Mit den Cousins Franz und Toni treffen Welten aufeinander. In dem leerstehende Hotel Lunik sehen beide eine Chance, ihre sehr divergierenden Lebenskonzepte zu verwirklichen. So möchte Franz, der eine kosumorientierte Welt strikt ablehnt, sich mit einer Meute Gleichgesinnter kommunenartig in dem heruntergekommenen Hotel niederlassen. Toni hingegen plant eine Eventbar aufzuziehen und damit Kapital zu schlagen. Der Zusammenprall der unterschiedlichen Lebensmuster scheint unvermeidbar.
War nichts für mich. Wirre Handlung, drauf angelegt, das Schauspielerensemble zur Geltung kommen zu lassen. Soll sagen, keine Haupt- und Nebenfiguren, sondern gleichgewichtete Handlungsstränge. Aber wirr und unsausgegoren und voller Klischees. Und wenn schon Portfoliofilm für Schauspieler, dann auch das Schauspiel bitte besser. Die meisten der Darsteller wirkten für mich nicht "in der Rolle", sondern selbstverliebt.
Deutschland 2007 - Regie: Clemens Schönborn, mit: Mit: Jürgen Tarrach, Wolfram Koch, Mario Irrek, Andreja Schneider, Mira Partecke, Jenny Schily, Iren Reppen, Tom Jahn, Oskar Hassler, Hendrik Arnst, Michael Falkenhagen, Susanne Bredehöft, Joachim Tomaschewsky
Silvio, Norbert und Micha sind Bauarbeiter und arbeitslos. Alle drei wollen nach Norwegen auswandern, um dort einen Job zu finden. Doch der Umzug bedeutet auch, dass sie in Deutschland nicht mehr gebraucht werden und auch die Frauen müssen damit klar kommen. Und was macht man, wenn man kurz vorm Auswandern die Liebe seines Leben trifft? Das sind Dinge, die man nur bei einem Bier klären kann...
Ich hab wirklich Schlimmeres erwartet, doch diese Komödie schafft es, zum einen witzig bis klamottig zu sein und gleichzeitig romantische Töne anklingen zu lassen. Soll heissen: Gute Unterhaltung. Und trotzdem wird das Thema Arbeitslosigkeit - jenes Gefühl, abgestiegen, abgestoßen, hinausgeworfen zu sein aus dem gesellschaftlichen Leben - mit geeigneter Ernsthaftigkeit behandelt. Würde der Film aus England kommen, er wäre ein Hit.
USA 2001, Regie: Frank Darabont, Mit: Jim Carrey, Martin Landau, Laurie Holden, u.a.
In den 50er Jahren gerät der B-Movie-Autor Peter Appleton in den Strudel der Kommunistenhatz von Senator McCarthy. Sein bislang angenehmes Leben bröselt völlig auseinander. Durch einen Autounfall verliehrt wird er bewußtlos und als er am Strand des Küstenortes Lawson gefunden wird, kann er sich an rein gar nichts erinnern. So hält man den Mann mit Gedächtnisverlust wegen seiner enormen Ähnlichkeit bald für den seit dem Krieg vermissten Sohn des örtlichen Kinobetreibers Harry Trimble. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten fügt sich Peter bald in die Rolle und baut mit seinem "Vater" das heruntergekommene Kino wieder auf. Als jedoch einer seiner Filme dort gespielt wird, fällt es Peter wie Schuppen von den Augen: Auf einem der Filmplakate steht sein Name - ganz unten, ganz klein - als Drehbuchautor. Figur ist also noch ein Stück weiter in der Filmindustrie-Nahungkette nach unten gerutscht. Die Autoren haben es schon schwer, den Filmvorführer beissen die Hunde... (nur so'n Gedanke zum Film, der mir dann später im Kinojob nochmal in Kopf kam. Egal.)
