USA 2006 - von Sharon Lockhart
Sehr formale Form: 2 Teile, je 1 Stunde lang, jede Stunde unterteilt in 6 Einstellungen, je 10 Minuten lang. Zwischen den beiden Stunden 10 Minuten Pause. Im ersten Teil werden einzelne Kinder in der Natur beobachtet, im zweiten Teil werden Kinder in Natur beobachtet, die miteinander agieren. Die strenge Form zwingt zum Hinschauen. Die Figuren sind von Landschaft umgeben, eingeschlossen. Trotz Halbtotalen und Totalen ist die Landschaft nie "offen", nie ist der Horizont zu sehen, die Sonne scheint kaum. Jede der 10minütigen Einstellungen werden zu einem Tableaux, einer bewegten Landschaftsmalerei, in der die beobachteten Kinder aufgehen. Es erinnert teilweise an Tierbeobachtungen, so selbstvergessen die Figuren durchs Bild spielen und tollen. Und doch ist alles bewußt inszeniert, nichts in der Komposition der langen, ruhigen Einstellungen wurde dem Zufall überlassen.
Zum Einstieg auf die Berlinale ein nicht ungeeigneter Film, um die eigenen cinematographischen Sinne zu schärfen. Wie unterschiedlich lang können 10 Minuten sein, Augenmuskulatur trainieren und dem Film vertrauen, wenn man kurz einnickt.