:::: gesehen am 1.1.2005 auf Video

USA 1974 - Regie: Steven Spielberg - mit: Roy Scheider, Richard Dreyfuss, Robert Shaw, Lorraine Gary, Carl Gottlieb, Murray Hamilton, u.a.

Erster Film in diesem frisch aufgebügeltem Jahr, nachdem die Wohnung wieder in glänzendem Zustand war ist. Im Herbst sass ich in einem mässig durchdachten Filmanalysevortrag, während dem auch die Exposition des Films gezeigt wurde. Das war retrospektiv das Beste am Vortrag und Grund genug, mal wieder sich den Film in aller Gänze anzusehen. Wieder fasziniert von der Suspence und der Mischung aus Abenteuer und Horror. Sehr gelungene Dialoge. Und auch ein bißchen Wehleidigkeit: Spielberg war ja erst 27 Jahre alt, als er das drehte. Aber hat ja während der Dreharbeiten auch gut gelitten.


 




:::: gesehen am 27.12.04 auf arte

(Der schwarze Hengst) USA 1979 - Regie: Carroll Ballard - Produzent: Francis Ford Coppola - mit: Kelly Reno, Mickey Roony, Teri Garr, Clarence Muse, Hoyt Axton

Mit der Liebsten zum muckeligen Ausklang von Weihnachten und zum sanftem Back to Reality den Pferde-Themenabend auf Video gesehen, der mit diesem Pferdefilm-Klassiker begann.

Der zwölfjährige Alec reist mit seinem Vater auf einem Überseedampfer. Bei seinen Streifzügen durch das Schiff entdeckt Alec einen schwarzen Araberhengst, der in einer der Kabinen versteckt gehalten wird. Er fühlt sich von dem wilden und aufbrausenden Tier magisch angezogen. Als ein Feuer an Bord ausbricht und das Schiff zu sinken beginnt, versucht der Junge das Pferd loszubinden. Beim Kampf mit dessen Betreuer wird Alec ins Meer geschleudert. Doch der schwarze Hengst rettet ihm das Leben. Mit einem Rettungsschiff gelangen die beiden in die USA, wo Alec den früheren Jockey und Pferdetrainer Henry Dailey kennen lernt. Dessen erfahrener Blick bemerkt sofort das Potenzial der Gemeinschaft zwischen Alec und seinem Pferd, zwischen dem hoch entwickelten Instinkt des Hengstes und der unerschütterlichen Hingabe des Jungen. Gemeinsam beginnen sie mit dem Training für das Jahrhundertrennen der weltbesten Vollblüter. (Quelle: arte)

Wirklich großartige Bilder von Pferd und Junge am Strand einer einsamen Insel im ersten Teil des Films. Als sie dann aber gerettet werden schlägt das Narrativ zurück und spuhlt eine angenehm unaufgeregte Story ab. Ich wurde vorgewarnt, dass würde sehr kitschig werden. Ganz so schlimm melodramatisch wars dann aber nicht, mehr ein Männermelodram. Nur visuell nicht mehr so inspirierend. Am Ende Aufnahmen und Montagesequenzen auf der Rennbahn, die auch lohnen.

Produzent dieser nicht ganz durchschnittlichen Familienunterhaltung war Francis Ford Coppola. Der Schauspieler Mickey Roony erhielt für "Der schwarze Hengst" eine Oscar-Nominierung. Was der Liebsten unbekannt sein wird: Das Sequal "The Black Stallion Returns" (1983) und ein IMAX Prequal "The Young Black Stallion" (2003).


 




:::: gesehen rund um Weihnachten auf Plakten & RTL

Trickfilm, USA 2002, Regie: Chris Wedge, Carlos Saldanha, Buch: Michael Berg, Michael J. Wilson, Peter Ackerman, Musik: David Newman, Produzent: Lori Forte, Sprecher: Arne Elsholtz, Otto Waalkes, Thomas Fritsch, Christian Brückner.

Ich war einer der - ich schätz mal - 12 Millionen Zuschauer des Familienfilm-Blockbusters dieses Jahr auf RTL. Mit der Familie einfach nur zusammen am Feuer sitzen und den Geschichten aus alten Zeiten lauschen. Sich gemeinsam fürchten, gemeinsam lachen und schnuffen.


