Deutschland 2002 - Regie: Georg Maas - Darsteller: Jochen Nickel, Anna Loos, Axel Prahl
"Jetzt bekommt man schon Spam-Mails mit Filmhinweisen", dachte ich, bevor ich merkte, dass ich wohl einen der Drehbuchautoren dieses Films kennegelernt habe und wir unsere Adressen ausgetauscht hatten. "Nagut, kannste dir ja mal ansehen", dachte ich dann. Der Film ist eine Liebesgeschichte und romantische Reise im "Wilden Osten". Der Protagonist aus dem Westen will seine Ex-Frau vergessen und bereist den Osten und verliebt sich in eine neue Frau, die allerdings Ähnlichkeiten mit seiner Ex hat. Das ist alles ganz schön und nett, aber auch nicht mehr. Will es aber, glaube ich, was das Problem ist. An sich wirklich eine schöne, runde Geschichte. Es stecken aber so viel kleine "Gewolltheiten" drin, die aber nicht tief fassen und als Tapete mehr behaupten als ist. Mich wunderte diese "Wilde Osten"-Atmosphäre, wie es in Dutzenden Filmen Anfang der 90er steckte. Da fügt sich der Film nett ein, ist das bewußt Retro oder einfach zu spät? Zweiteres denke ich, denn die "Westler-im-Osten"-Klischees und "Der Osten ist ja ach so wundersam und fremd"-Witze kommen auch 2002 nicht wirklich aus der Kurve. Und warum muss Jochen Nickel die meiste Zeit seinen nackten Hintern in die Kamera zeigen? Ach ja, die Figur ist ja ein ach so freier und weltoffener Aussteiger, der da mit seinem Bauwagen durch die Lande zieht - Wim Wenders ick hör dir trapsen. Und nicht nur den...
Alles in allem hätte "NeuFundLand" ein guter Film werden können, wenn er seine Story mit mehr Humor, und wacherem Blick für die Wirklichkeit erzählt hätte. So aber wirkt alles arg bedeutungsschwer, in seinen Einsichten aber doch etwas schlicht. Klar, dass die zwei Liebenden die irgendwie zusammengehören, aber noch etwas Zeit allein brauchen, die gegenseitige Verwirrung und das Verschweigen auch Symbol für das Verhältnis der beiden Deutschlands sein sollen. Aber zu wenig vertraut Regisseur Georg Maas seiner Geschichte, erst recht zu wenig seinen Bildern, und die zahlreichen Anspielungen an Hitchcock, Kieslowski, Wenders und Herzog erscheinen ohne tieferen Sinn, wie aufgepappt, um dem Film zusätzliches Gewicht zu geben. (aus einer Kritik bei br-online.de)
|ZDF - Das kleine Fernsehspiel zum Film