:::: gesehen am 25.4.2005 im FaF (brigitte-online.de preview)
(USA 2004) - Regie: Woody Allen - mit: Will Ferrell, Radha Mitchell, Chloë Sevigny, Jonny Lee Miller - Kinostart: 23.06.05
Ich habe sehr lange keinen Woody Allen Film mehr gesehen. Stand ich früher sehr drauf (natürlich besonder "die frühen, lustigen"). "Melinda & Melinda" ist wieder ein typischer Woody Allen Film. Das seltsame Paarungsverhalten von Upper East Side Großstädtern gepaart mit treffsicherem Wortwitz eben. Rahmenhandlung ist ein Restaurantgespräch. Einer erzählt eine Anekdote, die ein Kömödienschreiber als großartige Komödie ausmalt, während der Tragödienschreiber alles Schlimm,Schlimm ausmalt. Es kommt auf die Perspektive des Lebens an. Melinda also einmal als lustige Figur und Melinda einmal als tragische Figur, beide Handlungen wechseln sich immer hab und verweben sich dadurch. Wer hat nochmal gesagt, "Komödie ist Tragödie plus Zeit"? Das Ende ist enttäuschend, als ob ihm nichts vernünftiges eingefallen ist, hört er einfach mit einem Fingerschnippen auf. Was noch aufgefallen ist, dass Woody Allen-Filme eigentlich schon immer ein wenig wie Sex in the City waren. Hinterher mit der Liebsten kleines Missverständnis über "Humor" gehabt.
:::: gesehen am 24.4.2005 im fsk im Rahmen von britspotting
(2004) - Regie: Pawel Pawlikowski - mit: Natalie Press, Emily Blunt, Paddy Considine (Start in DE : 30.6. bei Prokino)
Ein langer, heißer und prägender Sommer zweier junger Mädchen auf der Schwelle zum Erwachsenwerden, eingebettet in die schöne, mysteriöse Landschaft von Yorkshire, die dem Film eine träumerische visuelle Ebene verleiht. Ein Kaleidoskop des Lebens, eine Parabel über Verletzbarkeit und Schutz. Eine Botschaft von Gut und Böse und ein untrügerischer Blick auf die heutige Gesellschaft. Bei den diesjährigen BAFTA-Awards konnte MY SUMMER OF LOVE den Preis als 'Bester Britischer Film' gegen harte Konkurrenz wie Vera Drake und Harry Potter gewinnen! (britspotting)
Irgendwie sind lesbisch angehauchte Teenager-Lovestories doch immer charmant. Hier aber interessant, wie die lustig-nette Liebesgeschichte ganz sanft und langsam in so eine alles zerstörende Liebes-Tragödie abwandelt, aus der alle nur verletzt herauskommen (zum Glück nicht tödlich). Ein bißchen auch die existentielle Tragik von The Virgin Suicides.
:::: gesehen am 24.4.05 im fsk im Rahmen von britspotting
moving on albert kodagolian 10:00 mins mercy candida scott knight 14:00 mins hotel infinity amanda boyle 10:00 mins get the picture rupert wyatt 10:00 mins nits harriet wootliff 10:00 mins stalin my neighbour carol morley 15:00 mins i am dead richard lawson 10:00 mins going postal suzi ewing 14:00 mins
Allesamt wirklich sehenswert. Tolle Kinderdarsteller. Persönliches Highlight: "Going Postal" - das Thema "Kind alleine zu Hause" einmal so verfilmt, dass man die Langeweile, das Alleinsein, die Traurigkeit des Kindes spührt. Nicht das "Frei-Bude-Gehabe".
:::: gesehen am 23.4.2005 im acud im Rahmen von britspotting
medicine box david leister 11:00 mins perpetual motion al + al 7:00 mins untitled ann course & paul clark 3:00 mins the phantom museum the brothers quay 11:00 mins the remote controller people like us 9:00 mins sound of microclimates semiconductor 10:00 mins jest tylko swiatlo (there is only light) matt hulse 4:00 mins night school simon green 12:00 mins scientification catherine elliott 1:46 mins the aqua gym simon green 4:00 mins flow takeshi kushida 2:30 mins lenox esther johnson 10:05 mins 0800 jo lawrence 3:14 mins
Das war alles nicht nach meinem Geschmack. Entweder, wegen dem Rockkonzert unterm acud, wodurch die Kunst zum Kloß wurde, oder weil die überwiegend von art colleges stammenden Filme eher bemüht kunstvoll daherkamen, aber für mich sich keine Momente der ästhetischen Erkenntnis herauskristallisieren.
Lange über unterschiedliche Ansätze und Ansprüche ans Filmen von Freien Künstlern nachgedacht.