 




:::: gesehen am 20.12.04 auf Video

(Die Flucht ins Ungewisse) - USA 1988 - Regie: Sidney Lumet - mit: Christine Lahti, River Phoenix, Judd Hirsch, Jonas Abry, Martha Plimpton, u.a.

In "Running on Empty" erzählt Sidney Lumet ein bewegendes Familiendrama um in eigener und fremder Schuld gefangene Menschen. Die Eltern zweier Söhne haben 1971 einen Bombenanschlag auf ein Militärlabor verübt und sind seitdem auf der Flucht vor dem FBI. Aus den Revoluzzern sind inzwischen liebevoll sorgende Eltern geworden (gespielt von Christine Lahti und Judd Hirsch), deren sehnlichster Wunsch es ist, eine funktionierende Mittelschichtsfamilie zu sein. Doch die Vergangenheit beeinflusst immer noch das Familienleben. Immer wieder muss die Familie ihre Identität wechseln und sich an einem neuen Ort eingliedern. Sidney Lumet inszeniert diese Geschichte nicht als spektakuläres Fluchtszenario oder als rasanten Roadmovie, sondern als ruhiges Drama und rückt die Menschen, ihre Verantwortung, ihre Gedanken und Gefühle in den Mittelpunkt. River Phoenix spielt den ältesten Sohn, der als musikalisch talentierter Teenager im dramatischen Konflikt zwischen erster Teenagerliebe, der eigenen Selbstverwirklichung und seiner Verantwortung gegenüber der Familie steht. Für seinen Traum, an einem Musikcollege zu studieren, muss er seine wahre Identität preisgeben und gefährdet somit die Tarnung seiner Familie. Das Leben hat keine einfachen Antworten und das erzählt der Film nicht nur thesenhaft, sondern er lässt es einen mit einem intelligenten Happy-Sad-Ending erleben. Wenn an Ende des Films die Eltern ihren Sohn aus tiefster Liebe ziehen lassen, ihm die Freiheit für sein eigenes Leben geben, verspürt man gleichzeitig Hoffnung und Schmerz. Manchmal, wenn ich im Kino sentimental werde, schäme ich mich gleichzeitig dafür, auf zu offensichtliche Inszenierungsstrategien hereinzufallen. Nicht so in diesem Film, weil er einen zu Tränen rührt, ohne auf standardisierten und manipulierenden Gefühlsphatos zu setzen.


 




:::: gesehen am 16.12.04 auf Video

Deutschland 2003 - ein Film von Lutz Dammbeck - Kinostart: 13.1.05

Das kann schon mal Grund einer Schreibblockade sein: Diese Roadmovie-Dokumentation mit assoziativem Ansatz auf der Spur von Techno-Utopie, Technophobie und eine Interview-Reise zu den Fundamenten unserer heutigen Vernetzung. Steckt viel drin, sehr interesanter Film, dessen Faszination und Verunsicherung ich für mich bis jetzt noch nicht auf den Punkt hab bringen können. Die Jury des EMAF Award 2004 begründete ihre Preisvergabe so: [...] eine intellektuelle Achterbahnfahrt durch Kunst, Technologie, Philosophie, Politik, Psychologie, Soziologie, die uns stark beeindruckt und zugleich verunsichert hat. Sie ist gegen eine eindimensionale Lesart resistent, weil sie - obwohl im linearen Medium des Films umgesetzt - eine nicht - lineare Rezeption auslöst. Der Film ist ein enormer Katalysator für interdisziplinäre Assoziationen [...]


Synopsis von der klickenswerten Homepage des Projekts:
1930 erschüttert der Wiener Mathematiker Kurt Gödel mit seinen Unvollständigkeitssätzen die Grundlagen der Mathematik.
1968 arbeitet der Physiker und Ingenieur Heinz von Foerster in seinem
Biological Lab an der Universität von Illinois an der Verschmelzung von digitalen und biologischen Systemen.
1995 verhaftet das FBI in der Wildnis Montanas den ehemaligen Mathematik- professor Theodore J. Kaczynski als den ?Unabomber“.
Was verbindet diese Personen, Orte und Ideen zu einem Netz?
Die Suche nach einer Antwort führt zurück in die 40er bis 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, wo sich in Wissenschaft, Kunst und Technologie
die Horizonte nach allen Seiten zu öffnen scheinen.
Mit Kybernetik, Multimediakunst und militärischer Forschung werden die Fundamente der Moderne neu gesetzt.
Das wird die Basis für heute weltweit vernetzte Maschinensysteme,
die von Mathematik, Logik und binären Codes bestimmt werden.
?Das Netz“ zeigt Konstrukteure, Maschinisten und Agenten dieser Systeme. Einer steigt aus, und versucht die Maschinen zu stoppen.
Aber um welchen Preis.


