Der Filmemacher Marc Isaacs richtet sich im Aufzug eines Londoner Hochhauses ein. Langsam gewöhnen sich die Bewohner an ihn und vertrauen ihm ihre Sorgen und Nöte an. Humorvoll und bewegend. Die Bewohner nutzen nach und nach die Kamera im Fahrstuhl als eine Art Tagebuch, oder besser Beichtstuhl für ihre Gedanken. Der Filmemacher fragt einfühlsam nach oder lässt den Beobachteten einfach erzählen.
Bemerkenswert aus den 2 Filmblöcken, die ich leider nur gesehen hab, fand ich:
Little Miss Perfect von: Monika U. Junker - 30min.
Tragikomödie über Freundschaft und Tod. Sommer. Hitze. Aufgestaute Gefühle. Jenny ist schwanger. Katja kommt nach Hause und findet ihre Mutter tot auf: erhängt. Die zwei Frauen lernen sich auf dem Höhepunkt ihrer Lebenskatastrophe kennen und reißen aus. Jung, crazy aber auch mit vielen schönen sentimentalen Momenten
Oegeln von: Patrick Lambertz - 90min
Von dem Film wurden leider nur 10 Minuten gezeigt, die gingen sich aber gut an und ich hoffe, den Film noch mal irgendwo zu sehen: Die grundverschiedenen Brüder Erik und Theo haben sich schon seit einigen Jahren nichts mehr zu sagen. Jetzt müssen sie gemeinsam das Haus ihres verstorbenen Großvaters im brandenburgischen Dorf Oegeln aufsuchen, weil Sie als Erben eingesetzt werden sollen. Eine groteske Auseinandersetzung beginnt, in der auch eine geheimnisvolle junge Frau aus dem Dorf keine unwesentliche Rolle spielt.
Im Cinestar wird seit diesem Monat einmal im Monat (am ersten Mittwoch) ein Kurzfilmprogramm mit dem Titel "Ein Kessel Kurzes" gezeigt. Ich kannte das meiste schon. Nur einen älteren Film nicht, der war aber auch wirklich klasse:
Ein-Blick
Regie: Gerd Conradt - Berlin 1986 - 10 Min.
Eine Kamera blickt einen Tag lang in den Grenzstreifen der Berliner Mauer zwischen Treptow und Kreuzberg. Im Zeitraffer jagen wir durch den Alltag von Grenzbefestigung, Wäscheaufhängen, Ping-Pong und Deutsch-Deutschem Wahnsinn.
:::: gesehen Karfreitag auf Video / Kinostart: 7.4.05
Österreich 2004 - Buch und Regie: Michael Sturminger
Huh, Donnerstag startet der Film und ich hab den Text noch nicht fertig... Vielleicht einfach mal anfangen? "Hurensohn" erzählt die Beziehung eines Jungen zu seiner Mutter, die in Wien als Hure arbeitet. Der Film hat den Max Ophüls Preis 2004 gewonnen. Sozialdrama mit für meinen Geschmack etwas zu viel Autorenfilm-Willen. Kopiert cineastische Vorbilder, entwickelt aber irgendwie keinen eigenen Stil. Nur das *irgendwie* ist wieder das Problem, zu dessen Kern ich nicht so recht vordringe. Vielleicht liegts auch daran, dass ich den Film auf Video gesehen habe und nicht im Kino. Aber ein wirklich guter Film funktioniert ja bekanntlich schon auch auf Video.
http://www.hurensohn.at
Dokumentarfilm, Deutschland 2002, Regie: Angela Christlieb
Doku über fünf New Yorker Filmbuffs, die ihr gesamtes Leben aufs Kino ausgerichtet haben. Über den Film hab ich schon oft mit anderen geredet, ohne ihn gesehen zu haben. Meist im Rahmen von Filmfestivals, wo man dann mit ähnlich verflickerten Augen aus der Wäsche schaut. Was ich mir gern für ein paar Tage gefallen lasse, machen die 5 Hardcore-Cineasten immer: Sie gehen pro Tag in 4-5 Filme. Offensichtlich, dass die Liebhaberei längst zur Manie geworden ist. Nachvollziehbare Sucht.
Eine Familie lebt im Nirgendwo, nicht weit vom Dorf. Vater und Sohn verkaufen die Kohle, die die Familie produziert ins Dorf, Mutter und Töchter verlassen den Ort nie. Ihr Geheimnis schweißt die Familie zusammen und zerstört sie zugleich. Das Publikum wird Teil der komplexen Familienbeziehungen zwischen Liebe und Hass, Einsamkeit und Verschwörung der Gruppe. Während der Vater eine Wasserleitung baut, die er vor einer mysteriösen Gefahr verteidigt, entwickelt seine Familie Durst nach Wasser, Essen, Freiheit, Sex, Erotik, Liebe, Begierde... Durst nach Leben. (Pressetext)
Shakespear auf Arabisch. Trocken, langsam inszeniert aber einnehmend. Hab noch keine wirkliche Meinung drüber.
UK 1975 - Regie: Stanley Kubrick - mit: Ryan O'Neal, Marisa Berenson, Patrick Magee, u.a.
Eigentlich wollte ich ja lieber mit den Jungs ins Kino. Stattdessen dann aber DVD-abend, mit einem Film, der - was man nicht wusste - demnächst auf arte kommt: In "Barry Lyndon" inszeniert Kubrick Aufstieg und Fall eines Glücksritters des 18. Jahrhunderts in märchenhaft schönen Bildern: Der bürgerliche Ire Redmond Barry lernt im Siebenjährigen Krieg das Schurkendasein, kommt durch Glückspiel zu Geld und durch die Heirat mit einer englischen Lady zu aristokratischem Lebensstil. Aber er kann sich in dieser dünnen Luft nicht halten und der Abstieg ist nur um so härter.
Fast jede Einstellung ein Gemälde. Bewegte Malerei. Herrliche Ruhe in der Handlung. Aber auch toll der stille, britische Humor.
Die Leere im Manne. Bei Zeiten muss ich mal suchen, ob es eine gute Analyse zum Motiv des durchsichtigen Manns im Film gibt. Die vielen Verfilmungen des Themas scheinen doch arg unterschiedliche Diskure zu behandeln. In dieser Version von Vanhoeven trifft 'American Psycho' auf 'Alien'Horroraction. Handlung ziemlich krude, die Tricktechnik draengt sich in den Vordergrund der Attraktion. Aber schoen mal wieder so ein richtig typischer Film fuer Pro7.
USA 1999 - Regie: Bronwen Hughes - mit: Sandra Bullock, Ben Affleck
Wenn es im Film stürmt und hagelt, dann ist das meist nicht nur als schlechtes Wetter gemeint, sondern die Innenwelten der Protagonisten werden visualisiert. Das zelebriert dieser Film zwischendurch mit hochartifiziellen Wetterszenarien. Da stürmt und hagelt es und die Liebe rüttelt an den Nerven. Im Original Forces of Nature, was auch nicht wirklich diesen harmlosen (bis auf das reaktionäre Ende) Liebes-Roadmovie umschreibt. Visuell aufgepeppt durch leicht gekippte Kamera in Totalen. Der Mobilitäts-Mythos Amerikas dekonstruiert. Der Hurrican schaffte es schneller zur Hochzeit als der Bräutigam. Filme mit Sandra Bullock tun nicht wirklich weh, aber spielen eigentlich immer Fahrzeuge eine Nebenrolle?