(Die große Verführung) - Kanada 2003 - Regie: Jean-François Pouliot - mit: Raymond Bouchard, David Boutin, Benoit Brière, Rita Lafontaine u.a.
Wenn Vater mal von sich aus über einen Film erzählt, der ihn aufgrund einer Radio-Filmkritik interessiert, und Mutter keine Lust auf Weihnachtsfeier hat und eine geeignete Ausrede braucht ("Ich kann nicht, mein Sohn ist zu Besuch...") muss man das nutzen! Also mit Mutter, Vater und einer Dose Käsegebäck ins Kino und eine wirklich hübsche Komödie über Stadt-Provinz-Probleme gesehen:
Die 120 Einwohnerinnen und Einwohner einer Fischerinsel leben schon lange nicht mehr vom Fischfang, sondern von Sozialhilfe und von der Erinnerung an bessere Zeiten. Doch dann auf einmal scheint sich das Schicksal zu wenden – ein Unternehmen überlegt, eine kleine Fabrik auf der Insel anzusiedeln. Einzige Bedingung ist ein auf der Insel ansässiger Arzt. Unter Leitung des gewitzten Germain lotsen die DorfbewohnerInnen den jungen Dr. Lewis auf die entlegene Insel und setzen alles daran, ihn zum Bleiben zu verführen. Von berückenden Frauenfüßen übers verhasste Kricket bis zu ausgefallenen Krankheiten tun die Verschwörer alles, um den Doktor zu blenden. – In Kanada avancierte der Film zum Überraschungshit des vergangenen Jahres. (Programmankündigung)
Die Grundidee erinnerte ein bisschen an die TV-Serie "Ausgerechnet Alaska". Mit dieser Erwartung enttäuschte mich der Film zuerst etwas, weil viel weniger skurril und überhauptnicht postmodern. Aber dann doch prima ruhig-humorvolle Grundstimmung, symphatische Figuren und eine durchgängig spannende Erzählung. Ach ja, und die Landschaft. Neufundland...
:::: gesehen am 23.11.04 im Rahmen des One World Festivals
Grossbritannien 2003 - Regie: Phil Grabsky - 95 min
Dokumentation über Flüchtlinge, die in den Felshöhlen von Bamiyan leben. Phil Grabsky beobachtete über den Zeitraum eines Jahres einen kleinen Jungen und seine Familie. Ein Einblick in das alltägliche Leben einer afghanischen Familie, die unter ärmsten Verhältnissen lebt. Am Anfang ein bißchen zäh/langatmig entwickelte der Film doch noch ein beeindruckendes Gefühl für den Junge, seine Familie und die Zukunft seines Landes. Schon klasse, was man alles ganz alleine mit einer DV-Cam so für Themen verfilmen kann.
Als Taliban-Kämpfer im März 2001 die weltberühmten "Buddhas von Bamiyan" zerstörten, reagierte die Welt mit Entsetzen. Jahrhundertelang hatten die imposanten Sandsteinfiguren über das auf 2.500 Metern Höhe liegende Bamiyan-Tal nordwestlich von Kabul gewacht. Während der Herrschaft der Taliban hatten viele Verfolgte in den zahlreichen Felshöhlen Unterschlupf gesucht.
Dokumentarfilmemacher Phil Grabsky fuhr nach Afghanistan, um das Leben dieser Flüchtlinge über drei Jahreszeiten hinweg zu begleiten. Er folgt dem achtjährigen Mir, einem lächelnden, frechen Jungen und seiner Familie - inmitten der Verwüstung, die sie sich zu ihrer Wohnstätte gemacht haben. Die atemberaubende Landschaft will so gar nicht zur bitteren Armut ihrer Bewohner passen. Tag für Tag klettert Mir zur Wasserstelle ins Tal hinunter, sammelt Brennholz oder erbettelt zusammen mit seinem Vater ein paar Fleischreste vom Metzger. Doch wie viele andere Kinder auch ist Mir ein lebhafter kleiner Junge, der beim Fußballspiel mit Freunden für kürze Momente einfach nur glücklich ist. Augenzeugenberichte von Älteren, die sich noch an eine Zeit erinnern können, in dem das Land noch nicht im Kriegszustand war, runden den Film ab.