 




:::: gesehen am 15.12.04 auf DVD

USA/Spanien 2003 - Regie: Oliver Stone - Kinostart: 13.1.05

Oliver Stone besucht Fidel Castro auf Kuba und in einem dreitägigen Interview-Marathon reden sie über Gott und die Welt. Auch wenn in dem Gespräch nicht viel Sensationelles zu erfahren ist, eines ist sicher: Oliver Stone hat in Castro einen Kumpel gefunden. Die Chemie zwischen altgedientem Politiker und altgedientem Regisseur scheint für beide aufzugehen, irgendwann landen sie sogar beim Alt-Herren Viagra-Witz und man fragt sich, warum die beiden nicht einfach beim Golfspielen gefilmt wurden. Diese Symphatie zwischen den beiden zu beobachten macht Spass, genau wie das Frage-und-Antwort-Spiel. Stilistisch ein schneller Sturm an Bildern. Das ist man von Stone gewöhnt, der gerne Archivmaterial zerlegt und Dokumentarisches fiktionalisiert statt zu analysieren. Die Verwendung historischen Bildmaterials dient ausschließlich der Illustration. Hinzu kommt dramatisierende Musikuntermalung und kaum ein Kuba-Klischee wird ausgelassen. "Comandante" ist mehr Legendenbildung als politische Reflexion und will, wie Oliver Stone selbst versicherte, nicht mehr als ein intimes Porträt einer historischen Legende sein. Der US-Sender HBO, der Stone mit diesem Projekt beauftragte, lehnte es ab, den Film zu senden. Begründung: mangelnde Distanz. Spätestens wenn Stone anfängt zu referieren über die Repräsentationen der USA in aktuellen Hollywoodfilmen als starke Macht im Kampf gegen den Terror, beschleicht einen das Gefühl, dieses Porträt sei das Produkt eines Schuldgefühls nach dem 11. September, einer Schuld Amerikas am Elend der Welt, dem der Vietnam-Veteran Stone oftmals öffentlichen Ausdruck gab.


 




:::: gesehen am 15.12.04 im filmkunst66

Italien 2003 - Regie: Ettore Scola - Kinostart: 20.1.05

Der Film will eine humorvoll-melancholische Hommage des Regie-Altmeisters an seine Metropole sein. Dabei hat er sich ziemlich verzettelt, die Stadt und seine Bewohner wirken eher fremd und distanziert als liebevoll beobachtet. In einzelnen Episoden wird so ziemlich jede Facette einer Metropole angetastet. Nein, es sind nicht einmal abgerundete Episoden, es sind kurze Schlaglichter, die Anfänge von Geschichten oder Situationen, jedoch noch bevor ein Interesse am jeweiligen Geschehen geweckt ist, wechselt der Film schon zum nächsten. Mit teilweise namhaften italienischen Schauspielern werden Alltagssituationen in einer merkwürdigen dokumentarfiktionalen Mischung inszeniert. Neben Immigrationsproblematik, Emanzipationsdiskursen, Arbeitslosigkeit, Armut und Altersheim kommt eine exponierte - wohl humorvoll gemeinte - Leichtigkeit ins Spiel, die für mich lediglich aufgesetzt schien und nicht über den bedeutungshaften Wahrhaftigkeitsanspruch hinweg half. Vielleicht ein Beispiel: Das Zimmer einer alten Frau, eine Jüdin. Sie zieht sich an, um auf die Straße zu gehen. Draußen ein Flashback: sie sieht die Okkupation durch Nazis und fällt in Ohnmacht. Dann eine Totale: Auf der Straße wird ein Film mit Naziuniformen gedreht. Das alles in weniger als 2 Minuten, danach geht?s sofort mit einer betroffenheits-heischenden Beobachtung von Alzheimerpatienten im Heim weiter. Insgesamt fehlt der Rote Faden, der mit gutem Willen in einem Wundern leigt über das, was alles in einer Großstadt so nebeneinander her lebt. Doch um über dieses Wundern hinaus zu kommen, müssten Handlungsstränge aufgebaut und verfolgt werden, mit denen irgendeine Form von Identifikation möglich wäre. Oder es müsste eine ästhetische, filmisch-rhytmische Struktur zugrunde liegen. So provoziert der Film in der Vielfalt seiner Nuancen einer Großstadt nur, was er vielleicht beklagt: Desinteresse an den Menschen, die einen umgeben. Vielleicht ist?s aber auch bloss eine Komödie, deren Humor mir nicht klar wurde?


