Habe mich mit P. getroffen und dachte, mich mit ihm über seine lang geplante Internetseite zu unterhalten. Stattdessen bin ich irgendwie blöd auf dem Thema "Heimat" hängen geblieben. Zwangsläufig also auch Berlin. Auch Homepage.

Das hat Gründe:

- Der heutige Chat mit F., in dem das Motiv des Kofferauspackens in Berlin mal wieder aufkam. Und der Wunsch, Berlin mal zu verlassen.

- Die Liebste meint, ihre Koffer endlich auspacken zu können. Wenn ich durch unseren dreckigen Kiez streune, bin ich mir jedoch nicht so sicher, ob ich das ähnlich euphorisch formulieren würde.

- Die langen Spaziergänge mit dem Baby durch Berlin, mit neuen Perspektiven auf die gewohnten Ausblicke. Und ja, immer wieder das äußere Gefühl von dem, was dem Bergriff "Heimat" am nächsten kommen würde.

- Letztes Weihnachten auch. Der Streit in der familiären Heimat. Das anschließende Wundenlecken in der eigenen, fragilen Heimat.

Berlin sei schon immer offen gewesen für diverse Projektionen, meint P. Und das, was wir Zugezogenen hier suchen oder verwirklichen, sei immer im Verhältnis zur regionalen Herkunft zu sehen. Das ist jetzt Quatsch. Das hat er so nicht gesagt. Aber er war auf eine Kontextualität zwischen Berlin und provinzieller Herkunft aus. Wir sind hier, weil wir da weg wollten. Wir sind in Berlin, weil wir hier so sein können, wie wir dort nicht sein konnten. Problem nur wieder für jeden: wer ist das ich? Und wenn wir zurürck fahren, erkennen uns selbst, dort wo wir herkommen, um dann wieder im Kern vor uns selbst zu flüchten, wenn wir zurück nach Berlin fahren. Dialektik Dort, wo uns keiner fragt, wo wir wirklich her kommen. Damit kann aber Berlin schwerlich Heimat werden. Eher so ein Interim-Ding höchstens. Alleine wegen der Landschaft. Heimat und die herzliche Umarmung von Landschaft.

Wie dem auch sei. Berlin als Flucht vor sich selbst. Durchlauferhitzer. Projektionsfläche. Höhle für Pelztierchen in ihren Erdlöchern.

Als ich vorhin mit F. gechattet hatte, fragte ich mich plötzlich, wie wir alle wohl mit 70 sind. Schaffen wir was Eigenes oder werden wir wie unsere Eltern? Gibt es ein Wir? Und wenn ja, wie soll das denn aussehen?

Während ich dies schreibe bin ich auf dem Heimweg.

Momentan hier:
Mobile Blogging from here.


 






Berlin von oben. Gefilmt von einer Kamera, die wie Pu der Bär an Luftballons hängt. Einfach aber wirksam. Ich hätte da ja noch meinen Helicopter von Weihnachten, mit dem ich Ähnliches plane.

Hier kann man sehen, wie das alles von unten aussah und hier wie die Kamera wieder eingesammelt wurde. Das Ganze ist ein The Ballon Project. Die Amerikaner wieder...
 







Ich habe den Abend wegen eines Content-Brainstormings für das neue Geheimprojekt der hauptauftraggebenden Agentur im Outdoorbereich einer Cafékneipe am Senefelderplatz verbracht, mit dem Blick auf Wohnhausnummer 2. Dort saß auf der Haustürtreppe im Sonnenuntergang ein junger Student mit mehreren Büchern - Fachliteratur: Einführung in Literaturwissenschaft. Ich lächelte ihn an, weniger um Kontakt mit ihm aufzunehmen, als in mich selbst reflektierend, dass aus eigener Erfahrung diese Form der Lektüre meist was gebracht hat, wenn auch nicht fürs Fach selber, so doch für Weltsichtbildung und Randgruppenorientierung. Denn schon bald führte sein erstes Paulaner die Aufmerksamkeit weg von den Büchern hin zu unserem Geheimprojekt. Dann kam eine Nachbarin nach Hause, die sich zu ihm setzte, dann eine weitere Nachbarin und zu dritt saßen sie bis kurz vor Mitternacht auf der Haustreppe und begrüßten alle anderen nach Hause kommenden Nachbarn und Nachbarinnen, die sich mehr oder weniger lange auf einen kleinen Plausch einließen.

Dem ganzen haftete diese verflixte Selbstinszenierung des Neuberliners an, wie „crazy“ man sich die urbane Öffentlichkeit einverleibt.

Und ich musste an diese amerikanischen Wohnhaustreppen aus der Sesamstraße denken - respektive Harlem, N.Y. – wie sie schon in meiner frühkindlichen Bildung einen Mythos des Urbanen einpflanzten, den - offensichtlich - nicht nur ich immer noch einzulösen erhoffe. Die Haustreppe als Membran zwischen Privatheit und Nachbarschaft im öffentlichen Raum, ist es, was den Prenzlauer Berg zusammenkittet. Und wenn es nicht diese Bauart der Haustreppe ist, wie sie mir auch neulich im Hamburger Schanzenviertel aufgefallen ist, dann ist es an sich die Cafékultur als Ersatz für den nachbarschaftlichen Tratsch beim Dorfschlachter.

Es ist das typische Berliner Dilemma: Sehnsüchte nach nachbarschaftlicher Nähe, mit gleichzeitigem Wunsch nach Vermeidung von zu viel Sozialkontrolle.

