:::: gesehen am 10.2.2007 in der Urania

USA, 2006, 108 min, Regie: Steven Soderbergh, Darsteller: George Clooney, Cate Blanchett, Tobey Maguire

Berlin 1945. Der amerikanische Kriegskorrespondent Jake Geismer soll über die bevorstehende Konferenz von Potsdam berichten. Jake kennt Berlin - einst hat er hier ein Nachrichtenbüro geleitet. Und er hat sich hier verliebt. Das scheint aber Ewigkeiten her zu sein, als er jetzt mit dem Jeep die Berliner Ruinenlandschaft durchquert.
Jakes Fahrer, Corporal Tully, ist auf dem Schwarzmarkt aktiv - er handelt mit allem und jedem und spielt alle Seiten gegeneinander aus, um den besten Preis zu erzielen. Doch das ist durchaus nicht ungewöhnlich. Im Berlin dieser Tage verfolgt jeder eigene Strategien, um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Jake ist an Tullys Schiebereien nicht interessiert, dafür aber an Tullys Freundin: Lena Brandt ist jene Frau, die Jake einst geliebt hat. Aber irgendwie hat sie sich verändert. Der Krieg, das entbehrungsreiche Leben in den Ruinen und das Trauma ihrer persönlichen Vergangenheit haben unauslöschliche Spuren in ihr hinterlassen.
Als Tully mit 100.000 Mark in der Tasche und einer Kugel im Rücken in der Sowjetisch Besetzten Zone aufgefunden wird, fühlt sich Jake von den Umständen dieses Mordes angezogen. Vor allem fragt er sich, warum sowohl die amerikanischen als auch die sowjetischen Behörden auffällig wenig Interesse an dem Fall bekunden. Je mehr Jake nachforscht, desto deutlichere Spuren führen zu Lena. "Du hättest nicht nach Berlin zurückkehren sollen", sagt sie zu Jake. Wahrscheinlich ist das der einzige wahre Satz, den er von ihr zu hören bekommen wird.
Steven Soderberghs Film ist ein romantischer Thriller in der Tradition des klassischen Film noir. Er spielt nicht nur im Jahr 1945, sondern wurde auch mit der Kameratechnik der damaligen Zeit gedreht.
(Berlinale Katalog)

Ich weiss nicht, ich weiss nicht. Für mich wollte der Film nicht so richtig funktionieren, trotz Pathos und Melodram löste der Film keine Spur von emotionaler Anteilnahme aus. Viel zu sehr steht das stilistische Spiel im Vordergrund, einen alten Noir-Thriller der direkten Nachkriegszeit nach zu inszenieren. Das gelingt auch stilistisch, manchmal fühlt es sich tatsächlich an wie in "Casablanca" oder viel eher noch in Billy Wilders "A Foreign Affair". Doch so recht kann man die Star-Personas Clooney, Blanchett und Maguire gedanklich nicht lösen aus der Gegenwart. Immer wieder ist die zitierte Noir-Geste und das attrappenhafte Nachkriegsberlin eher störend in der Filmwahrnehmung.

Außerdem: Es scheint, in der Urania wird neuerdings zur Berlianle HD gebeamt. Jedenfalls wurde der Film nicht von Film, sondern elektronisch auf die Leinwand gebracht, was auch irritierte. High Definition Hautporen in einer auf alt gemachten Filmästhetik.

>>> mehr Berlinale


 


'[Berlinale 2007] Film: The Good German'





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