im Selbstmord.

Eigentlich ist's ein guter Film, wenn man sich's recht überlegt. Auch wenn die Story nicht viel Dynamik aufweist. Von Anfang an geht es sachte bergab. Bis zum Ende wartet man auf eine hoffnungsvolle Wendung, die sich aber nicht einstellt.

Danach war ich mit A.K. noch kurz im "Möbel Olfe" und dann sind wir auf die Party von J. gegangen, der ja jetzt nach München gezogen ist, um da an der HFF Dokumentarfilm zu studieren. War gut, dass ich da noch war. Ich glaub, J. hat sich gefreut, dass ich noch aufgetaucht bin.

www.lilja-4-ever.de | imdb zum Film
 




Dtl. 2003 - R: Elmar Fischer; B: Tobias Kniebe, Elmar Fischer; P: Sabine Lamby, Giuilo Ricciarelli; K: Florian Emmerich; D: Antonio Wannek, Navid Akhavan, Mina Tander, Mavie Hörbiger, u.a.
:::: gesehen am 12.12.03 im Central

Mit A. habe ich mir den Gewinner des FIRST STEPS AWARD 2003 als bester Langspielfilm angesehen:
Das spurlose Verschwinden seines arabischen Freundes und Mitbewohners Yunes erscheint für seinen deutschen Freund Chris kurz nach dem 11.9.2001 plötzlich in einem ganz anderen Licht. Fragmente, Möglichkeiten, Mutmaßungen, nichts ist mehr gewiss für Chris in Bezug auf Yunes und der Film bringt damit universell die einsetzende Verunsicherung nach dem 11.9. auf den Punkt.

A. fand den Film nicht so gut. Sie meint, dass wären alles Klischees gewesen und die Frauenfiguren wären doof gewesen. Finde ich aber nicht. Schön ist, wie sich da eine Freundschaft entwickelt, über kulturelle Unterschiede hinweg, und schön mit welcher Intensität und Energie nach dem Verschwinden von Yunes mit Zweifeln, offenen Fragen und der Rekapitulation der Freundschaft umgegangen wird.

www.fremderfreund.de


Danach waren wir noch im Haus Schwarzenberg in der "Friendly Capitalism Lounge Vol. 8". Angekündigt wars ja prima:

"Puristen und Akademiker haben es ja schon immer gewusst: Kunst und Club sind wie Wasser und Feuer, darf man nie zusammenbringen. Traurige Ausstellungen in Clubs und gelangweilte Djs auf Vernissagen haben wir schon fast wieder aus der kollektiven Erinnerung gestrichen, gäbe es da nicht diesen Club mit dem eignartigen Namen der unerschrocken zusammenschnürt was nicht zusammengehört

Berlins subversivste Quartalsdisco
Who is afraid of friendly capitalism hat sich inzwischen als Clubinstitution der Extraklasse im Berliner Veranstaltungsrepertoire verankert. Fehmi Baumbach und Jim Avignon haben auf inzwischen 7 Parties obskure Gäste aus aller Welt mit Halbberühmtheiten aus Kunst
und Musik zusammengebracht. Mit ihrer achten Veranstaltung legen sie nun den Focus auf die Kunst und bündeln 10 äußergewöhnliche Künstler zu einem explosiven Paket."
(aus der Ankündigungs-Rundmail)

