"Der Bachelor" heute morgen zum Aufwachen im TV. Die Liebste lag noch schläfrig neben mir und kommentierte ohne zuzusehen die Tonspur der Sendung mit abfälligem Gegrunze. Nur ab und an richtete sie sich auf, um sich die Frauen anzusehen, die da solch einen Blödsinn von sich geben. Das war sehr amüsant. Neulich hat sie noch mit mir diskutiert, ob "Kill Bill" sexistisch sei. Beim Bachelor konnte sie nur nur ungläubig den Kopf schütteln.
Dann ist sie aufgestanden, zum Pferd gefahren und ich lag den ganzen Tag vorm Fernseher und bin nicht los gekommen. Vom ersten Advent hab ich nicht viel mitbekommen.
gibt´s nix zu erzählen. Ausser dass ich um 7 h aufgewacht bin, um 7:30h aufgestanden, um 8:40 h losgefahren - vorher ausgiebig gefrühstückt - und als erster beim Job war. Das ist sehr ungewöhnlich.
Aber hab ein bischen Gefallen dran gefunden, könnte man ja mal kultivieren.
Immer wieder hetzte ich Zügen hinterher. Abends die letzte U-Bahn, tagsüber fast immer auch die U-Bahn, und wenn mal eine Reise ansteht, dann hetzt ich immer zum Bahnhof. Immer ganz knapp, gerade noch geschafft, puh. Oft schaue ich ihnen hinterher.
Heute Abend schon wieder. Nicht um selber zu reisen, nein, die Liebste fuhr. Dabei hat sie es doch rechtzeitig angekündigt, "ich nehm den um 18:40h vom Ostbahnhof." Klare Ansage. Und wieder war ich zu spät. Der Zug fuhr gerade an, als ich die Treppe hoch stürmte. Dabei hatte ich noch was für sie, lecker Lebkuchenherz vom "Lecker Back" für die lange Fahrt. Konnte ich nur noch winken und zum Trost selber Lebkuchen essen.
Aber was ist das mit den Zügen? Warum kann ich nich 1 Stunde vorher da sein, noch einen Kaffee trinken, eine Zeitschrift kaufen und Leuten beim Hetzten zusehen? Eigentlich könnte man ja sogar ein Jahr vorrausplanen. Wenn der neue Fahrplan rauskommt, einfach her mit dem neuen Kalender und in Ruhe unterm Weihnachstbaum die Zugfahrten für's kommende Jahr eintragen. Alles so wichige Sachen - Geburtstage, Urlaub, Jubileen, Abgabetermine für das Zeug, Arztbesuche - und auch Züge sollten da drin stehen. Ein Flugzeug habe ich noch nie verpasst.
Vielleicht kommt das noch von früher her. Aus dem Kinderzimmer. Lag ich immer auf dem rotem Teppich rum und habe der Modelleisenbahn zugesehen. Eigentlich wollte ich immer einen Modellhubschrauber haben, so wie Patrik Pacard. Oder ein Kettcar. Stattdessen gab's die Modelleisenbahn und Rollschuhe. Daher muss es kommen, dass mit der Hektik, wenn's um Züge geht. Ich schau mit auch gerne zum Einschlafen die Zugfahrten durch Deutschland im Fernsehen an.
Einen Farbfernseher habe ich mir übrigens früher auch vergeblich gewünscht, damals als ich immer nur eine Stunde pro Tag fernsehen durfte. "Farbfehrnseer" habe ich auf den Wunschzettel geschrieben. Meine Eltern konterten mit, "bekommst du erst, wenn du weisst, wie man das schreibt." Habe ich nachgeschlagen und trotzdem nicht bekommen. Den Fernsehmangel habe ich dann mit dem Studium der Film- und Fernsehwissenschaft kompensiert. Den Hubschrauber habe ich immer noch nicht verkraftet, denn ich arbeite noch an den Zügen. Neulich hat mein Fernseher am Bett die Farbe verloren. Eigentlich ist nur grün ausgefallen. Habe zuerst gedacht, ich wäre bekifft. Vor Begeisterung musste ich erstmal alle Sender durchtesten. Bei Musikvideos fällt's nicht so auf. Bei der freenet-Werbung am stärksten. Gestern abend kam irgendwo noch "2001 im Weltraum" - interessanter Effekt da die Stargate-Sequenz mit nochmal verfremdeter Farbe. Jetzt habe ich die Farbe ganz rausgedreht ("ist cooler" meinte die Liebste) - nur die Zugreisen durch Deutschland zum Einschlafen sind in schwarzweiss nicht mehr so prickelnd.
Die Bauarbeiter hier vor meinem Fenster beim Job, machen auch, was sie wollen. Mal kommen die tagelang nicht, dann kommen mal zwei, machen für eine halbe Stunde Lärm, mal ist auch nur einer da, der sich die Dinge anschaut (ruhig). Dann werfen sie wieder irgendwelche Platten runter und versuchen den Container zu treffen. Und heute presslufthämmern die die ganze Zeit irgendwas. Das Dixi-Klo von denen steht genau vor meinem Fenster. Ich rege mich eigentlich nicht mehr drüber auf, frag mich nur, was die da eigentlich bauen. Seitdem ich hier bin (1 Monat), sehe ich keine Veränderung.
Die Liebste wird heute zu mir ziehen, weil die Bauarbeiter angefangen haben, ihre Wohnung auseinander zu nehmen. Bis Weihnachten soll´s fertig sein... Wollen wir wetten?
seit heute ist bei google endlich der erste Eintrag, wenn man nach mir sucht, meine offizielle Homepage www.tillmannallmer.de. Das hat ganz schön lange gedauert, bis die gespidert wurde. Fast 2 Monate.