Stephen King-Spezialist Frank Darabont taucht in die Welt der 50er Jahre, zeigt eine Hauptfigur, die zunächst durch Oberflächlichkeit auffällt, aber durch das erlittene Schicksal zu einem Menschen mit Idealen wird. In hübscher Hollywood-Bildersprache und mit einem verhältnismäßig ernsthaften Jim Carrey in der Hauptrolle zeichnet Darabont ein nostalgisches Kleinstadtidyll. Früher hätte ich mich über den Film geärgert, weil so offensichtlich emotional-manipulativ und trotzdem/gerade deswegen wirksam. Heute wird das von mir aus nicht mehr so heiss gegessen.
USA, Frankreich 1987, Regie: Roman Polanski, Mit: Harrison Ford, Betty Buckley, Emmanuelle Seigner, u.a.
Zweimal habe ich den Film bereits gesehen gehabt, aber immer erst ab der Dach-Koffer-Szene - leider nie von Anfang. Nach der ziemlich ärgerlichen Sendung auf n-tv über ob das Web 2.0 die Nutzer verblöden würde, kam mir dann der Film noch zufällig über den Schirm. Zum Glück, sonst hätte ich sicher mich noch mehr über n-tv aufgeregt (und die merkwürdigen Leute, die da Mails mit noch merkwürdigeren Meinungen in die Sendung schicken)
Zum Film: Zusammen mit seiner Frau reist ein amerikanischer Chirurg zu einem medizinischen Kongress nach Paris. Kurz nach der Ankunft in einem Luxushotel bemerken sie, dass einer der Koffer vertauscht wurde. Wenig später ist auch seine Frau spurlos verschwunden. Entschlossen macht sich der smarte Chirurg in fremder Umgebung auf die Suche nach der Entführten und lernt dabei die ebenso mysteriöse wie attraktive Französin kennen, die offenbar mehr weiss, als sie zugibt. Mit Verweisen auf Hitchcocks Suspence-Dramaturgie inszenierte der Schlawiner Roman Polanski diesen spannenden, detailreichen und auch ironischen Thriller.
USA 1996 - Regie: Cameron Crowe - mit Tom Cruise, Renée Zellweger, u.a.
Geldgeiler Sporttalente-Manager Tom Cruise erlebt einen Erdrutsch in seiner Karriere, alle seine Kunden wechseln zum Rivalen nur ein B-Sportstar bleibt ihm, um noch einmal von vorne anzufangen. Mit an seiner Seite eine huschige Buchhalterin und alleinerziehende Mutter, die sich nichts dringlicher wünscht, als eine funktionierende Beziehung. Klar - Romantische Komödie und alles, was man erwartet. Was mich aber gehookt hatte: am Anfang Tom Cruise als Verliehrer - irgendwie qua Persona unrealistisch, dadurch V-Effekt und Brechung.
Als der Tom Cruise dann langsam wieder zum Gewinner wurde, bin ich eingeschlafen. Das kennt man ja. Es wurde dann später noch ein zweiter Film geschaut, den ich ganz verschlafen habe - nur bei den Kußszenen soll ich ab und an Laut gegeben haben.
O: Girl, USA 1998 - Regie: Jonathan Kahn - mit: Dominique Swain, Sean Patrick Flanery, Summer Phoenix, Tara Reid, Selma Blair, Roe Channon, Portia de Rossi
Streberin Andrea („Lolita“ Dominique Swain) verliebt sich in Grunge-Musiker (Sean Patrick Flanery) und zieht als Groupie um die Häuser. – Belanglos. Schrieb die TV-Spielfilm. So belanglos war das aber alles bei Weitem nicht. Man muss sich nur an die eigene Zeit als weisser, amerikanischer, weiblicher Teenager zurückerinnern können - und diese Zeit hatte schließlich jeder einmal! Damals, als man noch Idole hatte, in die man sich verlieben konnte. Wo alles gleichzeitig kam: Ein sich wechselndes Weltbild, die erwachende Sexualität, die Erkenntnis, dass es ein musikalisches Leben jenseits von MTV gibt...