Die Ausstellung fand ich nicht so sonderlich interessant. gloomy ( Japan) ? versteht sich als Antithese zur süßen Scheinheiligkeit von hello kitty und kreiert eine durch und durch
böse Comicwelt. Fernando Fernadez ( Argentinien ) experimentierte mehrere Jahre bei Minustemperaturen auf Dachböden und entdeckte dabei wohl tatsächlich die Technik dreidimensionale Bilder zu malen. Philip Grözinger ( Berlin )- hat auf der ganzen Welt liegengebliebene und abgewrackte Fahrräder fotografiert und collagiert damit auf einer
wandgroßen Schautafel ein Panoptikum der Demontage. Florian Thalhofer ( Schwandorf ) auf der Suche nach der Liebe. Er befragte Teens und Twens in Deutschland und Ägypten zum Thema Liebe, speiste all die antworten in seinen Computer und herausgekommen ist voila: das Lovestoryproject. Außerdem noch mit im Boot: Elena Polly tox (Genf), Hüi ( Berlin ), Sandra Haselsteiner, und natürlich die Herrschaften Baumbach und Avignon mit eigenen Rauminstallationen. Die Ausstellung bleibt bis zum 10.1.04 im Haus Schwarzenberg

War ein bischen zu voll, um sich auf die Werke einzustellen (war eher ein Rumgeschubse mit lauter Kreativ-Mitte-Wannabes). Francoise Cactus war auch da, und die Musik war okay: Aus einem großen Pappradio heraus legten Mini-Sets hin: Dj Julius Nerdinger, Dj COOP, Angie Reed, Dj Steve Morell, DJ pat c, Kiwi, Natalie Stardust (eine Freundin von A.), Henrike Rabe, Stephanie Grimm, Chrissie Kiefer, DJ forestopper.

Getroffen habe ich T. und A. von den SehSüchten damals, und R. und A. mit seinem kleinen Bruder aus München sind später noch gekommen. Ausserdem A. vom Central. Auf der Rückfahrt bin ich gegen einen Baum gefahren. Jetzt brauch ich ein neues Fahrrad.
 




USA 2003 - Buch und Regie: Quentin Tarantino - Darsteller: Uma Thurman; Luci Lu; David Carradine; Daryl Hannah; u.a.
:::: gestern im Cinestar Potsdamer Platz

Okay, es ist schon ein bischen her, seit der Film seinen Start hatte, aber man kommt ja zu nichts, und so hab ich ihn halt jetzt erst gesehen. Und eigentlich hab ich auch nichst verpasst, finde ich. Mein Mitbewohner und ich hatten uns für den Film verabredet und nun war's dann also so weit (inzwischen wollte ja auch niemand sonst den Film mehr mit mir sehen...). War ein bischen teuer im Cinestar, wo ich sonst nur während der Berlinale bin. Der Film war dann okay, aber nichts besonderes, finde ich.

Für die, die nicht mitgezählt haben: in knapp 2 Stunden werden 2 Frauen (und unzählige Statisten) getötet, die auf einer Liste von Uma Thurman stehen, die sie abarbeitet, um sich zu rächen: an Bill und den anderen aus seiner Gang, die sie beinahe während ihrer Hochzeit getötet hätten. Ästhetisch ein bischen bemüht, einfallsreich zu sein, viele Kampfszenen mit netter Musik unterlegt, die mich aber nicht vollkommen atemlos werden lassen haben.

"Ich will, dass man im Kino richtig was erlebt. Dass man hinterher auf die Straße geht und es eine Weile dauert, bis die Kill Bill-Welt verdunstet." (Quentin Tarantion)

Hm. War wohl nix diesmal. Als ich auf die Strasse ging, war da nur diese piefige Weihnachtsmark-Simulation am Sony-Center, die einen ganz krude wieder in die scheussliche Realität geworfen hat. Ach ja, und dann war da noch der Gedanke, dass ich neue Sneakers brauch.

Deutsche Site zum Film
 




USA 2003 - Regie: Andrew Stanton, Lee Unkrich
:::: gestern in der Passage gesehen