Fernab der üblichen Nachrichtenbilder zeichnet Grabsky das außergewöhnlich lebendige Porträt Afghanistans und seiner Menschen. (Quelle: oneworld-fest.de)
:::: gesehen am 20.11.04 im Babylon im Rahmen des Oneworld Fest
Deutschland 2003 - Regie: Sabina Engel, Sylvie Banuls
mit: Nele Winkler, Moritz Höhne, Gisela Höhne, Angela Winkler und den Mitgliedern des Theaterensembles RambaZamba - 92 min
Nach den doch eher harten Filmen war dieser ein sehr angenehmer Ausklang meines Filmsamstags. Eine sehr lebendige Dokumentation über das Leben und die Arbeit einiger Mitglieder des Theater Rambazamba. Sehr positiv erstaunt war ich, zu sehen, dass jemand aus der Schule, wo ich Zivildienst gemacht habe, inzwischen auch bei "Rambazamba" mitmacht.
Liebe dich... ist ein Film über ganz besondere Schauspieler in einem außergewöhnlichen Theater und über eine ungewöhnliche Liebe zwischen zwei von ihnen: Moritz, Sohn der Theaterregisseurin Gisela Höhne und Nele, Tochter der Schauspielerin Angela Winkler, sind ein Liebespaar. Beide haben das Down Syndrom und stehen im Berliner Theater RAMBAZAMBA zusammen auf der Bühne. Der Film öffnet den Blick in eine Welt, die nicht nur anders, sondern auch besonders sein kann und die von den meisten sog. normalen Menschen eher als unzureichend empfunden wird. Der Film oszilliert zwischen den Welten und verwebt Wirkliches mit wirklich Inszeniertem und schafft sich so eine eigene Bildsprache. Liebe Dich.... thematisiert die Gendebatte nur am Rande - gleichsam im Subtext wird die Kraft dieser Menschen deutlich und die Lücke die sie hinterlassen, wenn man sie aussortiert im Gen-Cocktail. (Produktionsnotizen)
:::: gesehen am 20.11.04 im Babylon Mitte im Rahmen des Oneworld Fest.
USA, Niederlande, Grobritannien 1999 - Regie: Leslie Woodhead - 104 min
Srebrenica 1995. 450 holländische Blauhelme werden in Srebrenica stationiert, um über die UN-Sicherheitszone zu wachen. Doch wie der Welt heute bekannt ist, waren die UN Friedenstruppen damals nicht in der Lage, die größte ethnische Säuberung Europas seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu verhindern: Über 7.000 moslemische Männer wurden vor den Augen der UN-Soldaten von ihren Familien getrennt und mit größter Sorgfalt von der bosnisch-serbischen Armee vernichtet. "Die Zeit ist gekommen sich an den Moslems zu rächen", verkündete der serbische Befehlshaber General Ratko Mladic beim Einmarsch in Srebrenica. Es war eine gründliche Rache.
Der Film A Cry from the Grave ist eine Chronologie der Tragödie von Srebrenica. Zeitzeugen berichten, Untersuchungsbeauftragte kommen zu Wort und bisher unveröffentlichtes Filmmaterial, gefilmt von der bosnisch-serbischen Armee und holländischen Blauhelmsoldaten, wird hier zum ersten Mal eingesetzt. Es wurden so viele Beweisstücke in diesem Film zusammengetragen, daß Ausschnitte daraus bei der Verhandlung vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen den bosnisch-serbischen General Radislav Krstic, benützt wurden. (Text aus: Katalog Internationale Filmtage der Menschenrechte)
Völkermord dokumentiert durch Camcorder. Hat mich sehr erschüttert.
Der Film wird im Rahmen des Oneworld Festes wiederholt am Mo, 22.11., 16.00 im Haus der Demokratie und Menschenrechte.
