Deutschland 2005 - Regie: Andreas Dresen - mit Inka Friedrich, Nadja Uhl, Andreas Schmidt, Stefanie Schönfeld, Christel Peters, Kurt Radeke
Wieder ein prima Andreas Dresen Film, auch wenn das dargestellte Prenzlberg-Idyll ein wenig übertrieben und retrospektiv auf mich wirkte. Der Prenzlberg ist kein alternatives Idyll mehr und auch nur noch im Ansatz proletarisch. Vielmehr ist der Stadtteil das größte Studentenwohnheim Berlins, Auffangbecken für Neuberliner, Designer-Mamis und Neweconomy-Papis und alle anderen zu spät kommenden Lifestyle-Hipster aus den kleineren und mittelgroßen, westdeutschen Städten, die die 90er Jahre in Berlin verpasst haben.
Aber egal, im Spielfilm geht es ja nicht um Realität und der romantisiert wirkende Rückblick in den Berliner Stadtteil, ist dadurch erklärlich, dass das Drehbuch von der DEFA-Ikone Wolfgang Kohlhaase (Solo Sunny, 1980) ist. Da können sich alte und neue Stadtteil-Ansichten schon mal im Fiktionalen vermischen. Sehr schön aber die im Grunde herzerfrischende Geschichte um zwei Freundinnen auf der Suche nach Liebe und Halt oder doch nur der gemeinsamen Freundschaft.
Hab die ganze Zeit überlegt, ob in unserer neuen Wohnung in Schöneberg es wohl auch so nett atmosphärisch sein wird, wie dort im Film am Helmholtzplatz. Und zurück gesehnt habe ich mich an entspanntere Zeiten, als wir die Sommernächte auf dem Balkon noch genießen konnten.