OSOBENNOSTI NACIONALNOJ OCHOTY (Orginaltitel) - Russland 1995 - Regie: Alexander Rogoschkin - Buch: Alexander Rogoschkin - mit: Ville Happsalo, Sergej Ruskin, Wladimir Bytschkow, Alexej I. Buldakow, Sergej Kuprijanow - 95min
Ein finnischer Soziologe schreibt ein Buch über Jagdrituale in verschiedenen Ländern. Anhand dieser Rituale will er hinter das Wesen der verschiedenen Kulturen kommen. Das letzte Land, das ihm noch fehlt, ist Rußland. Er reist dorthin mit dem Vorsatz, die russische Jagd von Grund auf zu studieren; allerdings hat er bestimmte Vorstellungen von der russischen Jagd: er stellt sich prächtig gewandete Männer aus feudalistischer Zarenzeit vor - als die Jagd noch ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis darstellte, das Macht und Ansehen verlieh - die mit einem Troß von Pferden und Hunden über schneebedeckte Landschaften hinwegreiten. Der Soziologe bricht mit einer Handvoll Männern; darunter ein Armeegeneral und einige neureiche Petersburger; in die Wälder auf, das Gepäck besteht zu seiner Verwunderung jedoch hauptsächlich aus Kisten voller Wodka. Der fließt bald reichlich und setzt die illustre Gesellschaft in entscheidenden Momenten schachmatt. Langsam wird deutlich, was die Eigenheiten der russischen Jagd ausmacht.
Diese Satire war Rogosckins erster Film, der ein breites Publikum erreichte und inzwischen ein nationaler Hit ist, den jung und alt kennt. Er wurde verglichen mit Ferreris "Das große Fressen" - nur ohne Essen. Beinahe ohne Plot kommt der Film als eine 90-minütige betrunkene Anekdote daher, leicht und absurd, doch nicht ohne subversive Momente. Rogoschkin wurde geboren am 3. Oktober 1949. Er schloß 1980 die Staatliche Filmhochschule im Fach Regie ab, seit 1984 arbeitet er im Filstudio Lenfilm in St. Petersburg. Für "Eigenheiten der nationalen Jagd" erhielt er zahlreiche Preise, der Film fand im Ausland auf Festivals einige Beachtung, so daß zwei Folgefilme entstanden.
Davor noch die beiden Kurzfilme:
TÖDLICHE ROMAN(Z)E von Gerald Grote
Die Mitwirkenden dieses Kurzfilms sind allesamt Bücher, die in einem großen, mehrstöckigen Regal zu Hause sind. Diese Druckwerke sind keine unbeschriebenen Blätter, sondern so unterschiedlich wie die Menschen, die gezwungen sind, in einem Wohnblock zusammenzuleben. Wir begegnen schlanken Taschenbüchern und korpulenten Wälzern, treffen die mehrbändige Lexikonfamilie und ungebändigte literarische Einzelgänger, sehen heruntergekommene Schmöker und blitzsaubere Bestseller.
IN MEMORIAM von Daniel Erb
In einer Mischung aus Dokumentation und Inszenierung geht der Film ganz ohne Dialoge an die automobile Ära der 50er Jahre heran. Ausgehend von einem Autofriedhof werden einzelne Geschichten von und mit Autos erzählt, die jede an sich nicht passiert ist und doch passiert sein könnte. IN MEMORIAM war im August 2003 Kurzfilm des Monats und erhielt das Prädikat Besonders Wertvoll der Filmbewertungsstelle Wiesbaden.