USA 1997 - Regie: Joel Schumacher - mit: George Clooney, Arnold Schwarzenegger, Chris O'Donnell, Uma Thurman, Alicia Silverstone, Michael Gough, u.a.
Wenn ich mich an die Zeit zurückerinnere, als dieser Film rauskam, fällt mir als erstes eine Diskussion mit einemr Mädchen Kommolitonin ein, die meinte, Uma Thurman hätte die Poisen Ivy schlecht gespielt und überhaupt sei der Film ja nur albern. Ich glaube, ich hab damals dagegen gehalten, einfach weil sie sich so hübsch drüber aufregen konnte. Diese Kommolitonin, deren Name mir nicht mehr einfallen will, und ich standen vorm "Trash" und warteten, dass diese Freak-Show-Performance losging, zu der sie mich mitgeschleppt hatte. Auch von dieser Show hab ich den Namen vergessen. Aber die sind bekannt, sind sogar mal in einer Folge von Akte-X aufgetreten. Das ist so Körperperformance, die einen schaudern ließ: Einer, der von Kopf bis Fuß tätowiert war und sich Teufelshörner implantiert hatte, kippte Reagenzgläser mit Krabbelgetier in sich hinein. Ein andere, ganz Dicker trank Literweise eine weiße Flüssigkeit, um sich dann den Magen auspumpen zu lassen, um dann das Zeug nochmal zu trinken. Dann ging das Licht aus und Leute rannten mit laufenden Motorsägen ohne Ketten durchs Publikum. Das war jedenfalls später am Abend. Vorher saßen wir in der Sonne in der Oranienstraße und ich glaube, auf diesen Batman-Film kamen wir überhaupt nur, weil ich der Meinung war, meine Kommolitonin hätte eine Ähnlichkeit mit Uma Thurman als Poisen Ivy. Aber das hätte ich ja auch nur aufgrund des Trailers behaupten können. Jedenfall kannte ich meine Kommolitonin, die wirklich so wie Poisen Ivy war, eigentlich aus einem Gender-Proseminar. Was nun irgendwie auch klasse passt da mit dieser ganzen blöden Feminismus-Postmoderne-Ironie in diesem Film, der ja doch bunter und von der Ausstattung ausladender ausgefallen ist, als ich mich erinnerte und eigentlich auch nur eine Freakshow ist.
Im Vorderhaus ist noch eine Abifeier hab ich gerade beim Heimkommen bemerkt. Ach Abi. Was haben wir gerockt damals. Bis alle in den Bueschen lagen. Und damals gab es ja auch noch die Hoffnung ueberhaupt. Habt ihr von der Berliner Schulklasse gehoert, wo von 22 Peoples 15 sitzengeblieben sind? Haben es aber immerhin bis auf RTL geschafft. Von Kuechenfenster sehe ich unten, wie man heute Abi feiert: man spielt Karten. Irgendwie hatte ich den Ausnahmezustand erwartet.
Kurzbesuch von meinen Eltern. Relativ unkompliziert. Sind ja eigenstaendig. Danach irgendwie immer die Frage, ob man seinen Eltern jemals unbefangen wird begegnen koennen? Einfach nackt und ungeschminkt ohne die ganzen alten Geschichten? Aber die Elternliebe, die darf bleiben.
Interessant an den letzten Tagen war eigentlich nur, wie sich doch die Perspektive auf die Stadt ändert, wenn man gezwungenermaßen BVG fährt.
Nach dem unglücklichen Zustand, in den ich mein Fahrrad am letzten Wochende gebracht habe, ist es jetz fast wieder heil (es fährt wieder). Zusammen mit den damaligen Koste bei der Anschaffung vor etwas mehr als einem Jahr hat das Fahrrad jetzt insgesamt ca. 155,- Euro auf dem Buckel. Nicht mitgerechnet sind die BVG-Kosten für immer dann, wenn das Rad nicht so gut fuhr. Ich mach Euch mal bald zur Übersicht ein Controlling-Tool in Exell fertig.
