Aserbaidschan, Russische Föderation, 90 min - Regie: Oleg Safarliyev - Darsteller: Fuad Poladov, Fakhratdin Manafov, Mekhriban Zaki, Timur Badalbeoly, Kamal Khudaverdiyev
Weder die Inhaltsangabe aus dem Berlinalekatalog, noch die Kurzbeschreibung des Films im Programm des Tip-Magazins helfen weiter. Der Text im Katalog beschreibt eher, was der Filemmacher mit seinem Film erzählen wollte (es aber nicht schafft) und der Kurztext im Tip lässt eher darauf schließen, dass der Film vom Prakitkanten gar nicht im Vorhinein gesehen wurde.
Anhand der durch sein Stadtviertel streifenden Hauptfigur Alik werden Szenen aus Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans gezeigt. Es geht wohl um Generationen, um Veränderungen durch die politische Folgen, Stadt-Land Diskurse finden statt - eigentlich stellt Alik aber die ganze Zeit einer jungen Musikerin nach (er ist Moslem, sie wohl nicht...). Und irgendwie eine Jazzband ist da auch noch, die alle toll und kreativ sind, aber dann aus ihrem Übungskeller raus müssen. Das ganze schaut man sich gerne geduldig eine halbe Stunde an. Doch dann, wenn sich diese ersten Eindrücke von der Exposition zur eigentlichen Handlung verdichten sollte, plätschert es einfach so weiter. Hinzu kommt die technisch miese Nachvertonung des Films und ein bisweilen laienhaftes Schauspiel, dass sich in Überbetonung von Gesten und einer gewissen Selbstverliebtheit des Schauspiels kennzeichnet. Zeitsprünge soll es auch geben haben, doch auch mit wachem Auge waren die nur schwerlich entschlüsselbar. Insgesamt schien mir das alles eine etwas ziellose Collage der Veränderungen einer Statd anhand von zu offensichtlich symbolhaften Figuren, mit einem gewissen moralischem Grundton, der im Kern in die einfache Richtung "früher war alles besser" stößt. Mir nicht ersichtlich, warum der Film auf einem A-Festival laufen muss. Höchstens wegen Länderbonus.
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