Man muss auch mal den Acker pflügen, um ihn neu zu besetzten. Man muss auch mal Großreinemachen und man muss sich auch mal von Liebgewonnenem trennen, auch wenn es schmerzt. Man muss den Kahlschlag wagen, mit eisernem Besen kehren, damit sich etwas Neues entwickeln kann, höher, schneller, weiter. Man muss auch einfach mal den Urwald brandroden, damit das Ökosystem zusammenbricht und die nachfolgende Generation was zum Motzen hat.
Schluss mit dem Junggesellenleben! Schluss mit der liebevollen, über Monate gepflegten Altglasinstallation in der Küche, die mir schon so oft aus finanzieller Not geholffen hat. Schluss mit den Silberfischchen im Bad. Mein Mitbewohner und ich kündigen unsere Wohnung. Wir haben aber noch nichts Neues. Wir werden auch nicht nochmal gemeinsam umziehen. Nein, es gibt da so ein gedankliches Modell - und je näher das Modell sich zur Realität wandelt, je größer wird das Grummeln im Magen. Bei mir jedenfalls.
Aber zuerst wollten wir heute mit dem Vermieter telefonieren, wie das nun vor sich gehen soll mit unsderer Kündigung. Haben wir 6 Monate, oder 3 Monate Kündigungsfrist? Gibt es Alternativen, schneller aus der Wohung raus zu kommen, z.B. naive Nachmieter zu stellen, die unsere Kücheneinbauten für 1000,- Abstand übernehmen. Und was ist mit der schlimmen Ecke, wo der Schornstein reinsifft und was ist mit dem Boiler im Bad, der auf dem letzten Loch heizt.
Unser Vermieter hat eine Sekräterin, die sagt, er rufe zurück. Das Telefon klingelt - helle Aufregung - Ja, guten Tag? --- hatte sich doch glatt einer verwählt und wollte Mutti sprechen. Nun, wir haben dann noch ein Stündchen auf den Rückruf gewartet und dann musste/wollte ich auch los.
Ziemlich nervöses Grummeln im Bauch hatte ich da vorhin. Und jetzt ist immer noch nichts geklärt.