Ohje, ich hätte es ja eigentlich ahnen müssen, dass dieses Gespräch von neulich noch seine Nachwehen haben wird. Es ging um so vieles und im Kern wie immer ums Geld, was natürlich zu wenig, wie immer bei jedem. Die Prioritäten erörternd gab ich zu bedenken, man könne ja einige ihrer Versicherungen kündigen, es sei ja eh alles egal - und die Büchse der Pandora ward geöffnet. Was ich mir denn einbilde. Und überhaupt, als sie erfuhr, dass ich lediglich gesetzlich krankenversichert bin (immerhin, man kennt da ja auch andere Gesellen!). Nichtmal Haftplicht? Ich zuckte mit den Schultern, sie schüttelte den Kopf und ring nach desaströsen Fallbeispielen, in die ich tappen könne. Ich tat meiniges, um abzuwiegeln und bestellte noch ein Astra.
Ich weiss doch auch nicht, warum ich nicht in diesen Versicherungswahn gestrudelt wurde. Als ich noch Kind war, las ich an jedem Abenteuerspielplatz "Eltern haften für ihre Kinder". Was ich eigentlich damals immer mehr als Freifahrtschein verstanden hatte, denn als Warnung. Dass das nur bis 18 güldete wurd einem dann auch irgendwann klar, und plötzlich hatte man so viel zu tun mit dem Jungbleiben, dass das Geld mal gerade von der Hand bis in den Mund langte. Zum Beispiel für Kino. Wo dann auch mal die Allianz versuchte der Risikogruppe Student mit einem schicken Werbespot den Gedanken einer Haftpflichtversicherung näher zu bringen. Ihr erninnert Euch vielleicht: Morgens in einer sonnendurchfluetetn WG, die verwüstet von einem rauschenden Fest nicht mehr ganz so ordentlich ist. Da liegen noch so Leute auf Sofas rum. Irgendwer steht auf und bei der Waschmaschine spritzt der Schlauch ab, und dadurch rutscht noch eine aus und mit dem Kopf auf das Bügeleisen, das dann ins Aquarium, wodurch der Fernseher und ach, die Susanne stürzt durchs Fenster. Das war mal noch coole Werbung. Aber Angst hat die jetzt nicht gerade gemacht, dass man da gleich zum Versicherungsvertreter gemusst hätte.
Jedenfalls kam die Nachwehe nicht dirket bei mir an, sondern beim Herrn Mitbewohner, der kurz vor einem wichtigen Cafébesuch auf seinem Apparillo angerufen wurde, ob er eine Haftpflichtversicherung hätte. Er verneinte und macht sich natürlich sofort Sorgen, was ich denn nun wieder getan hätte und malt sich aus, ich sei doch hoffentlich nicht irgendwie ungeschickt ins Holocaust Mahnmal gerast und hätte den ganzen isrealischen Staat an den Hacken, oder so.
Wie?s dann weiterging? Ach, ich werd jetzt einfach mal erwachsen und lass mich nächste Woche mal von ein paar Versicherungsvertretern anrufen. Denn sonst wird sie wohl nicht mit mir zusammen ziehen.
Würd mich jetzt aber kurz noch als Umfrage interessieren (auch um mal hier die Mittel des Mediums voll auszukosten):
Sind Sie ein sicherheitsbedürftiger und verantwortungsbewußter Mensch und haben eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen?
