Mazedonien, Frankreich, Belgien, Slowenien 2007; Regie: Teona Strugar Mitevska; mit: Labina Mitevska, Ana Kostovska, Nikolina Kujaca, Xhevdet Jasari; 102 min.
Im heutigen Mazedonien, in der kleinen Industriestadt Titov Veles spielend, erzählt der Film die Geschichte dreier Schwestern, die jede auf ihre Art versuchen, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen. Die Älteste ist drogenabhängig, die Mittlere kämpft darum, ein Visum zu bekommen und die Jüngste weigert sich zu sprechen und versucht krampfhaft schwanger zu werden. Als die Mutter der drei Schwestern mit einem neureichen Fabrikbesitzer abhaut, dreht sich alles um das vorgezeichneter Schicksal der jungen Frauen.
Ein Film, für den man ausgeschlafen sein sollte, denn verkünstelt wird inszeniert und verdichtet sind die Symbolebenen. Man muss keine tiefen Hintergrundkenntnisse über den jugoslawischen Sozialismus haben (wie in manch anderen Filmen aus den Balkanländern), die Frauenfiguren und ihr Lebens- und Liebeswillen sind tief genug gezeichnet, um eine Fülle an Interpretationen über die Rolle der Frauen im Post-Sozialismus zu eröffnen. Vielleicht sind es aber doch auch zu viele Bedeutungsebenen. Der Film schafft eine merkwürdige Atmosphäre, die aus einer Mischung von Klaustrophobie und Freiheit besteht. Ich bin mit dem Gefühl aus dem Film gekommen, das Alles nicht vollends verstanden zu haben. Lag aber sicher daran, dass ich müde war.
Debutfilm der jungen Regisseurin, die aus einer bekannten, mazedonischen Künstlerfamilie kommt, und herrlich eloquent und mit Nachdruck darüber berichtete, wie wichtig es für die neue Generation an Kulturschaffenden des heutigen Mazedoniens sei, ausgetretene Pfade zu verlassen und die Grenzen des Machbaren zu erweitern. Privileg des Künstlerkindes ist auch ein Hauch von elitärem Kulturverständnis.