Nachdem mir A. neulich die ganze Zeit begeistert vom Wasser in diesem Trickfilm erzählt hatte, lag das nun obenauf, sich das mal anzusehen. Die Liebste quitschte, als ich sagte, wir gehen jetzt in diesen Nemo Film. "Monster AG" fand sie nämlich super. Das blöde bei so Familien-Trickfilmen ist ja, dass man immer irgendwie gerührt ist am Ende. Aber das Wasser! Die hohe Kunst am computeranimierten Film - so hat mir mal ein befreundeter Trickfilmstudent erzählt - sei es, realistisches Wasser darzustellen. A. hat natürlich wieder übertrieben, als er vom Wasser schwärmte - natürlich sieht´s noch aus, wie aus dem Computer, aber man merkt es halt nicht so. Das Unterfangen, so etwas wie Fotorealismus im Animationsfilm einzubauen, habe ich aber noch nicht wirklich verstanden, was daran eigetlich so wichtig ist. Scheint mir immer ein bischen zu sehr ins Spektakel des technisch Machbaren abzugleiten. Was bei Pixar-Filmen ja zum Glück auch mit Plot, Charakteren und Witz unterfütter wird.

Danach haben wir uns noch "Monsters Inc." aus der Videothek geholt. Fand ich besser, vom Humor her und von der filmischen Welt auch...
 




USA/Kanada 2002 - Regie: Vincento Natali - Buch: Brian King - Darsteller: Jeremy Northam, Lucy Liu, Nigel Bennett, Timothy Webber, David Hewlett, Kari Matchett, u.a.
:::: Freitagnacht bei A. auf DVD gesehen

A. hatte sich den neuen Film vom Regisseur von "The Cube" ausgeliehen auf DVD. Da ich den Film auf dem B.Film Festival neulich verpasst hatte, habe ich mich also kurzerhand bei ihm eingeladen.

"Cypher" bedeutet eine Person ohne Wert. In der Mathematik steht es als numerisches Symbol für die Null. Die Hauptfigur - Morgan Sullivan - ist so eine Null ohne Identität. Er gerät zwischen die Fronten zweier Großkonzerne, die ihn als Industriespion gegeneinander ausspielen wollen. Begeistert nimmt er zunächst seine neue Identität 'Jack Thursby' an, um nach und nach zu erkennen, dass er in einem Alptraum aus Persönlichkeitsspaltung und Identitätsverlust untergehen zu droht. Ein schöner "Nichts-ist-was-es-scheint"-Film. Vincenzo Natali schafft es auch wie in "The Cube" zunächst eine starke Spannung aufzubauen. Was allerdings nicht ganz bis zum Ende durchgehalten wird. Da löst sich die aufgebaute Suspense in Wohlgefallen auf. Ansonsten aber sehr stylische, düstere Inszenierung. Hat insgesamt Spass gemacht, dafür dass ich an dem Abend sonst nichts zu tun wusste.

imdb | Offizielle Seite des Films
 




Habe ich vorhin mit S. gesehen. Etwas verstörender Film, aber gut.

Aber jetzt gerade habe ich keine Lust/Zeit da ausführlich drüber zu schreiben, weil ich ein bischen hektisch bin, ob ich nun heute den Zug am Abend nehmen soll, oder doch lieber Freitag. Bin wieder so unentschlossen. Ach. Will ich jetzt noch Sachen packen, die mit zur Arbeit schleppen, um dann zum Bahnhof zu hetzten? Oder lieber in Ruhe, vielleicht doch noch am Abend die Liebste treffen? Andererseits hetzte ich immer zum Bahnhof.
 




Japan 2002 - Regie: Takeshi Kitano - Darsteller: Kyoko Fukada, Miho Kanno, Chieko Matsubara, u.a.
:::: gesehen am 6.11. in Hackesche Höfe OmU

In seinem neuen Film erzählt der japanische Regisseur Takeshi Kitano drei romantische Tragödien. Drei Paare, drei Schicksale:
Ein junges Paar will heiraten, er kommt nicht zur Hochzeit, sie wird dadurch verrückt. Er nimmt sich ihr aber trotzdem an, beide wandern verloren - zusammengebunden mit einem roten Seil durch Landschaften und Jahreszeiten, auf der Suche nach etwas, was sie verloren haben.
Ein Gangsterboss, der früher als armer Fabrikarbeiter seine Freundin auf einer Parkbank sitzen lässt, um es alleine zu probieren, kommt nach Jahren zurück in den Park, wo er sie auffindet. All die Jahre ist sie jeden Samstag gekommen, um auf ihn zu warten. Sie erkennt ihn nicht, interessiert sich aber für ihn. Doch Gangsterbosse werden halt erschossen.
Eine Popsängerin gerät in einen Autounfall, der ihr Gesicht verunstaltet. Ihr größter Fan sticht sich die Augen aus, um ihr nun zu begegnen.