:::: gesehen am 17.6.2005 im CineStar am Potsdamer Platz
USA 2005 - Regie: Eric Darnell, Tom McGrath - Kinostart: 14.7.05
Eine Horde verwöhnter Zootiere verschlägt es in den Dschungel von «Madagascar». Dort müssen sie erst einmal feststellen, dass das Leben in der freien Natur längst nicht so gemütlich ist wie daheim im Gehege. Das neueste Abenteuer des Animationsfilmstudios von Dreamworks besticht durch gelungene Technik und einige wunderbare Figuren, schlägt sich bei Witz und Originalität aber mehr schlecht als recht. sagt cineman.ch und ich sage, "hört hört!" Oder ich bin einfach zu alt für sowas? Alles schön und glatt gemacht. Dramturgisch perfekt vom Reißbrett mit schön abgezirkelten Abblenden für die Werbeunterbrechungen oder DVD-Kapitel. Die Originalität erschöpft sich in einigen Zitaten aus dem Abenteurgenre der Populärkinogeschichte - diese Selbstreferenzialität holt aber niemanden mehr wirklich vor dem Ofen hervor. Gut, es gibt Versuche in eine leicht abstrakte Visualität, ein wenig Wortwitz und alles ganz hihi und süss mit den Kulleraugen. Aber mal ehrlich - reines Kasperltheater. Wie fanden es die Kinder in der Vorstellung? Nun, ich sag mal so: links neben mit das kleine Mädchen musste so heulen, dass Mutter und Kind frühzeitig raus sind (übrigens genau an einem dramaturgischen Bruch fing das Mädchen an zu heulen - da nämlich, wo der nervige Löwe auf Speed endlich als böse gebranntmarkt ist und die anderen Tiere zusammen mit der Handlung etwas in der Luft hängen und der Film gut vorbei hätte sein können, denn die Moral von der Geschichte, nun, die wird dann nur noch runtergeleiert.)
Ich finde, Filme für Kinder können auch schön erzählt sein!
jetzt wollt ich gerade noch was wichtiges schreiben und im nächsten Moment wars wieder banal.
Fehlt eigentlich nur mir Maries Bilderbuchleben? Ich z.B. habe heute eigentlich nur ca. 15 Stunden vor 3 unterschiedlichen Rechnern verbracht und zwischendrin mit dem Rad von einem Computer zum anderen gefahren und 2 Malzeiten gehabt. Kann so nicht weitergehen.
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jetzt, wo es geschehen ist, ist es einfach banal. Doch vor einem Jahr hätte ich nie gedacht, dass ich so einen Satz wie, jetzt habe ich die erste Folge der Steven Spielberg Serie doch nicht gesehen und stattdessen angeschaut, wie Michael Jackson in allen 10 Anklagepunkten freigesprochen wird, auch nur träumen würde.
Wahrscheinlich wird Schwarzenegger dann doch noch US-Präsident.
für alle, die heute noch nicht wissen, was sie am Abend unternehmen wollen sei diese Veranstaltung ans Herz gelegt: Friedrich Liechtenstein verwandelt heute abend um 22:02 oder um 22:22 den Berliner Fernsehturm für die Dauer seines Liedes "Sparkling Love" (das live auf dem Sender motor fm (UKW 106,8) zu hören sein wird) in den sanft blinzelnden "Sparkling Love Tower". Ansehen kann man das z.B. von der Terasse des Hauses der Kulturen der Welt und danach gibt es noch Festlichkeiten in Kreuzberg. Mehr auf seiner Homepage. Ich kann leider nicht.
USA 2002 - Regie: Mark Romanek - mit: Robin Williams, Connie Nielsen, Michael Vartan, u.a.
Endlich die Sehnsucht nach großem Kino erfüllt, wenn auch nur auf TV. Den Film hatte ich damals im Kino verpasst, wollte ich sehen, kam immer was dazwischen, endlich. Das Regiedebüt des damaligen Videoclip-Regisseurs Romanek schafft es geschickt einen Thriller um einen einsamen Fotofachverkäufer zu spinnen, der sich zu sehr mit einer jungen Familie auseinandersetzt, deren Filme er entwickelt und feststellen muss, dass seine Vorstellung einer Bilderbuchfamilie Brüche hat. Gerade die Toneben bringt's! Und natürlich die für Hollywood stark stilisierte Ästhetik. Visuelles Konzept: einsamer Fotofachverkäufer immer in blassesten Farben, ganz anders als seine Fotoarebiten, die Traumfamilie und die "warme" Warenwelt um ihn herum. Man kann ja über die Karriere von Robin Williams denken was man will, er ist trotzdem ein Guter, wenn er trotz ständigem Kasperltheater doch so traurige Figuren spielen kann. Es passiert nicht oft, dass ich vorm Fernseher vor lauter Spannung und visueller Freude so ein Herzklopfen bekommen. Viel zu kurz der Film.