:::: gesehen am 20.11.04 im Dokument Kino im Rahmen des Oneworld-Fest
(Rad der Zeit) - Deutschland 2003 - Regie: Werner Herzog - 80 min
Man kann die Filme von Herzog lieben oder hassen. Ich bin mir persönlich ob dieser Polarität immer noch nicht so sicher. Ich finde die kleinen Verrücktheiten und Spliens dieses Filmmachers hochinteressant. In dieser Dokumentation über den tibetanischen Buddhismus zeigt Herzog ethnographisch genau die Pilderfahrt nach Boda Ghaya in Indien, an der 2002 eine halbe Million Menschen teilgenommen haben. Herzog ist sehr dicht am Geschehen. Er fängt bisher noch nie gefilmte Kalachakra-Zeremonien mit der Kamera ein, und ohne Distranz bewegt die Kamera sich in den Massen der Pilgerer. Herzog scheint kein Nähe-Distanz Problem zu haben. Oder vielleicht gerade doch? Es kommen wahnsinnig schöne Bilder dabei heraus, wenn er dicht dran die Gesichter filmt, sich mit der Masse treiben lässt, oder sich gegen den Fluss von Bewegungen stellt. Stellenweise wirkt das für meinen Geschmack unangenehm unhöflich, ja fast voyeuristisch. Andereseits kommen nur durch diese selbstbewußte Art der Kameraführung so tolle Bilder zustande.
Deutschland 2004 - Regie: Martin Baer - Darsteller: Israel Kaunatjike - 70 min
Man weiss viel zu wenig über Namibia, hab ich mir gedacht. Und der Film hat einige meiner Wissenslücken gestopft. Was gut funktioniert an dem Film: Die Verknüpfung eines scheinbar weit zurückliegenden Kapitels Deutschen Geschichte mit der Gegenwart.
Regisseur Martin Baer und sein Protagonist Israel Kaunatjike unternehmen eine gemeinsame Reise nach Namibia. Israel, ein Herero wurde in Okahandja, dem Hauptort der Herero geboren. Über zwei Drittel seines Lebens verbrachte er im Exil. Er lebt in Berlin und hatte im Rahmen der Recherchen zu diesem Film herausgefunden, dass er auf sehr persönliche Weise weit mehr mit der Vergangenheit zu tun hat, als er bislang wusste. Während der Drehreisen hat sich bestätigt, was über Jahrzehnte ein gut gehütetes Familiengeheimnis war: Beide seiner Grossmütter bekamen Kinder von deutschen Soldaten der "Schutztruppen", die adas Massaker an den Herero 1904 ausgeführt haben.
In diesem “subjektiv-historische Roadmovie” versucht Martin Baer, mit detektivischem Gespür und zurückhaltender Ironie der eigenen Vergangenheit auf die Spur zu kommen und gleichwohl Verdrängtes und Beklemmend-Absurdes der deutsch-afrikanischen Geschichte zu präsentieren. (Quelle: oneworld-fest.de)
Der Film wird im Rahmen des Oneworld-Fest noch einmal gezeigt am Mi, 24.11., 17.30, im Jüdisches Museum.
USA 2004; Regie: Robert Zemeckis; Darsteller: Tom Hanks (Der kleine Held/Vater des Jungen/Zugschaffner/Scrooge/ Santa Claus), Michael Jeter (Smokey/ Steamer), Peter Scolari (der Einsame); Kinostart: 25. November 2004
Gibt es den Weihnachstmann oder nicht? Ein zweifelnder Junge steigt in der Nacht vor Weihnachten in den Polarexpress und besucht den Weihnachtsmann am Nordpol. Die Fahrt dorthin ist rasant, die Dramaturgie des Films folgt dem Motto "Irgendwas ist immer". Ein spannender und unterhaltsamer filmischer Joy-Ride zur Weihnachtszeit. Technischer Schauwert ist das "performance capturing" - Die Schauspieler werden real gefilmt, um ihre Darstellung, ihre Mimik und Gestik anschließend auf die digitalen Filmfiguren zu übertragen, die so auf ganz neuartige Weise von den realen Darstellern geprägt werden.
