(Rad der Zeit) - Deutschland 2003 - Regie: Werner Herzog - 80 min
Man kann die Filme von Herzog lieben oder hassen. Ich bin mir persönlich ob dieser Polarität immer noch nicht so sicher. Ich finde die kleinen Verrücktheiten und Spliens dieses Filmmachers hochinteressant. In dieser Dokumentation über den tibetanischen Buddhismus zeigt Herzog ethnographisch genau die Pilderfahrt nach Boda Ghaya in Indien, an der 2002 eine halbe Million Menschen teilgenommen haben. Herzog ist sehr dicht am Geschehen. Er fängt bisher noch nie gefilmte Kalachakra-Zeremonien mit der Kamera ein, und ohne Distranz bewegt die Kamera sich in den Massen der Pilgerer. Herzog scheint kein Nähe-Distanz Problem zu haben. Oder vielleicht gerade doch? Es kommen wahnsinnig schöne Bilder dabei heraus, wenn er dicht dran die Gesichter filmt, sich mit der Masse treiben lässt, oder sich gegen den Fluss von Bewegungen stellt. Stellenweise wirkt das für meinen Geschmack unangenehm unhöflich, ja fast voyeuristisch. Andereseits kommen nur durch diese selbstbewußte Art der Kameraführung so tolle Bilder zustande.
Mittwochsmemmen in der Reihe hinter mir.