USA 1995 (The Brady Bunch Movie) - Regie: Betty Thomas
Seitdem ich keine Fernsehzeitschrift mehr kaufe, weil ich mich mit meiner WAP-Flatrate eigentlich immer bestens informiert wähne, lese ich das Fernsehprogramm auf dem Handy bei der mobilen TV-Spielfilm. Und nicht zum ersten mal hat mich der rosa Daumen hinter´s Licht geführt. Eigentlich hätte der Film eine selbstreferenzielle Reflexion von Humor in TV-Serien in Abhängigkeit von Zeitgeistströmungen sein können. Aber es ist doch nur plumper Klamauk mit familientauglich eingestreuten Sex-Herrenwitzen gewesen:
Für Familie Brady ist die Zeit 1970 stehengeblieben. Schlaghosen, David-Cassidy-Singles und Polyester-Flower-Power haben sie unbeschadet ins Los Angeles der 90er-Jahre hinübergerettet. Aber die heile Welt der gnadenlos netten Sippschaft ist in Gefahr. Das Finanzamt verlangt 20000 Dollar, die Ma (Shelley Long) und Pa Brady (Gary Cole) nicht haben. Sofort spekuliert der böse Nachbar Mr. Ditmeyer (Michael McKean) auf das Haus der weltfremden Exoten... Die US-Serie "Drei Jungen und drei Mädchen" war in den 70er-Jahren Kult. Ein Vierteljahrhundert später katapultiert Regisseurin Betty Thomas ("Private Parts") die abgefahrene "Brady Bunch" (Originaltitel) in die Gegenwart mit schrägem Humor und ausgeprägter Liebe zum Detail. Von den obligatorischen Haarspangen bis zu grausigen Häkeltops ist alles vertreten. (schrieb die TV-Spielfilm)
In der Ausstattung verliebt, in der Handlung so blöd, dass ich wieder eingeschlafen bin. Scheinbar gab es nach diesem ersten Film noch Sequals über die TV-Familie der 70er, die sich in die 90er gerettet hat. Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr. Muss ein Abschreibungs-Projekt gewesen sein. By the way: Weiss jemand, wo man eigentlich zuverlässige Einspielergebnisse von Filmen nachschlagen kann?
Diese Kulturinstitutionen sind schon merkwürdig. Da gab es jetzt zum elften Mal an der Akadmie von die Künste den "Probelauf", der einmal im Jahr stattfindet und sich als ein netter, langer Kurzfilmabend darstellt mit frischen Jahresproduktionen von Filmhochschulen. Und ich hab davon noch nie was gehört, obwohl ich hier seit über 11 Jahren lebe. Aber so ist sie halt die gute alte Kunst/Kultur-Elite gemischt mit Alt-Westberliner-Kultur-Lobbyismus. Da kann man das auch gern "Werkstatt junge akademie" (klein geschrieben, wegen dem Trend-Faktor) nennen. Es hilft nicht drüber weg, dass man sich irgendwie dann doch in einer dieser Ost-Kulturinstitution wähnt und mal wieder merkt, dass Ost und West schon lange nicht mehr so viel trennt (der Unterschied liegt nur in den großen Gesten), sondern hier wie dort es einfach noch Überreste einer institutionalisierten Repräsentationskultur gibt, die museal verstaubt verpasst hat, rüber zu machen.
Aber es passte auch irgendwie, denn das behütete Schülerdasein, was ja Filmstudenten an sich noch gern pflegen und als Wunderkind-Lifestyle perfektionieren, bis sie dann am Ende vom Fernsehmarkt gefressen werden (wenn sie großes Glück haben), wurde wunderbar von der Instituion getragen: Es ging los mit dem Pfand für Bierflaschen, Gläser, dass normalerweise vom hauseigenen Café nicht genommen wird, aber da ja an dem Abend so viele Studenten zu erwarten waren, habe man sich auf ein Pfand von 1,- geeinigt (und das in Zeiten, wo Studenten schon lange keine Revolution mehr üben, sondern eigentlich nur noch froh sind, wenn sie einigermaßen geregelt studieren können und nicht ihr Studiengang unterm Arsch wegrationalisiert wird). Es ging weiter am Einlass, wo man dann mit dem Bierglas nicht in den Kinosaal gelassen wurde (wahrscheinlich aus ähnlichen Gründen). Und am Ende des Abends, flüsterte die Gastgeberin immer wieder dem DJ zu, er möge doch bitte die Musik etwas leiser machen. Wir jungen Menschen unter 40 waren wie immer brav.
