USA 2008 - Regie: Christopher Nolan - mit: Christian Bale, Heath Ledger, Michael Caine, Gary Oldman, Aaron Eckhart, Maggie Gyllenhaal, Morgan Freeman
Gerade hat mich schon wieder die TV-Werbung daran erinnert, dass mein Filmtagebuch wieder hinterherhinkt. Am 21.8. startet der neue Batman-Film, der ja nun schon überall ganz gut durchgehyped ist und dadurch ganz, ganz schnell für mich immer uninteressanter wird, darüber nachzudenken. Direkt nach der Pressevorführung twitterte ich jenen Eindruck:Kurzkritik: Der neue Batman-Film hat viel Wums und moralische Zweifel. Weniger Comic, aber Komik. #thedarkknight (Link)
Die Actionssequenzen machen ordentlich Spaß, doch wird inhaltlich ziemlich viel um die Frage gekreist, wieviel Freiheit beim Kampf gegen das Böse aufgegeben werden darf. Es ist nur noch sehr wenig Comic-Stil-Inszenierung übrig geblieben. "The Dark Knight" wirkt in einer heutigen Megacity, New York City oder so, sehr viel näher an Gegenwartsproblematiken als wenn er in einer überhöhten Comicwelt stattfinden würde. Doch der vermeintliche Gegenwartsbezug ist lediglich nett anzuschauen, irgendwie fader Beigeschmack, denn wirklich tief reicht das ganze nicht in die Diskurse rein, wie auch der Kollege erkennt:
Ob es um die Frage der Folter geht, um die Überwachung der Telekommunikation oder um die visuelle Nachahmung der schockierenden Geiselvideos aus dem Irak: Nolan überzieht seinen Film mit einem Zeichensystem, das es späteren Generationen leicht machen dürfte, The Dark Knight als Kind seiner Zeit zu interpretieren. Wenngleich das vom Regisseur und seinem Bruder Jonathan verfasste Drehbuch keineswegs so tiefgründig ist, wie es vorgibt zu sein. Es kreist schlicht um die Frage, wieviel Freiheit beim Kampf gegen das Böse auf der Strecke bleibt, und es tut das einigermaßen penetrant. „Du bist kurz davor, die eine Regel zu verletzen“, sagt der Joker einmal zu Batman, als dieser aus ihm herausprügelt, wo seine frühere Freundin Rachel (Maggie Gyllenhaal übernimmt die Rolle von Katie Holmes) und der ebenfalls entführte Staatsanwalt Harvey Dent (Aaron Eckhart) versteckt gehalten werden. Eine Grenze, die in Batman Begins noch eingehalten wurde, ist hier überschritten – und wird ganz am Ende in einem etwas melodramatischen Moment erneut gezogen, in dem der Glaube an das Gute im Menschen wieder hergestellt wird. (critic.de)
Bleibt noch die Komik. Und da macht einerseits das Drehbuch, aber zum größten Teil die Darstellung des Jokers durch Heath Ledger wirklich herrlich Freude. Vom Schauspielerischen spielt der Joker den Batman regelrecht an die Wand.
Ziemlich gut vom Verleih eingefädelt finde ich, dass die Pressevorführung (in der ich und die ganzen anderen sophisticated Filmmeinungsmacher saßen) nur die deutsche Synchronfassung zu Gesicht bekamen und etwas zeitversetzt die Sneak-Preview-Fans im FaF die OV. Das macht sich ganz gut bei den nerdigen Filmfreaks, die sind wie Blogger, die wollen auch nur respektiert werden. Da wird die Mund- und Empfehlungspropaganda ganz gut angekurbelt mit so was.
Irgendwann hab ich auch noch über die gestische Durchlässigkeit der Masken (bzw. die nur mässig von Masken verdeckten Gesichtszüge) im Film nachgedacht. Stichwort Deluze's Begriff vom Affektbild und "Planet der Affen" und so. Aber wieder vergessen, was mir da so wichtig war.