USA 1999 - Regie: Renny Harlin - mit: Thomas Jane, Saffron Burrows, Samuel L. Jackson, Jacqueline McKenzie, Michael Rapaport, LL Cool J
Haie werden genmanipuliert und greifen Merresforschungsstation an, bis fast alle Menschen und alle Haie tot sind. An sich nur so'n Unterwasserbetonhightechthriller, aber die Haie sahen cool aus.
Tschechische Republik, Slowakische Republik, 2006, 118 min - Regie: Jirí Menzel - Darsteller: Ivan Barnev, Oldrich Kaiser, Julia Jentsch
In Rückblenden erzählt der Film, entstanden nach einem Schelmenroman des tschechischen Schriftstellers Bohumil Hrabal (1914-1997), vom burlesken Aufstieg und Niedergang eines Prager Pikkolos in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Jan Dítes Aufstieg vom Aushilfskellner zum Hotelier beginnt in einer Kleinstadt nahe der tschechisch-deutschen Grenze. Hier erhält der ehrgeizige junge Mann erste Eindrücke von den Annehmlichkeiten eines Lebens im Wohlstand. Hier macht er auch seine ersten sexuellen Erfahrungen. Am Ende ist es Eifersucht, die ihn aus seiner böhmischen Kleinstadt vertreibt. Als er daraufhin eine Stellung in einem Luxushotel in der Nähe Prags erhält, begegnet ihm dort die Crème de la Crème der tschechischen Gesellschaft der 30er Jahre. Ihr aufwändiger Lebensstil stachelt seinen Ehrgeiz nur an. Bald wechselt er an ein neues, elegantes Hotel in der Prager Innenstadt. Zu dessen Gästen zählt unter anderem der Kaiser von Abessinien, von dem Jan für seine Dienste sogar einen Orden erhält. Mit dem Münchner Abkommen scheint sich sein Glück jedoch zu wenden: Denn Jan liebt die junge sudentendeutsche Aktivistin Lisa - auf einmal steht er auf der falschen Seite. Als aber die Deutschen das Land besetzen, macht Jan eine umso steilere Karriere: Nachdem er seine "arische" Abstammung nachgewiesen hat, heiratet er Lisa und tritt in deutsche Dienste. Binnen kurzem findet er sich in einem der "Lebensborn"-Heime der SS wieder, in denen Heinrich Himmler eine "arische Herrenrasse" züchten will. Bald schon scheint seinem Wunsch, ein eigenes Hotel zu besitzen, nichts mehr im Wege zu stehen.
Deutschland, 2006, 84 min - Regie: Uli M. Schueppel
Dokumentation über sechs MusikerInnen aus dem Berliner Singer-Songwriter-Underground. Ein Porträt einiger Protagonisten dieser Szene und eine Auseinandersetzung mit dem Mythos Berlin. Elisabeth Wood (Fancie), Einar Stenseng, Kat Frankie, Josepha und Philip Conrad (Crazy for Jane), Tommy Simatupang und Nathan Vanderpool sind in Berlin gestrandet. Sie stammen aus den USA, Norwegen, Holland, England und Australien und leben jetzt hier. Der Filmemacher Uli M. Schueppel ließ sich von den Musikern ihren ganz persönlichen Ort in Berlin zeigen und bat sie, jeweils einen Song über die Stadt zu schreiben, in der sie im Augenblick leben. Ihre Reflektionen und Projektionen über Berlin und favorisierte Stadtteile wie Kreuzberg fließen zusammen mit dem Entstehen der Songs, den Aufnahmen im Studio und der Vorbereitung eines gemeinsamen Konzerts im "WestGermany".
Bißchen TV-artig gemacht, aber hatte einige gute Monente und einige Momente, wo sich der "Mythos Berlin" dann manchmal im eher touristischen Blick der Musiker auf die Stadt erschöpft.