Bild für Bild müsste man DOLLS beschreiben und lobpreisen. Eine staunenswerte Vision folgt der nächsten: jede einzelne befremdlich schön und klar, sich allmählich mit Emotionen und dramatischen Spannungen aufladend. (SZ München)

Und es würde trotzdem schwer fallen, alles zu beschreiben, was der Film zeigt. Unterstützt von Kostümen des Modedesigners Yojhi Yamamoto inszeniert Kitano symbolträchtige, poetische Bildwelten über Abhängigkeiten aus Liebe, denen man noch gedanklich nachhängt, wenn schon etwas anderes im Film passiert. Die Episoden sind ineinander verwoben, Zeitsprünge machen die Orientierung nicht leichter. Ich musste höllisch aufpassen, um mit zu bekommen, worum es sich jeweils handelt. Wie scheinbar willenlose Puppen wirken die Frauen, Opfer der Handlungen der Männer, und doch geht es um die Bindung aneinander, die eben Opfer bedeuten. Auch von den Jungs.

Ein Film den man sich besser nicht mit seinem/r LebenspartnerIn ansehen sollte. Es könnte sein, dass man danach in der Kneipe sitzt und tunlichst vermeidet, das Gespräch auf die eigene Beziehung zu lenken. Büchse der Pandora, eben. Lieber nicht öffnen. Aber deswegen um so besseres Kino. Klasse Bilder, wenn auch teilweise schon ein bischen überinszeniert für meinen Geschmack. Und wieder das Gefühl, nicht genug in japanischer Kultur drin zu stecken, um alles entschlüsseln zu können.

War mit A. von meinem letzten Job im Kino, und sie meinte auch, dass sie an einigen Stellen dachte, dass es ganz gut sei, dass sie den Film nicht mit ihrem Freund gesehen hat. Und um gleich mal hier so eventueller Eifersucht der Liebsten vorweg zu greifen: Der Film zeigt einfach mal so ganz grobe Strukturen an Einzelschicksalen auf, verdichtet die mit starker Bildsprache, einige Dinge werden dann sehr emotional. Das soll nicht heissen, dass wir beide vielleicht doch sehr gut über uns hätten reden können... ;-)

Und sonst wars nett mit A. Ich war eigentlich nur verwirrt darüber, was sie sich vornimmt, für Drogenerfahrungen zu machen. Und nach dem teuren Rotwein bin ich froh, jetzt noch ein ehrliches Schultheiss zu trinken.

Deutsche Homepage des Films
 




Vom 4. bis 9.11. findet in Berlin mal wieder das Interfilm - Kurzfilmfestival statt. Gestern abend war die Eröffnung im Haus der Kulturen der Welt. Die letzten Jahre gab´s im Anschluss an Eröffnungsreden und Appatizer-Filmen immer noch einen tollen Empfang mit Freigetränken. Den Empfang gab´s auch, aber das Freibier wurde nicht bis zum bitteren Ende ausgegeben. Da hat es wohl in der Vergangenehit böse Szenen gegeben.