Aber zu den Filmen. Einiges kannte ich schon, einiges weniges war richtig gut. Das Meiste halt aber eben dann einfach doch Hochschulfilme. Ich mach es mir mal einfach und nutze die von den Veranstaltern runtergekürzten Synopsen der Filmemacher:
JAM SESSION von Izabela Plucinska
Animation, 35 mm, Farbe, 9:30 Min. Teresa und Viktor sind seit 30 Jahren verheiratet und haben sich schon lange nichts mehr zu sagen. Sie wohnen direkt über einem Jazzclub. Auch heute liegen Viktor und Teresa angewidert Rücken an Rücken im Bett. Die Atmosphäreist gereizt: Er raucht, sie zählt Schafe, um endlich einschlafen zu können, der Wasserhahn tropft ... Plötzlich dringt ohrenbetäubende Musik von unten zu Teresa und Viktor. Die Band spielt immer lauter. Die Wände vibrieren, Möbel und Bilder wackeln. Auf einmal gibt es einen lauten Knall: Ein Karton mit alten Fotos und ein lange vergessenes rotes Abendkleid zeigen den beiden, dass es sich lohnt zu leben ...
>>> hab ich nicht gesehen, nichst für ungut - toller Film (hat auf der Berlinale gewonnen), kannte ich schon, musste mein Bier im Foyer austrinken, bevor sie mich ins Kino gelassen haben.
SAMAGON von Eugen Schlegel
Dokumentarfilm, 35 mm, Farbe, 12 Min., Kameraabschlussübung SAMAGON (dt.: Selbstgebrannter): Wodka für den Weltfrieden Die freundliche und weise Babuschka Vera lebt in einem abgelegenen 53-Seelen-Nest im Westen Weißrusslands. Wie fast alle Mütterchen im Dorf hat sie ihren Mann verloren und ist auf sich allein gestellt. Sie hält Gänse, backt Brot und brennt ihren eigenen Schnaps. Ihr ?Samagon? hat eine legendäre Wirkung: Schon während des Zweiten Weltkrieges beherrschte sie die Schnapsbrennerei. Als deutsche Soldaten in ihr Dorf kamen, um es zu zerstören, machte die kleine Vera einen Deal mit den Deutschen: ihren Samagon gegen die Unversehrtheit des Dorfes. Beim Zubereiten des Samagon erzählt Babuschka Vera heiter vom harten Leben auf dem Lande. Gerne erinnert sie sich daran, wie sie einst ihr Dorf rettete. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Krieg kommen die Deutschen wieder zu ihrem Haus. Diesmal trinkt sie mit ihnen auf den Weltfrieden.
>>> schien lustig zu sein, hab ich verpasst, musste mein Bier im Foyer austrinken, bevor sie mich ins Kino gelassen haben.
NOUVEL ARSCH von Marcel Neudeck
Kurzspielfilm, BETA SP, Farbe, 4:20 Min., Stilübung Hat der ?nouvelARSCH? nur einen schlechten Tag oder verdient der ewigjugendliche 35-jährige sein Schicksal? Eine Verfolgungsjagd in einem Akt.
>>> netter kleiner Film, der einmal mehr zeigte, wie ein konzeptioneller Gedanke in der Umsetzung nicht aufgeht. Der Herr Moderator war an verantwortlicher Postition an diesem Film involviert und tat mir ein bißchen leid, über den Abend dann noch bessere Filme an- und abmoderieren zu müssen.
LITTLE MISS PERFECT von Nica Junker
Kurzspielfilm, BETA SP, Farbe, 29 Min., Diplomfilm Tragikomödie über Freundschaft und Tod. Sommer. Hitze. Aufgestaute Gefühle. Jenny ist schwanger. Katja kommt nach Hause und findet ihre Mutter tot auf: erhängt. Die zwei Frauen lernen sich auf dem Höhepunkt ihrer Lebenskatastrophe kennen und reißen aus.