:::: gesehen am 23.4.2005 im acud im Rahmen von britspotting
(2004) - Regie: Alex Cooke
Im Sommer 2003 – drei Monate nach der Bestätigung des Demokraten Gray Davis als Gouverneur von Kalifornien – machen die Republikaner ein uraltes, bisher nie zur Anwendung gelangtes Gesetz geltend – der sogenannte Recall – der Neuwahlen fordert, die somit allen offen stehen. In der Rolle des vielversprechendsten Anwärters – und als offizieller Kandidat der Republikaner – tritt der ehemalige Mister Universe und Schauspieler Arnold Schwarzenegger auf/an. In dessen Kielwasser dümpeln 135 weitere Kandidaten – Schauspieler, Pornostars, Studenten, Rentner, Bierfabrikanten...Alex Cooks Film zeigt Interviews mit Kandidaten und Journalisten, die Eröffnung der Schwarzenegger-Wahlkampagne und die im Fernsehen ausgestrahlten Bilder – insbesondere das tragikomische Gebaren der Pseudokandidaten – und entlarvt dadurch den Spektakelcharakter dieser Wahl und der derzeitigen amerikanischen Politik. Man möchte darüber lachen, stünde nicht die Demokratie auf dem Spiel. (britspotting)
Hatte ich mir etwas mehr von erhofft. Der Film ist stilistisch eher konventionell (ein Dokuteam rennt im Tross von anderen Medienvertretern einer Wahlkampf-Tournee hinterher) und verharrt letzendlich in einer Ohnmacht angesichts von Schwarzeneggers Medien-Maschinere, der der Filmemacher nichts als ein Wundern entgegensetzen kann. Das mag sicher auch alles sehr verwunderlich sein, aber ich hätte es mir etwas frecher und weniger fremdbestimmt vorgestellt.
:::: gesehen am 23.4.2005 im acud im Rahmen von britspotting
Irland 2004 - Regie: Pete Travis - mit: Gerard McSorley, Michele Forbes, Brenda Fricker
Im August 1998 zündet die so genannte ‘Real IRA’ im Zentrum von Omagh, einer nordirischen Kleinstadt, in der Katholiken und Protestanten noch friedlich zusammenleben eine Autobombe, um den Friedenprozess zu sabotieren. 31 Menschen sterben, viele werden schwer verletzt. Da die Polizei kaum Anstrengungen macht die Täter zu ermitteln, gehen die Angehöreigen der Opfer die Sache selbst an. Das Team um Regisseur Pete Travis (u.a. Bloody Sunday Regisseur Paul Greengrass als Produzent und Co-Autor) hat die Ereignisse und den anschließenden Kampf um Aufklärung mit Atem raubender Intensität in Szene gesetzt und kann sich der Emphatie der Zuschauer auch ohne die üblichen Gefühlsverstärker sicher sein. (britspotting)
Sehr einnehmender Spielfilm, der ohne viel Brimborium sehr gefühlsintensiv ist, was - glaube ich - vor allem an den Schauspielern lag. Dazu durchgängig Handkamera, was natürlich den Realitätseffekt verstärken sollte, mich aber mehr irritierte, denn es hätte wohl auch ohne funktioniert. Viel an früher denken müssen, als ich noch U2 gut fand.
:::: gesehen am 22.4.2005 im acud im Rahmen von britspotting
Ich habe irgendwie was gegen das acud, denn ich bin sonst nie da. Wenn ich da bin ist immer irgendwas: Entweder ist es zu kalt, oder ein Stockwerk drunter nervt der Konzertsaal (wie klug muss man sein, um direkt unter ein Kino eine Disco zu bauen?) oder die Birne des Projektors ist schon zu lange in Betrieb und nur der Filmvorführer hat das noch nicht gemerkt. Nach den Betas wurd der Projektor angeschmissen und ging nicht (was ich ja schon in der Vorführung vorher kommen gesehen hatte, aber nicht zu bemängeln wagte). Reperatur dauerte zu lange, daher nur die Hälfte des Programms gesehen, wovon ich nur einen Film erwähnenswert fand:
useless dog von ken wardrop 5:00 mins - eine kurze Doku über eine alte Hündin auf einem irischen Bauernhof, die arbeitsscheu und ängstlich ist. Ihr Bestizer - der Bauer - bemängelt vieles an dem Tier, hat sich aber eigentlich liebevoll damit abgefunden.
