Frankreich / Italien 1965 - Regie: Jean-Luc Godard - mit: Akim Tamiroff, Eddie Constantine, Anna Karina, Jean-Louis Comolli, Michel Delahaye
Dadurch, dass ich dieser Tage irgendwie mehr als sonst mit dem Autoradio unterwegs bin, bin ich auf die Ausstrahlung dieses Godard-Films hingewiesen worden, den ich schon immer sehen wollte. Ein Nouvelle-Vague-Science-Fiction von Godard mit Liebe. Die Erwartungen waren hoch, der Sender schrieb:
Geheimagent Lemmy Caution kommt als Reporter getarnt nach Alphaville, in die Hauptstadt der Milchstraße. Er hat den Auftrag, seinen Vorgänger Henri Dickson und Professor Von Braun zu suchen. Der Wissenschaftler hat ein gigantisches Elektronengehirn konstruiert, das inzwischen in Alphaville alle Vorgänge und Beziehungen regelt. Die Menschen sind zu willenlosen Sklaven des Computers Alpha 60 geworden, dessen technokratische Herrschaft weder eine emotionale Reaktion noch einen Widerspruch zulässt. Es existiert keine Vergangenheit und keine Zukunft mehr. Vom sterbenden Henri Dickson erfährt Lemmy Caution, dass das selbstherrliche Monstrum nur mit seinen eigenen Mitteln besiegt werden kann. Mit Natascha Von Braun, der Tochter des skrupellosen Professors, als "Begleiterin" wohnt er einer bizarren öffentlichen Hinrichtung von Delinquenten bei, die sich durch den Luxus idealistischer Gefühle gegen die Vorschriften in Alphaville aufgelehnt haben. Von Alpha 60 als Individualist und Oppositioneller entlarvt, geht Lemmy Caution zum Gegenangriff über und verwirrt die systemimmanente Logik des Computers durch philosophisch-poetische Begriffe. Im allgemeinen Durcheinander kann er den uneinsichtigen Professor töten. Zusammen mit Natascha, der er menschliche Werte vermitteln kann, flieht er aus der sterbenden Stadt. "Lemmy Caution gegen Alpha 60" ist ein romantischer Versuch, die in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts aufblühende Euphorie der Raumfahrttechnik, die Anfänge der Computertechnologie mit Kinotraditionen des Science-Fiction-Films und des Film noir zu decouvrieren. Alphaville erscheint wie das Wirklichkeit gewordene Metropolis. So nutzt der Regisseur mit dem Helden - Eddie Constantine - die Chance, sein Thema mit Filmzitaten, Collagen und Comic-Strip-Elementen anzugehen. Lemmy Caution wirkt wie ein moderner Lancelot, das unsichtbare Elektronikgehirn wie ein Mabuse der Kybernetik. (Quelle: rbb Fernsehen)
Ich könnt's nicht besser zusammenfassen. Für die 1960er eine filmisch recht hypertextuell umgesetzte Zukunftsvison. Teilweise eine Atmo wie in "Blade Runner". Wieder einmal darin bestärkt worden, endlich mal über dieses eine Thema zu schreiben, was mich immer wieder im Angesicht von Sci-Fi interssiert. Ich verrat nicht was, nicht so wie bei meinen letzten sechs Ideen, die dann andere umgesetzt haben.