>>> kannte ich schon. Idee ist, durch Improvisationstechniken einen Spielfilm zu erzählen ohne Drehbuch nur mit einer Plotidee. Als Variation dieses nicht mehr ganz neuen Übungsthema hat der Film aber tolle, mitreissende und emotionale Momente.
Nach diesen Filmen der HFF Potsdam kam ein Block mit Kurzfilmen des Film and Television Institute of
India /Poona (von denen ich keine Homepage finde). Das waren Filme, die schon interessant waren, aber auch nicht wirklich so toll. Das interessante an der Ausbildung dieser Filmschule ist, die sich bewußt vom Bollywood-Stilen abwendet, dass in den ersten 2 Jahren großer Wert auf den künstlerisch-experimentellen Ausdruck der Filmstudenten gelegt wird und erst im 3. Jahr mit dem Diplomfilm ein Schwerpunkt auf durchwachsenes Narrations-Kino gelegt wird. Die ersten 3 Filme waren aus dem 2. Jahr, die anderen waren Diplomfilme. Trotz aller Höflichkeit, die man dann ja gewohnt ist, innerhalb so einer Kulturinstitution den Gästen aus den fernen Ländern entgegenzubringen - für meinen Geschmack war das ziemlich ermüdender Kunst-Willen, mehr Kopie und Handwerk, als Kino. Gut, die Narrationen der letzen drei Filme. Insgesamt hier und da Bilder, die sicher in dem einen oder anderem Traum widerkehren werden, was ja auch schon eine Leistung ist. Aber ach.
CHLOROPHYLL von Abhijit Mazumdar
Kurzspielfilm 2004, 16 mm auf 35 mm, Farbe, 10:30 Min. (OmeU) Ein Tag im Leben einer sehr alten Frau der Mittelschicht, die gelähmt, fast blind und stumm jeden Tag vorüber gehen spürt und aus allen möglichen Dingen ihre Überlebenskraft bezieht.
>>> Die Sinne der Frau übersetz in eine schattige Bildwelt mit Toncollage
AVASTHA von Vikram Chavhan
Kurzspielfilm 2004, 16 mm auf 35 mm, Farbe, 7:20 Min. (OmeU) Seit dem Tod seiner geliebten Frau Divya, die er gegen den Willen seiner Familie geheiratet hat, bewältigt Shiv seit fünf Jahren stoisch das Leben mit der Erziehung des gemeinsamen behinderten Kindes … bis zu einem Moment des Innehaltens.
>>> stilistische Ähnlichkeiten zum ersten Film auf Tonspur und in düsterern Bildwelten
CHHUK CHHUK von Vibhu Puri
Kurzspielfilm 2004, 16 mm auf 35 mm, Farbe, 10 Min. (OmeU) Eine Mutter wartet auf ihren Sohn, der nur als eMail-Adresse existiert. Ein Mädchen wartet auf ihren Geliebten, den sie in jedem Mann wiederzusehen glaubt. Ein Vater schreibt eine neue Sprache für seine Tochter, kann aber nicht mit ihr sprechen ...
>>> die Idee mit der E-mail ist gut, aber dann kommt so viel ineinander verklausulierte Indien-Historie, dass einem schwindelig wird.
DWIJAA von Pankaj Purandare
Kurzspielfilm 2004, 35 mm, Farbe, 20 Min. (OmeU) 1930: Die junge ?Kindswitwe? Mathura wird in ihr Elternhaus zurückgebracht, wo sie eine veränderte Realität vorfindet und verunsichert versucht, Mitsprache zu erlangen.
>>> keine Erinnerung, oder doch. Das war alles irgendwie so arg traditionell.
GIRNI von Umesh Kulkarni
Kurzspielfilm 2004, 35 mm, Farbe, 22 Min. (OmeU) Samir lebt mit Mutter und Großvater in einem typischen Großstadt-?Chawl?. Eine fürchterlich laute Mahlmaschine dient dem Lebensunterhalt. Doch die Mühle beherrscht nicht nur den physischen Raum der Familie, sondern dringt auch in deren Psyche ...