 




:::: gesehen am 12.12.2004 im FaF

Deutschland 2004 - Regie: Dani Levy - mit: Henry Hübchen, Hannelore Elsner, Udo Samel, Golda Tencer, Steffen Groth, Anja Franke, Sebastian Blomberg, Elena Uhlig, Rolf Hoppe, Inga Busch, u.a. - Kinostart: 6.1.2005

Heute morgen eine schöne Matiné-Preview im FaF des neuen Dani Levy Film. Eine jüdische Familienkomödie in Berlin, sehr temporeich und hat richtig Spass gemacht: Dem schlitzohrigen Zocker Jaeckie Zucker (Henry Hübchen) steht das Wasser bis zum Hals – seine Frau (Hannelore Elsner) droht ihm mit der Scheidung, der Gerichtsvollzieher mit dem Knast. Letzte Hoffnung des Ex-DDR-Sportreporters: das Erbe seiner Mutter. Doch die verlangt in ihrem Testament, dass Jaeckie sich mit seinem Bruder Samuel (Udo Samel) versöhnt, einem orthodoxen Juden. Welten prallen aufeinander, als Samuel mit seinem ganzen Familienclan in Jaeckies chaotischem Haushalt anrückt – doch die beiden verfeindeten Sturköpfe haben keine Wahl: Sie müssen sich zusammenraufen... (www.zucker-derfilm.de)

Wenn ich das schon wieder lese, in irgendeiner Kritik, die ich besser gleich weggeklickt habe, stand was von "auch wenn es nicht immer ganz politisch korrekt zugeht..." - Ein Kennzeichen jüdischen Humors ist ja gerade das augenzwinkernde Sich-Selbst-auf-die-Schippe-nehmen. Ich bin zwar kein Experte des jüdischen Humors, aber dieser Film feiert sehr schön ein paar klassische Eckpunkte durch: Die Figur der jüdischen Mama, das role-play, sich widersprechende Dinge unter einen Hut bringen können, und die traditionellen Witzfiguren Shlemazl und Shlemil in einer Person durch Henry Hübchen klasse verkörpert. Schön auch die Mischung mit Berliner Humor. Und - wirklich - eine Freude den Schauspielern zuzusehen.

Danach mit A. im Café gewesen. Der Prenz´lberg ist Sonntagmittags sehr erträglich, wenn diese bunten trendy Leute noch im Bett sind. Auch sonst überhaupt, fühl mich so lovely heute (Stimme aus dem Hintergrund: "Wieder die halbe Nacht lang Wodka gesoffen, wa?")


 




:::: gesehen am 9.12.04 im FaF

(Die Unglaublichen) USA 2004 - Drehbuch und Regie: Brad Bird

Irgendwas ist faul im Staate Dänemark. Ich weiss nur noch nicht was, denn so begeistert, wie so viele andere, war ich nun nicht vom neuen Pixar-Film. Es muss an mir liegen. Es ist ein gut erzählter Film, technisch prima mit symphatischen Charakteren und ein Humor, der auch feine Geister lachen lässt. Das erwartet man ja so auch von Pixar. Trotzdem ein merkwürdig Gefühl bei mir nach dem Film. Ein Gefühl von Erschlagenheit. Aber nicht so kickass wie bei Starwars oder Matrix oder so. Mehr "okay, ihr kommt mir mit der visuellen Keule, ist mir aber egal..." - Auch der Handlung konnte ich was abgewinnen - die Sehnsucht, verborgene Träume und Fähigkeiten auszuleben - oder dieses nur in einer Gang sind wir stark. Auch das Design und alles. Aber irgendwas kam mir aufgesetzt vor, so vom Zeichentisch irgendwie, die Sterotypen und die Filmzitate. Keine Ahnung - der kurze Vorfilm mit dem hüpfenden Schaf ging mir schon näher. Mal geht's aufwärts, mal geht's abwärts, so ist's im Leben, trallala... hier gehts es zum Teaser vom Vorfilm...


