Japan 2005, 108 min, Regie: Sono Sion
Typischer "Nichts-ist-was-es-scheint" Film, wie es sie zu Dutzenden gibt und daher meist arg nerven (typische Phase von jungen Filmemachern, oder Leuten, die wie David Lynch sein wollen). Hier gepaart mit viel Kunstwillen und roter Farbe, die gemeinhin gern symbolisch für Verführung und Sexualität der Frau verwendet wird. Außerdem haben die Frauen andauernd aus der Nase geblutet. Trotz der Wirrungen von Realitäts- und Fiktionsebenen kann man eine Handlung skizzieren: Ein Schuldirektor vergewaltigt seine 12-jährige Tochter. Zunächst wird aus der Perspektive des Mädchens erzählt, wie sie durch die Vergewaltigung und des durch den Vater erzwungenen Voyeurismus des Sex beider Eltern psychotisch wird und in ihrer Wahrnehmung die Rolle der (toten) Mutter wird/übernimmt. Perspektivwechsel: Die Mutter/Tochter schreibt erfolgreiche, fiktionale Romane über eben jene Inszestfamilie. Ein neuer, junger Assistent arbeitet mit ihr und soll für den Verlag die Geheimnisse um die Autorin aufdecken. Macht er auch ganz gut. Bis sich alles spannend entwirrt: Es stellt sich heraus das der androgyne Jüngling eigentlich die Tochter ist (inzwischen ohne Brüste), und die Mutter eigentlich die Psychose hat, sich für die Tochter hielt und ihre eigene Identität aufgab durch den Rollenwechsels zum Kind. Alles ziemlich krass und nett gerahmt durch einen traumartigen Varieté-Jahrmarkt. Trotz des arg durchschaubaren Psycho-Realitäts Wirrwarrs und der teilweisen arg effekthascherischen Symbolik hat der Film aber trotzdem Spannung halten können durch die immer noch krasser werdenden Wendungen der Erzählebenen, die sich aber gegen Ende dann doch erstaunlich klar auflösten. Psychologischen Figurentiefe aber hahnebüchend.