>>> guter Film mit kleinem Jungen mit traurigen Kulleraugen
VADHAKRAMAM von K. M. Kamal
Kurzspielfilm 2004, 35 mm, Farbe, 22 Min. (OmeU) Da Ravi mit seiner Freundin zusammen leben möchte, versucht er seine blinde Schwester zu überreden, in ein ?Blindenheim? umzuziehen. Durch deren Weigerung fällt ihm ihre Zusammengehörigkeit auf – wie Sonne und Mond.
>>> dieser Tod auf den Schienen am Ende hat mich ziemlich erschüttert.
Dann kamen Sachen der dffb, wo ich schon neugierig war, so im direkten Vergleich mit der HFF, ob man da Unterschiede ausmachen kann (denn ich hab mich ja da mal ein bißschen verzettelt, dass man durchaus Unterschiede in den Stilen der Filme von deutschen Filmhochschulen machen kann) An diesem Abend haben die Filme der dffb gewonnen:
NAMUS von Döndü Kilic
Kurzspielfilm, Deutschland 2005, Beta SP, s/w, 14 Min., deutsch/türkische OF Volkan ein türkischer Junge, fängt mit der unbeliebten und verspotteten Linda eine Affäre an. Linda verliebt sich in ihn und hofft, ihn mit einer Schwangerschaft zu binden. Volkan will die Geburt des Kindes verhindern, da er Linda nicht liebt, die Verantwortung nicht übernehmen will und Angst hat, seinen ?guten Ruf? und seine ?Ehre? zu verlieren. Er und seine Freunde sehen nur eine Möglichkeit: eine Abtreibung zu provozieren. Sie verprügeln das Mädchen und Volkan muss sich entscheiden, ob er jetzt immer noch zu seinen Freunden stehen kann ...
>>> Problemthema in schwarzweiss mit authentischen Darstellern
WATTLÄUFER von Dennis Jacobsen
Kurzfilm, Deutschland 2004, 35 mm, Farbe, 20 Min. Robert läßt sich von einem Kutterfahrer auf eine einsame Insel im Wattenmeer absetzen. Am nächsten Morgen ist sein Seesack verschwunden. Ist er doch nicht alleine auf der Insel?
>>> SuperFilm! Der beste des Abends für mich. Obwohl er auf dieser schlimmen Schiene zwischen Traum und Realität changiert gibt er diesem ausgelutschten Thema noch traumhafte Bildwelten, in denen ich mich ergehen lassen konnte.
MINUTES TO GO von Lawrence Tooley
Short Fiction, Germany 2005, 35 mm, Farbe, 11 Min., (OmdtU) Irgendwo in Amerika wird die morgendliche Alltagsroutine des jungen Paars Stacy und Michael zuerst durch einen unerfreulichen Streit und dann von etwas viel viel größerem unterbrochen ...
>>> der junge Herr Regisseur hat mich ein bißchen an den jungen Fassbinder erinnert. Der Film ist eher stilistisch bemerkenswert wegen seinem Set und dem Fakt, dass er in einer einzigen Einstellung gefilmt wurde
DER WALD SO KALT von Anne Pütz
Kurzfilm 2004, 16mm, Farbe, 15 Min. Seit Jahren pflegt Bernd (46) seine alte, bettlägerige Mutter (85), die eher tot als lebendig scheint. Bernds Alltag ist höllisch monoton und einsam. Als er beim Einkaufen auf die Jazz-Dance-Lehrerin Sabina trifft, ändert sich sein Leben: Er besucht ihre Tanzstunde und merkt immer mehr, daß er sein bisheriges, stumpfes Leben so nicht mehr weiterführen kann. Aber alle Befreiungsversuche werden von seiner Mutter untergraben – zumindest nimmt Bernd es so wahr. Bernds Realität, seine Wunschträume und Ängste verweben sich immer mehr, bis Bernd wie ferngesteuert die Entscheidung trifft, sich seiner Mutter zu ?entledigen?: Er bringt sie in einen einsamen Wald und stellt sie dort ab.
>>> nicht ernst zunehmende Uneinigeit mit der Liebsten über die Moral von der Geschichte nach dem Film.
Alles in allem nach dem Abend die Sehnsucht nach großem Kino, denn es waren halt doch einfach Studentenfilme.