Weiss auch nicht, warum mir das so wichtig ist. Sucht ihr nie nach Eurem Namen - so Egosurfing?
...heute ganz schön langweilig.
... das schon seit ein paar Tagen.
... als ob mir nicht nur langweilig ist, sondern da noch was anderes schlummert.
... hungrig?
... müde?
... unsicher.
Vielleicht liegt´s ja auch an den Sonnenwinden.
Eine meiner Cousinen (14 Jahre jünger als ich) ist gerade bei einer meiner anderen Cousinen (6 Jahre jünger als) in Berlin zu Besuch. Es gab Lasagne. Und ich war das erste mal da bei der in der Wohung. Dafür dass sie "erst" Mitte 20 ist, ist das schon ziemlich gesettelt alles bei ihr. Die Wohnung und das Studium: Gepflegt eingerichtet und sie beginnt gerade ihre Dissertation. Was mich irritierte und auch ein bischen grummelig werden lassen hat. Eigentlich hätte ich mir gewünscht, wir jungen Familienmitglieder schaffen es mal, da ein bischen Unverkrampftheit in der Begegnung aufzubringen. Statt dessen war die Stimmung ähnlich wie beim normalen Familienbesuch - Weihnachten bei Großeltern. Schon merkwürdig, dass es zu diesen Familienmitgliedern dann doch immer ein leicht gespaltenes Verhältnis gibt.
Meine Lieblingsklamotten habe ich gerade in die Maschine getan. Jetzt ist nur noch der Überhang sauber. Und was soll ich jetzt anziehen für die Party? Die Frage stelle ich mir nur dann, glaube ich, wenn ich das Gefühl habe, nicht anziehend zu sein. Wie jetzt gerade.
Ich habe ein Baby zum Heulen gebracht. Das war nicht schön. War auch nicht meine Absicht, aber die Dinge haben sich den ganzen Tag über auf diesen Moment hin entwickelt. Da bin ich mir ganz sicher.
Zunächst weckte mich die Liebste mit ihrem Anruf und bat um Tröstung. Eigentlich wollte ich ja in eine Pressevorführung, stattdessen aber nicht ins Kino, sondern Parkspaziergang. Ecken vom Volkspark Freidrichshain gesehen, die mir unbekannt waren. Auch Ecken, in denen ich Nachts nicht hingehen werde, aber das ist ein anderes Thema. Oben auf dem Berg konnte man runtersehen, Dinge schienen leichter, die Liebste lachte wieder.
Wir hatten Hunger und holten im Supermarkt Nahrung. Ich kaufte Zigaretten und eine 1 Liter PET Flasche "Vanilla Coke" - und damit fing das Elend an. Ich hatte Tage zuvor diese Warnung von Nico gelesen, war dann aber doch interessiert. Der Geruch beim Öffnen der Flasche zunächst wie bei einer normalen Coka. Im Glas entfaltet sich schon eine leichte Vanille-Blume und der erste Schluck: zunächst nichts besonderes - aber im Abgang dann ganz klar Vanillegeschmack. Dass das "weicher" schmecken soll, finde ich nicht. Gekühlt verstärkt sich der Vanillegeschmack allerdings. Dann der Zigaretten-Check: Ich trinke Cola wenn dann ganz gerne zusammen mit einer Zigarette, weil ich finde, dass schmeckt ein bischen nach Hasch. Mit Vanilla Coke ist dieser Effekt nicht so gut. Soweit der Geschmack, so weit okay.
Jetzt die ungeahnten Nebenwirkung: Nachdem ich wieder in Kreuzberg war, fing die Vanilla Coke an zu wirken. Ich musste einen äußerst offenen und liebenswerten Eindruck gemacht haben. Denn es fragten mich diverse Leute auf der Straße Dinge, die ich auch beantworten konnte. Besonders dankbar die Araber, die "die runde Kirche" suchten und die spansichen Touristen, die an der U-Bhf. Gneisenaustraße wissen wollten, wo denn hier der Hackesche Markt sei. Pfeiffend und froh ging ich durch die Straßen, half hier und besänftigte dort. Euphorisiert durch meine Hilfbereitschaft, die ganz klar bedingt durch die Cola war, kaufte ich dann noch spontan eine CD, ohne sie vorher zu hören, was manchmal kein Fehler sein kann ("Stratosphärenlieder" von Peter Licht - gewöhnungsbedürftig, muss man sich erstmal in die Texte reinhören, beim Dritten hören dann ganz gut).
Im Treppenhaus jedoch das Unglück. Zwei Stockwerke unter mir wohnt eine junge Familie mit Baby. Als ich die Treppen hochging, hörte ich es bei denen in der Wohnung klingeln, und jemand öffnete die Tür. Als ich um den Treppenabsatz kam, rief weiter unten die Mutter, in der Tür stand der Vater mit dem Baby auf dem Arm. Das freute sich. Bis es mich sah. Zuerst ungläubig, dann enttäuscht fing es an zu brüllen und brüllte noch lauter, als ich vorbei weiter nach oben stieg. Selbst als die Mutter hinter mir kurz darauf das Stockwerk erreichte, wollte es nicht aufhören (ich höre es übrigend jetzt auch gerade wieder schreien). Meine Vanilla-Coke geschwängerte, positive Aura musste nachgelassen haben. Ich muss ausgesehen haben wie ein Vanillejunkie auf der Suche nach dem nächsten Vanilla-kick. Dabei wollte ich doch nur kurz einmal neugierig sein. Das war am Montag. Ich habe ein Baby zum Weinen gebracht. Und ich trau mich nicht, diese Colaflasche wieder anzufassen, vielleicht passiert noch Schlimmeres?