Apropos Nachbarn: Heute kam wegen des Wespennests der Kammerjäger in die Wohnung meines Ex-Mitbewohners, der z.Zt. im Urlaub ist, weshalb ich dafür verantwortlich war. Der Nachbar hat offensichtlich eine starke Wespenphobie und macht deswegen seit 5 Tagen alle Kommunikationswege zwischen Kreuzberg, Teneriffa und Schöneberg heiß. Nun herrscht giftgasgeschwängerte Ruhe.
 





Ostersamstag im Mauerpark. Open Air Disko, Techno und blauer Himmel. Zwei Stunden vor Arbeit versucht, mal nachzudenken, nicht immer grundgenervt zu sein. Man muss das alles mal entschleunigen. Atmen. Aber nein, zu viel Stadt und Volk.
 




Dass ich nicht das gewohnte Glücksgefühl verspührte, als ich den Berliner Fernsehturm von der Autobahn aus wiedersah, nach einem Kurzbesuch bei meinen Eltern, macht mich noch immer stuzig. Der Fernsehturm hat für mich sonst immer so einen Effekt von "wieder zu Hause ankommen" gehabt. Doch das Gefühl des Durchatmen-könnens beim Anblick des Fernsehturms ist über die letzten Jahre etwas kleiner geworden.

Vorher am Nachmittag kurz in Hamburg mit J. am Neuen Pferdemarkt Kakao und Apfelsaftschorle getrunken, Sonne schien durchs Fenster, die Leute entspannt und scheinbar mit Jobs. Danach noch Fish & Chips in so einer Fischpfanne bei den Landungsbrücken, der norddeutsche Dialekt doch dichter am Herz als das Berlinerisch (am Montag einen Film nicht weitergeschaut, weil Hauptfigur mal wieder berlinerte).

Problem an Hamburg: Zu dicht bei den Eltern. Kann gleichzeitig zum Vorteil werden, weil die Fallhöhe zwischen den Besuchen verringert wird.

Problem an Berlin: das Gefühl des Nicht-Weg-Könnens. Sich einreden, nicht weg zu wollen, ohne das man es eigentlich weiss.

Der Anblick von Wasser in einer Stadt birgt verborgene Sehnsüchte.

Was ist eigentlich mit anderen deutschen Städten? Noch nie in Köln gewesen.

Wahrscheinlich nur eine winterliche Phase. Ich geh heute in Wedding Moabit Bier trinken. Mal was anderes.
 






unsere Taschen sind leer, das ist unser Luxus
http://www.armabersexy.de
 






Mich interessiert das nicht, aber vielleicht mag am Donnerstag ja einer von Euch hippen Wahlberlinern da hingehen.
 




Heute mal wieder seit längerer Pause mit der U-Bahn in Berlin unterwegs gewesen. Ohne Buch und Musik, also quasi die volle Packung an Wahrnehmung ohne Schutzschild. Viele traurige oder böse dreinblickende Leute. Drei sind mir hängen geblieben:

# Der Merkwürdige, etwas Aufgeschwemmte mit der Designerbrille und den viel zu engen, schwarzen Röhrenjeans, spitzen Lederschuhen und schwarzer Adidastrainigsjacke mit roten Streifen, den ich eigentlich in der richtigen Location zu späterer Stunde wahrscheinlich noch gerne kennengelernt hätte, aber in der U-Bahn - ? Wo alle immer so grummelig dreinschauen?

# "Wenn Du ein Mann bist, dann erzähl kein Scheiß, sondern triff dich mit mir und wir klären das! Per SMS Schluss machen - Du hast sie wohl nicht mehr alle!" [laut ins Handy gebrüllt auf dem Bahnsteig von einer plateauxbesohlten Deutschtürkin in unvergleichlichem Neukölln Akzent]

# Die schlanke Blonde, elegant in schwarz gekleidet, mit schwarzen Sambas und einem Nasenring. Als eine spanische Mutter mit Kinderwagen und dazugehöriger Oma in die U-Bahn steigt, wendet sie ihr Interesse vom Grisham weg hin zum Inhalt des Kinderwagens. Kann den Blick nicht ablassen, lächelt die beiden Spanierinnen an, die vor sich hin plappernd und beiläufig mit der linken Hand das Baby bespielen. Sie versucht sich immer wieder ihrem Buch zu widmen, doch der Sogkraft des Kindes ist stärker. Ich erkenne bei ihr einen ausgeprägten Kinderwunsch. Die Blonde hat unter ihrem Buch noch etwas in einer Klarsichthülle auf dem Schoß liegen. Drauf steht "Diplom" und der Schriftzug von der FU Berlin. Ich schätze, irgendwas mit Sozialwissenschaft. Wahrscheinlich Soziologie, denk ich mir. Hauptsache Umbruch! Was nach dem Studium? Kinder bekommen, Karriere, beides? Sei will aussteigen, stellt sich an die Tür an der ich lehne, sodass ich kurz auf das Diplomzeugnis lünkern kann. Tatsächlich Soziologie. "Glückwunsch zum Diplom", denke ich ihr hinterher als sie am Hermannplatz die Treppen hinauf - in ihre Zukunft.
 






Zelten in Berlin! Mitten im Tiergarten: http://www.tentstation.de sehr symphatische Idee zur Zwischennutzung.

via: spon
 




Pfui Deibel, die stinken, die Friedrichshainer! Wirklich: nichts stinkt gemeiner, als die Friedrichshainer!!!

Das Gesocks aus der nord-östlichen Beitrittsprovinz Kreuzbergs fiel heute über die Oberbaumbrücke nach Alt-Kreuzberg ein. Unsere kampfesmutigen Helden stellten sich siegreich gegen die Friedrichshainer Horden.

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[Edit] Suchfoto mit mir drauf und noch mehr Fotos
 








TRISTESSE DELUXE

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