In der Pressevorführung waren auch ganz viele Kinder, was klasse war. Kinder reagieren sofort auf kleine Ungereimtheiten in Bildspache und Handlungslogik. Spannend zu beobachten, wie die mitgegangen sind.
Doku - USA, Südafrika 2002 - Regie: Lee Hirsch - 99 min
Gestern war die Eröffnung des One World Fest (17.-24.11. in Berlin) mit schmissiger Rede zu "Warum brauchen wir Menschenrechte", Performance der Theatergruppe "RambaZamba" und diesem Dokumentarfilm über die Apartheitsgeschichte in Südafrika und in den Protestbewegungen entstandene populäre Musik. Inhaltlich ganz spannend, filmisch eher konventionell, aber teuer produziert (Archiv, Interviews und ein bißchen Atmo mit SteadyCam oder auch mal eine Kranfahrt...). Der Film lebt mehr vom Gezeigten und vor allem von der Musik, als vom wie er zeigt... Mein altes Problem, dass mir primär wichtiger ist, wie Filme erzählen und nicht was...
Die Apartheid-Regierung in Südafrika hat die nicht-weißen Bewohner des Landes ihrer Rechte, ihrer wirtschaftlichen Existenz und ihrer Menschenwürde berauben wollen. Aber ihre Lieder konnte das Apartheidregime nicht zum Verstummen bringen. Der amerikanische Regisseur Lee Hirsch zeichnet die Geschichte der populären Musik im rassengetrennten Südafrika nach und zeigt, welche Rolle Musik und Musiker in der Anti-Apartheid-Bewegung gespielt hat. Musikstars wie Miriam Makeba und Hugh Masekela kommen zu Wort, aber auch Widerstandskämpfer und Repräsetanten des Unterdrückerregimes. Hirsch verbindet die Interviews mit aussagekräftigem musikalischen und zeitgeschichtlichen Archivaufnahmen zu einer erschütternden, ergreifenden und hoffnungsvollen Geschichtslektion, die die Macht der Musik eindringlich veranschaulicht. (Text: One World Fest)
Der Film wird wiederholt am Mo, 22.11., 22.00 im Filmkunsthaus Babylon
Deutschland 2002 - Regie: Georg Maas - Darsteller: Jochen Nickel, Anna Loos, Axel Prahl
"Jetzt bekommt man schon Spam-Mails mit Filmhinweisen", dachte ich, bevor ich merkte, dass ich wohl einen der Drehbuchautoren dieses Films kennegelernt habe und wir unsere Adressen ausgetauscht hatten. "Nagut, kannste dir ja mal ansehen", dachte ich dann. Der Film ist eine Liebesgeschichte und romantische Reise im "Wilden Osten". Der Protagonist aus dem Westen will seine Ex-Frau vergessen und bereist den Osten und verliebt sich in eine neue Frau, die allerdings Ähnlichkeiten mit seiner Ex hat. Das ist alles ganz schön und nett, aber auch nicht mehr. Will es aber, glaube ich, was das Problem ist. An sich wirklich eine schöne, runde Geschichte. Es stecken aber so viel kleine "Gewolltheiten" drin, die aber nicht tief fassen und als Tapete mehr behaupten als ist. Mich wunderte diese "Wilde Osten"-Atmosphäre, wie es in Dutzenden Filmen Anfang der 90er steckte. Da fügt sich der Film nett ein, ist das bewußt Retro oder einfach zu spät? Zweiteres denke ich, denn die "Westler-im-Osten"-Klischees und "Der Osten ist ja ach so wundersam und fremd"-Witze kommen auch 2002 nicht wirklich aus der Kurve. Und warum muss Jochen Nickel die meiste Zeit seinen nackten Hintern in die Kamera zeigen? Ach ja, die Figur ist ja ein ach so freier und weltoffener Aussteiger, der da mit seinem Bauwagen durch die Lande zieht - Wim Wenders ick hör dir trapsen. Und nicht nur den...
