:::: gesehen am 17.2.2005

Großbritannien 2004 - Regie: Dominic Savage - mit: Tom Hudson, Samina Awan, Nicola Burley, Wasim Zakir / Panorama

Das Kinodebüt des bislang mit dokumentarischen Arbeiten hervorgetretenen Regisseurs Dominic Savage spielt in einer nordenglischen Industriestadt, in der die Spannungen zwischen der alteingesessenen Bevölkerung und den zugewanderten Arbeitsemigranten einen gefährlichen Höhepunkt erreicht haben. Zu denen, die sich aufgrund ihrer ethnischen Vorurteile und ihrer sozialen Lage ausländerfeindlich verhalten, gehört auch der von seiner bigotten Mutter und seiner ebenso engstirnigen Schwester beeinflusste Adam. Die junge Naseema stammt aus einer muslimischen Einwandererfamilie; während ihr Vater ein liberaler, den westlichen Werten gegenüber aufgeschlossener Mann ist, reagiert ihr Bruder Yousif auf die Gewalt, die ihm im alltäglichen Leben entgegenschlägt, mit gewalttätigen Mitteln. Als sich Adam und Naseema bei der Arbeit zum ersten Mal begegnen, ist ihre gegenseitige Zuneigung offensichtlich. Adam ist von Naseemas Temperament und Schönheit total irritiert, schließlich bringt sie mit ihrem Charme all seine Vorurteile ins Wanken. Die vorgefassten Meinungen seiner Angehörigen kann er jedenfalls nicht länger nachbeten. Vor die Wahl zwischen seiner Familie und seiner Liebe gestellt, entscheidet Adam sich für Naseema. Damit beginnt für das junge Paar eine schwere Zeit der Anfeindungen und Konflikte. Ein rein privates Glück kann es für die beiden nicht geben. Wenn ihre Liebe von Dauer sein soll, werden sie die tief verwurzelten Vorurteile in ihrer Umgebung irgendwie überwinden müssen. (Berlinale Programm zum Film).

Das was Ken Loach mit seinem letzten Film Just a Kiss versucht hat - durch eine Liebesgeschichte zwischen Muslime und weisser Frau die Vorurteile beider Kulturkreise und die Probleme der Annäherung zu thematisieren - gelingt diesem Film auf merhfacher Ebene. Erstens ist zwischen den Paaren hier tatsächlich so etwas wie eine brennende Liebe zu spühren, die bei Loach nur gut aussieht, aber nicht spührbar wird. Zweitens zeigt dieser Film tatsächlich den Schmutz, die dreckigen Vorurteile und das herzerbitternde Leiden der Paare durch die Umstände. Bei Loach wird der Konflikt im Vergleich nur behauptet, aber nicht visuell inszeniert. Drittens, dadurch das es nicht nur Muslime (Mann) - Weisse Frau, sondern auch noch die Konstellation muslimische Frau - weisser Typ gibt - und sich dann auch noch alles aufbauscht, weil alle miteinander bekannt sind und in der selben Fabrik arbeiten wird der Konflikt nicht so einseitig wie bei Loach durchdialektisiert. Hat sich gelohnt dieses Problem-Love-Stroy noch anzusehen.


 


'[Berlinale] Film: Love + Hate'





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