Letzes Jahr war meine Stimmung aber auch besser, dass hätte jetzt grenzenloses Freibier auch nicht geändert (obwohl...?). War aber eigentlich ganz nett. Viele Leute getroffen, viel Buschtrommel. Scheint so, als ob alle irgendwie jobmässig unterkommen gerade. Leute haben Jobs bekommen, von denen ich überhaupt nichts wusste, oder von denen ich wusste, mich aber nicht drauf beworben habe. Nungut, ich hab ja auch einen Job bekommen, von dem die nichts wussten. Aber trotzdem komisch, warum bin ich nicht zufrieden erstmal, sondern werde leicht nervös, wenn ich höre was andere so machen? Wahrscheinlich, weil ich hier beim neuen Job noch nicht so blicke, wohin mein inhaltlicher Schwerpunkt sich verlagern wird.

Folgende Filme wurden zur Eröffnung gezeigt:

Hochbetrieb (Peak Hour)
Regie: Andreas Krein
Deutschland, 2003
05m 00s

Ein Wolkenkratzer. Hoch oben auf dem Gerüst: Ein Vorarbeiter, sein Lehrling, dessen Frosch und eine Mittagspause, die keine ist. Gelungene Vermischung mit Real-schauspielern und Computeranimation von der Filmhochschule Ludwigsburg
>>> Mehr zum Film: http://www.filmakademie.de/hochbetrieb

L' Homme sans Tete (The Man Without A Head)
Regie: Juan Solanas
Frankreich, 2003
15m 00s
French, Untertitel: English

Der Mann ohne Kopf bereitet sich auf ein Rendezvous vor. Heute Nacht wird er ihr seine Liebe erklären, aber zuerst muss noch ein Kopf her.
Auch eine klasse Computeranimation, poetisch und mit Gefühl kommt man ins Träumen.

Q
Regie: Jeremy Weinstein
Australien, 2002
03m 26s

Er steht in der Schlange und wartet. Und wartet. Eine Maus dreht sich im Rad. Und die Schlange? Sie bleibt lang!
Den Film fand ich blöd. Spoiler: Die Warteschlange ist ein Kreis, das Kreisthema wird andauernd aufgenommen: Hamsterrad, Uhr, CD... sodass am Ende die Auflösung nur noch ein platter (und vorhersehbarer) Gag ist. Typische Schulübung zum Thema Formsprache im Film.

Stagnate
Regie: Miranda Bowen
England, 2002
05m 15s
English

Die einsame Sekretärin Mildred liebt Pflanzen. Sie pflegt sie liebevoll, doch eines Tages macht sie eine kuriose Entdeckung. Konnte ich nichts mit anfangen.

Paradisiaque (Heavenly)
Regie: Igor Pejic
Frankreich, 2001
04m 00s

Ein Außerirdischer stürzt auf die Erde mitten in ein Kornfeld. Er ist fasziniert von der Natur, die ihn umgibt. Die nächste Begegnung wird mit dem Mensch sein!

Sr. Trapo (Mr. Cloth)
Regie: Raúl Diez
Spanien, 2002
11m 40s

Eine düstere Animation, die den Titelhelden, ein Wesen aus Stofflumpen, auf den Weg zum Bahnhof folgt. Dort angekommen scheint alles verlassen, doch Sr. Trapo läßt sich von seinen Reiseplänen nicht abbringen!

Tim Tom
Regie: Christel Pougeoise, Romain Segaud
Frankreich, 2002
04m 20s

Zwei handelsübliche Spiralblocks erwachen zum Leben und wünschen sich nichts lieber als sich kennen zu lernen. Doch ihr Schöpfer macht ihnen einen Strich durch die Rechnung.


The Day Winston NgaKambe Came To Kiel
Regie: Jasper Ahrens
Deutschland, 2003
09m 20s
English, Untertitel: German

"I have looked in your eyes and I see...HOPE!", sagt König Ngacambe, der auf der Durchreise Badende an der Ostsee besucht. Ausserdem will er seinen Sohn verheiraten. Die Badenden staunen nicht schlecht."
Fand ich ein bischen flach inszeniert, diesen Film von der HFF. Zwischendurch einige gute Beobachtungen, aber insgesamt irgendwie hölzern. Soll aber ein Publikumserfolg sein, sagt man.
 








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