Der Film zeigt Marina Abramović beim Nachstellen von Performancearbeiten aus den sechziger und siebziger Jahren
von Bruce Nauman, Vito Acconci, Valie Export, Gina Pane, Joseph Beuys und ihr selbst. Sie interpretiert diese Arbeiten wie Musikpartituren. Der Film ist eine Reflexion über Performance- und Körperkunst und zeichnet die körperliche Fragilität, Vielseitigkeit, Zähigkeit und uneingeschränkte Belastbarkeit nach, die in den Arbeiten von Marina Abramović zu sehen ist. Aus filmischer Sicht, was Inszenierung und Kamerarbeit etc. angeht, nicht besonders erwähnenswert, dadurch aber gut, weil die Performances umso stärker im Vordergrund stehen und die Beobachtung der Performances nicht durch filmische Überinszenierungen abgelenkt werden.
Der Film SEVEN EASY PIECES BY MARINA ABRAMOVIC beschäftigt sich mit dem Körper in der Performance und damit, wie tief er die Zuschauer berührt, die an der transzendentalen Erfahrung teilhaben, die den Haupteffekt dieser Darbietung ausmacht. Feierlichkeit und Nachdenklichkeit sind die typischen Reaktionen auf die einwöchige
Performanceserie, die 2005 im Guggenheim Museum in New York stattgefunden hat. Die sieben Performances, die sich vom Kunstereignis zu einem sozialen Ereignis entwickelten, wurden zum Stadtgespräch, weil sie bei den Besuchern ein Gefühl der Läuterung erzeugten, ähnlich wie Gebete. Der Film versucht, die Mechanismen dieses transzendentalen Erlebnisses zu enthüllen, indem er nur den Körper der Performerin zeigt, der die Ereignisse lebt, die in jedes Stück eingeschrieben sind, mit Details, die die Zerbrechlichkeit, Vielseitigkeit, Zähigkeit und unendliche Belastbarkeit dieses Körpers nachzeichnen. Faszination ist eine Reaktion auf die Erkenntnis, wie sehr sich der exponierte Körper von Marina Abramović verwandelt – als Folge der strikten Disziplin, jeden Tag für sieben Stunden ausgestellt zu sein, ohne Beschränkung oder Grenzen. Der unbarmherzige Lauf der Zeit wird jeden Tag durch die Akustik des Gebäudes aufgezeigt, durch die Wellen von Besuchermassen, die wie ein Meer anrollen und die Unerschütterlichkeit der Performerin in respektvoller Stille bestaunen. Dass von der Performerin von Stück zu Stück jeweils so unterschiedliche Formen der Disziplinierung abverlangt wurden, ist eines der Geheimnisse dieser Performance. Außerdem ist zu sehen, wie das aufmerksame Publikum an der Kunst teilhat und zur Ästhetik von Marina beiträgt. Es ist, als hätte ein klösterlicher Impuls die mystischen unter uns Zuschauern angezogen. Der Film, der sich auf die minutenweisen Veränderungen und Belastungen von Marina während der sieben Stunden, die jedes
Stück dauert, konzentriert, erforscht systematisch einen Körper ohne Grenzen und vermittelt einen Eindruck davon, wie viel Anteilnahme Körperkunst hervorruft.
Der Film folgt dem Verlauf der einwöchigen Veranstaltung, von ‘Body Pressure‘, Publikumsbeteiligung und Konfrontation in den ersten drei Stücken bis hin zum Zeremoniellen, das in den letzten vier Stücken von Marina Abramović angelegt wurde. Erst im Nachhinein wird der Filmzuschauer begreifen können, wie sehr das Konzept des
Projekts uns eine Ästhetik nahebringt, die physische Erfahrung über Vernunft stellt, das Prozesshafte über die Ikonografie und die Kraft der Anteilnahme durch das Publikum über eine passive Zuschauerschaft. (Babette Mangolte, Februar 2006)