Republik Korea, 2006, 105 min, Regie: Park Chan-wook, Darsteller: Lim Soo-jung, Jung Ji-hoon
Young-goon ist Patientin einer Nervenklinik, denn sie glaubt, sie sei ein Cyborg. Nahrung verweigert sie, stattdessen verpasst sie sich Stromstöße mithilfe ihres Transistorradios, um ihre Batterien aufzuladen. Ihr Gesundheitszustand verbessert sich dadurch natürlich nicht. Unverdrossen trägt das junge Mädchen das Gebiss ihrer Großmutter und spricht mit den Maschinenwesen, seien es nun Automaten oder Lampen. Young-goon ist kein Einzelfall hier. Auch andere Patienten führen Gespräche mit imaginären Gesprächspartnern. Einer hat Angst vor seiner Frau und ist darüber impotent geworden. Ein anderer leidet unter einem Ödipuskomplex. Einer laboriert an einem Schuldkomplex und bittet laufend um Verzeihung. Eine weitere Patientin ist süchtig nach Schönheitsoperationen.
Als Il-soon eingewiesen wird, ändert sich für Young-goon alles. Der gutaussehende junge Mann, der sich gern maskiert, gilt als asozial. Seinen Mitpatienten macht er rasch klar, dass er ihnen leicht ihre Charakterzüge stehlen kann. Mit Young-goon verbindet ihn bald eine scheue Romanze, doch der Gesundheitszustand des Mädchens wird immer labiler. Nach einer Elektroschockbehandlung fühlt sie ihre Batterien aufgeladen - in ihrer Einbildung erschießt sie das Pflegepersonal mit Kugeln, die sie aus den Fingern feuert, während ihr Mund leere Patronenhülsen ausstößt.
Doch in Wahrheit ist Young-goons physischer Zustand besorgniserregend. In seiner Verzweiflung unternimmt der verliebte Il-soon den Versuch, ihr mit Hilfe der anderen Patienten wieder auf die Beine zu helfen. (Berlinale Katalog)
Symphatischer Film. Ich hatte aufgrund der Filmbeschreibung etwas Angst, ob das nicht zu blöde werden würde. Liebe unter Anstaltsinsassen. Aber das Irrenhaus ist in Style und Dekor und mit all den wirklich lustig gespielten Figuren sehr freundlich inszeniert und gibt als Rahmen schöne Möglichkeiten eine nette, kleine, "verrückte" Liebesgeschichte zu erzählen. Koreanisches Kino mal wieder - jung, ironisch und mit frischer Ästhetik. Etwas irritierend der Amoklauf des Cyborgs, zwar ironisierend gebrochen, aber doch arg blutig.
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