:::: gesehen am 22.4.2005 im acud im Rahmen von britspotting
Irland 2004- Regie: Director: John Simpson - mit: Lee Evans, Sean McGinley, Ian McNeice, Colin Salmon, Rachael Stirling
Ein düsterer Film, sehr sehr noirisch: Sean Veil stand unter dem Verdacht Täter eines schrecklichen Massakers zu sein, wurde aber freigesprochen. In seiner Angst und Paranoia erneut Opfer eines solchen Verdachts zu werden, filmt er sich 24 Stunden rund um die Uhr, um sich ein felsenfestes Alibi zu schaffen, sollte ihn doch noch einmal jemand eines Verbrechens beschuldigen. Doch als ein neuer Mord passiert, sind genau die Tapes, die seine Unschuld hätten beweisen können, auf mysteriöse Weise verschwunden. Untergetaucht und vor Allen auf der Flucht muss er diese fehlenden Stunden rekonstruieren um seine Unschuld zu beweisen. Lee Evans (Funny Bones, Plots with a View) beweist in John Simpsons beeindruckenden Debüt dass sein Talent sich nicht nur auf Komödien beschränkt. (britspotting)
Gruselig wars und sehr lowkey. Was aber nicht nur an der Mis-en-scene lag, sondern an der Glühbirne des Projektors. Das hat dem Film aber nicht unbedingt schlecht getan, sondern hat die Orientierungslosigkeit des Verbrechens noch verstärkt. Aber irgendwie auch Überinszeinert. so künstlich auf skurril gemacht. Gerade diese Wohnhöle der Hauptfigur.
In der nächsten Vorführung war die Birne dann kaputt.
ich fang mal an, meine Kinoereignisse der letzten Tage nachzutragen. Also erstmal Donnerstag: Ich habe mich filmisch untergrundkulturisiert. Vom kino berlino das KinoKabaret 2005.1 mit M. angeschaut. Konzept: nach vorgegebenem Thema (dieses mal war es "Stille") haben die Leute 48 Stunden Zeit ein Filmchen zu drehen und das wird dann gezeigt. Die Ergebnisse waren interessant - innerhalb der Kategorie Trash. Ich persönlich fühlte mich um Jahre zurückversetzt, damals, der Sichtungsmarathon von Studentenfilmen für dieses Festival, wo wir ganz verrückt wurden von dem Zeug, was da alles eingereicht wurde... Aber als Trash-Event sicher ein Renner. Gewundert, warum die in 48 Stunden alle so fiktional werden (fast alles Liebesgeschichten, auf ihre Art), hätte gedacht, dass man da ein generisch breiteres Spektrum sehen würde.
:::: gesehen am 13.4.05 in Hackeschen Höfen / Eröffnung von achtung berlin
Dtl. 2004 - Regie: Irene von Alberti, Miriam Dehne, Esther Gronenborn - mit vielen tollen Darstellern
Gestern Abend hat ein neues Berliner Filmfestival eröffnet: achtung berlin zeigt Filme aus Berlin und über Berlin. Ein verdammt einleuchtendes Konzept, das von der Berliner Filmbranche neugierig und äusserst gut aufgenommen wird. Klar, denn die Berlinale ist zu groß und sonst gibt es nichts adäquates zur eigenen Nabelschau. Schon beim Treppenaufstieg ins Kino in den Hackeschen Höfen wurd mir anhand der bekannten Gesichter von Produzenten, Kinobetreibern, Verleihern und jungen Schauspielerinnen klar, dass in dem Konzept einiges Kapital drinsteckt. Eröffnungsfilm war "Stadt als Beute", der schon auf der Berlinale lief: In drei Spielfilm-Episoden werden die Schauspieler gezeigt, wie sie die unbedingte, persönliche und inhaltliche Hingabe an den Text erreichen. Ihr Leben und ihre Arbeit stehen immer in einer besonderen Beziehung zu der Stadt, in der jeder von ihnen seine ganz persönlichen Dinge erlebt. Verbunden werden die Stories durch inszenierte und improvisierte Probenmomente zum Stück "STADT ALS BEUTE" mit René Pollesch in der Rolle des Regisseurs. (www.stadt-als-beute.de)
Das klingt zunächst ein bisschen anstrengend, der Film hat aber Spass gemacht. Gut: jede Episode von einer anderen Regisseurin, da gab es gewisse Brüche, die es gebracht haben. Die mittlere Episode war mir persönlich ein wenig overacted, aber das war auch das Thema - die Diva und die Stadt. Die letzte Episode erzählt von Ohboy, der von der Straße kommt und eigentlich nicht so recht in das Ensemble passt. Er kommt entweder nicht, oder immer zu spät zu den Proben. In der Episode folgen wir seinem Weg durch die Stadt zu den Proben im Bastard. Es ist nicht so, dass er absichtlich zu spät kommt, er lebt auf einer anderen Spur und die Stadt geht ihn anders an. Sehr schön, wie er auf der Straße im Gehen in der einen Hand den Polleschtext, in der anderen Hand eine Mc-Donald?s-Tüte versucht, "seine genaue Positionierung in der Globalisierung zu bestimmen". Auch super, wie sich zwei Großstadtcowboys auf dem Grünstreifen am Potsdamer Platz (zwischen Stabi und Kulturforum) wie in verlassener Prärie treffen. In dieser Episode wird mir dieser kopflastige Polleschtext klar (was mir in ewigen Diskussionen mit Theaterwissenschaftlerinnen nie klar werden würde). Die anderen Episoden klischisierten mir einerseits etwas zu sehr im Berlinmythos, hatten aber andererseits auch sehr, sehr atmosphärische Momente.