Alles in allem hätte "NeuFundLand" ein guter Film werden können, wenn er seine Story mit mehr Humor, und wacherem Blick für die Wirklichkeit erzählt hätte. So aber wirkt alles arg bedeutungsschwer, in seinen Einsichten aber doch etwas schlicht. Klar, dass die zwei Liebenden die irgendwie zusammengehören, aber noch etwas Zeit allein brauchen, die gegenseitige Verwirrung und das Verschweigen auch Symbol für das Verhältnis der beiden Deutschlands sein sollen. Aber zu wenig vertraut Regisseur Georg Maas seiner Geschichte, erst recht zu wenig seinen Bildern, und die zahlreichen Anspielungen an Hitchcock, Kieslowski, Wenders und Herzog erscheinen ohne tieferen Sinn, wie aufgepappt, um dem Film zusätzliches Gewicht zu geben. (aus einer Kritik bei br-online.de)
Deutschland 1996 - Dokumentation von Paul Meyer und Rudolf Kersting - 16mm - s/w - ca. 70min.
Eine wahre Geschichte: Am 3. April 1945 verliert der 19jährige Fallschirmjäger Willi Herold bei heftigen Rückzugsgefechten im deutsch-niederländischen Grenzgebiet die Verbindung zu seiner Einheit. In einem zerschossenen PKW findet er eine unversehrte Hauptmannsuniform und vollzieht blitzschnell die Verwandlung zum Luftwaffenoffizier. Er sammelt andere versprengte Soldaten und bildet eine Einheit, die er wahlweise "Kampfgruppe Herold", "Standgericht Herold" oder "Leibgarde Herold" nennt. Mit ihr unternimmt er abenteuerliche Stoßtruppunternehmen gegen die herannahenden Alliierten. Man führt Frauen im Tross, der Alkohol fließt in Strömen. Die Einheit übernimmt das Emsland-Lager Papenburg, entmachtet die Lagerleitung und lässt zur Initiation 95 Gefangene erschießen, die Fluchtversuche begangen haben sollen. Willkürliche Hinrichtungen sind an der Tagesordnung. Als sich der Feind nähert, verschwindet Herold, der seine Einheit um 20 Gefangene aufgestockt hat, gen Norden. In Leer lässt er fünf Holländer als mutmaßliche Spione erschießen. Als ihn endlich am 30. April eine deutsche Marinestreife enttarnt, hat er über 200 Menschen umbringen lassen. Am 30. Mai wird er ein zweites Mal verhaftet und vor ein britisches Millitärgericht gestellt. (Klappentext vom Video)
Die Sache erinnert an die des Hauptmanns von Köpenik. Doch wo dieser seine Uniform in geordenten Verhältnissen gekauft hat, liegt für Herold die Verwandlung zum Hauptmann im Chaos der letzen Kriegstage am Straßenrand. Ein letzes Stadium des Nazismus als Höllenfahrt, Urfaschismus im Gegensatz zur Schreibtischtat. Ungläubig sitzt man vor dem Wahnsinn, schockiert, wieder nach Erklärungen suchend, die der Film nicht zu geben versucht. Chronologisch werden die Tatsachen nachkonstruiert mithilfe diversen Interviews mit Lagerinsassen und Bewohnern aus dem Emsland. Besonders die Berichte der Frauen, die in Kontakt mit der "Herold Truppe" kamen, lassen einen erschaudern. Der Film ist durchgängig in schwarzweiss auf 16mm gedreht und fühlt sich im dramaturgischen Duktus wie ein Film aus den 50/60ern an. Tatsächlich ist er von 1996 und erhielt den Adolf-Grimme-Preis 1997. Stilistisch arbeitet die Dokumentation stellenweise mit poetisierenden Landschaftsaufnahmen und experimentiert mit visuellen Mitteln, wodurch der Film nicht nur historisch-inhaltlich sonder auch filmästhetisch fesselt.