:::: gesehen am 8.6.04, Pressevorführung Hackesche Höfe
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Wenn es ums Filmemachen geht, geht es auch um den Filmemacher. Hier wird die Handung des Remaking auch zu einer psychoanalytischen Therapie. Es geht zum einen um Vatermord: Lars von Trier fordert seinen Lehrer, den er verehrt und für ihn persönlich wichtigen Film gemacht hat, aufs hinterhältigste hinaus. Er versucht seinen Vater zu töten, denjenigen Regisseur, der in seinen Augen den perfekten Film geschaffen hat, denjenigen, der mit der Mutter schläft, die von Trier selber begehrt. Leider nur sind die Neuverfilmungen trotz der Beschränkungen gute Filme, der Vater siegt und der Sohn muss den Schwanz einziehen. Und es geht um die Selbstbeschau: Leth unterwirft sich wie in einer Psychoanalyse dem Analytiker von Trier um mehr über sich zu erfahren, sein Ego und seine Art, Filme zu machen zu ergründen.
Ein 'obstruktives Spiel' ist ein Begriff aus der Fußball-Terminologie. Jørgen Leth hat einmal einen Film über den großen dänischen Fußballer Michael Laudrup gemacht. Er war ein Virtuose unvorhergesehener Bewegungen. Er provozierte den Gegner, er spielte hart, aber vermied es stets elegant, selber zu fallen oder verletzt zu werden. Michael Laudrup ist Leths Rollenmodell. Umgekehrt provoziert Jørgen Leth Lars von Trier, all seine schmutzigen Tricks anzuwenden, um ihm das Leben schwer zu machen.
Es ist ein merkwürdiges Spiel, was die beiden in diesem Film treiben. Versessen, nur das Filmemachen im Sinn, sehen wir die zwei Regisseure in einem dokumentarischen Making Of der fünf Remakes gemischt mit Teilen des Originalfilms. Das ist zuweilen unterhaltsam, zuweilen aber vielleicht auch nur was für eingefleischte Cineasten. Ich fand den Film sehr faszinierend, weiss aber nicht, ob ich ihm jedermann ohne Einschränkungen empfehlen kann.
Deutscher Start: 8. Juli 2004