 




:::: gesehen am 7.12.04 auf N3

USA/Frankreich 1998 - Regie: Rod Lurie - Mit: Kevin Pollak, Timothy Hutton, Sheryl Lee Ralph, Sean Astin, Clotilde Courau, Badja Djola, Mark Thompson, Uzi Gal.

Merkwürdiger Politthriller in der nahen Zukunft angesiedelt und doch durch Aktualität antiquiert: Im US-Wahlkampf 2008 strandet der Präsident durch einen Schneesturm in einem Provinz-Restaurant. Der Sohn Husseins beginnt eine Invasion Kuwaits und der Präsident improvisiert mit seinen wenigen Beratern im Lokal eine Kommandozentrale. Als er dem Irak mit Atombomben droht, regt sich unter den Gästen im Lokal Widerstand.

Der Filmanfang ging sich gut und billig an: Historische Schnipsel von US-Präsidenten, die über die Fähigkeit der USA sprechen, sich und andere Länder vor Aggressoren zu wehren. Wilson, Roosevelt, Truman, Kennedy, Nixon, Reagan, Bush, Clinton und der 2000 gewählte und verstorbene Buckingham. Dann dokumentarisches Material "Schneesturm" in schwarzweiss, dann vom Schneesturm in das Lokal und von s/w in Farbe wechselnd werden die Personen im Lokal vorgestellt. Ein kleiner Bevölkerungsquerschnitt aus 5 Leuten - die junge Bedienung, der schwarze Koch, ein White-Trash-Proll und ein NewYorker Päärchen auf Durchreise. Soweit so gut, plötzlich wirds skurril, das gerade geschaffene Setting kippt, bevor es etabliert ist. Zwei CIA-Agenten - Parodien ihrer Selbst - betreten das Lokal, kurz darauf der aktuelle Präsident und seine Gefolgschaft. Im Fernsehen werden Hochrechungen verfolgt, als plötzlich von Militärbewegungen im Irak berichtet wird.

Im folgenden entspinnt sich ein Polit-Kammerspiel innerhalb des kleinen Diners. Der Präsident kann nicht genug Truppen in die Golfregion senden und droht mit dem Abwurf einer Atombombe auf Bagdad, wenn der Irak seine Truppenbewegungen nicht innerhalb von - naja, wie lang ist so ein Film? - einstellt. Informationen sind schwer zu bekommen und spärlicher Kontakt zum Regierungsstab besteht nur über Satellitenetelefon. Der Kurs des Präsidenten heisst Offensive, wodurch die Stimmung in der gesamten Welt, wie im Diner sich immer weiter aufheizt. Der Irak hat auf einmal nicht nur B und C Waffen, sondern mehrere Raketen mit Atomsprengköpfen zielen auf westliche Großstädte. Noch einen drauf: die atomaren Waffen stammen ursprünglich aus den USA und sind von den Franzosen an die Iraker verkauft worden. Und noch einen drauf: Der Präsident ist Jude und wenn er Bagdad bombadiert wird im gesamten Mittleren Osten der Jihad geschührt. Hach, spannend! Und das ist tatsächlich gut gemacht an dem Film. Er baut ein unerwartet hohes Level an Spannung auf und kann das bis zum Ende halten (okay, meine Eltern sind eingedöst, aber das muss nix heissen...). Ansonsten wirkt der Film merkwürdig diffus: mal wie eine billige Fernsehfilmproduktion mit ins Bild hängenden Mikros und Brüchen im Anschluss psychologischer Charakterzeichnung. Dann aber auch wieder ästhetisch ansprechend aufgepeppt und von ziemlich vielen ethischen und politischen Diskursen wenn schon nicht durchdrungen so wenigstens gestriffen.

Ja und das Ende? Ein wenig verwirrend die Pointe: Über Bagdad wird die Atombombe abgeworfen, die Raketen der Iraker treffen auch ihre Ziele, aber explodieren nicht. Alles ist ein von langer Hand geplanter Zug der Amerikaner, die bewußt über die Franzosen falsche Atomsprengköpfe an die Iraker verkauft haben um der Welt zu zeigen, wer der wirkliche Global-Player ist, was der Präsident am Ende des Films in einer pathetischen Live-Ansprache der Welt klar macht. Insgesamt also spannende Propaganda in Reinform, die von der Gegenwart eingeholt ist und dadurch umso gruseliger wird.


 








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