Frankreich 2005 - Regie: Jérôme Bonnell mit: Nathalie Boutefeu, Marc Citti, Judith Remy, Lars Rudolph / Forum
Bin ich etwas zu spät rein und hatte zuerst das Gefühl, der Film wird nichts. Wurd aber was. Fanny leidet an einer psychischen Störung und lebt mit ihrem Bruder zusammen. Nach einem Streit fährt sie nach Deutschland, um das Grab ihres Vaters zu besuchen. Im Wald lernt sie den Einsiedler Oskar (Lars Rudolph) kennen und da beide die Sprache des anderen nicht verstehen kommunizieren die beiden ihre aufkeimende Liebe ohne Worte. Die Darstellung der Fanny durch Nathalie Boutefeu ist gelungen. Nicht zu überdramatisiert stellt sie die psychischen Ticks der Firgur da, die meist eigentlich ganz gesund wirkt. Erst als Lars Rudolph ins Bild kommt, beginnt der Film mit der Beobachtung der Liebesbeziehung aber erst wirklich interessant zu werden. Kleine, feine Etude. "Mein Film erzählt die Geschichte eines Menschen, der nicht kommunizieren kann und durch die Liebe gerettet wird. Deshalb sollte Fannys Reise der einer Märchenfigur ähneln, es sollte eine Entwicklung, eine Initiation geben – auch wenn die Atmosphäre des Films mehr oder weniger realistisch ist. Fanny unterscheidet sich von den anderen Figuren des Films: Sie ist das 'schwarze Schaf' der Familie, rennt davon und sucht das Abenteuer. In dem Moment, in dem sie mit anderen Augen gesehen wird, 'wird sie schön'. Eine Liebesgeschichte über zwei Menschen zu machen, die nicht die gleiche Sprache sprechen, war mein Ausgangspunkt bei dieser anfangs noch undurchsichtigen Geschichte. Ich wollte nur Körper, Blicke und Gesten zeigen, nur Lachen und Stimmen, die nicht sprechen, hören. Auf diese Weise möchte ich mich auf ausschließlich filmischem Weg den Gefühlen nähern, um die es hier geht." Jérôme Bonnell im Forum Programm zum Film