USA 1994, Regie: Roland Emmerich - Mit: Kurt Russell, James Spader, Jaye Davidson, Mili Avital u.a.
Vatertagstüddelig beim ziellosen Rumzappen da dann hängen geblieben und dachte zuerst, es wär die Serie. Dann aber gemerkt, es ist der Emmerich-Film, den ich damals wegen der schlechten Kritiken nicht im Kino gesehen hatte.
1928 wird bei den Pyramiden von Gizeh eine altägyptische Hieroglyphenplatte und ein riesiger Ring aus unbekanntem Metall freigelegt. 65 Jahre später gelingt es Wissenschaftlern, deren Geheimnis zu lüften und damit den Zugang zu einem fremden Planeten zu öffnen. Unter dem Kommando von Colonel O'Neill und dem Ägyptologen Daniel Jackson durchschreitet ein kleiner Expeditionstrupp das "Sternentor", um die fremde Welt zu erforschen. Dort treffen die wackeren Mannen auf einen fiesen Außerirdischen, der eine Heerschar Sklaven ausbeutet.
Nach einem spannenden Anfang und einiger guter Ansätze - gerade die ägyptische Mythologie läßt sich bestens für Sciencefiction-Themen verwenden - setzt Emmerich jedoch vor allem auf imposante Effekte, die dann aber so imposant mit heutigen Sehgewohnheiten auch nicht mehr wirken. Für mich hätte ruhig mehr auf dem Thema der unterschiedlichen Entwicklung einer Sprachkultur auf der einen und der anderen Seite vom Sternentor herumgespielt werden können. Oder auch der Bezug Himmelfahrt - zwar passende Programmierung - aber auch für Neuerzählung von religiösen Motiven doch zu einfach gehalten. Beleibt zahm im Wüstensand stecken.
USA 1998, Regie: Donald Petrie - Mit: Jeff Daniels, Christopher Lloyd, Elizabeth Hurley, Daryl Hannah, Wallace Shawn, Christine Ebersole, Michael Lerner, Ray Walston, Shelley Malil, Jeremy Hotz, Troy Evans, Michael Dempsey.
Die Handlung basiert auf der CBS-Fernsehserie My Favorite Martian aus den 1960ern: Marsianer fällt vom Himmel und versteckt sich im Haushalt eines alleinstehenden Journalisten, der damit die Story seines Lebens machen will. Das Thema über außerirdischen Besuch ist natürlich alter Kaffee und jede Generation hat da ihre eigenen Initiations-Außerirdischen. Aber ich mag die exentrischen Figuren, die Christopher Lloyd immer so spielt. Das ist erträglicher als Robin Williams als Mork vom Ork. Es sind dann auch einige ganz okay Gags, die aus dieser netten Sciencefiction-Komödie fern vom üblichen, "Independence-Day"- mäßigen Action-Geballer angenehme Familienunterhaltung machen. Jedenfalls in dem gegebenen Fall: Feiertags-TV-Nachmittag und ich hatte den Film schon mal gesehen.
Aber was versuch ich Dir zu erklären? Ihr Erdlinge wundert Euch ja noch über E-Mails.
Großbritannien 2006 - Regie: Sam Garbarski, mit: Marianne Faithfull, Micki Manojlovic, Jenny Agutter, Kevin Bishop
Maggie braucht dringend Geld. Ihr Enkel liegt schwerkrank im Krankenhaus, und das Medikament, das sein Leben retten könnte, ist für seine Eltern viel zu teuer. Wenn sie den schwindenden Hoffnungen ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter neuen Auftrieb geben will, muss sich Maggie etwas einfallen lassen. In ihrer Verzweiflung lässt sich die solide Mittfünfzigerin aus dem Londoner Mittelstand von einem gut dotierten Jobangebot in einen Sexclub locken. Im "Sexy World" lernt die scheue, aber rüstige Witwe den charmanten Geschäftsführer Miki kennen, der Maggie behutsam an ihre Aufgaben als "Hostess" heranführt. Nachdem sie von ihrer neuen Kollegin Luisa mit den Spielregeln des Gewerbes vertraut gemacht worden ist, wird aus der pflichtbewussten Maggie binnen kurzem die bei der Kundschaft sehr begehrte und gut verdienende "Irina Palm". Neben dem Geld verschafft der neue Job Maggie auch ein neues Selbstbewusstsein. Letztlich ist sie nicht so alt, unattraktiv und unnütz, wie sie zuletzt gedacht hat. Dann aber stellt sich heraus, dass Soho, wo sie ihren sexualhygienischen Dienstleistungen nachkommt, von dem konservativen Vorort, in dem Maggie lebt, gar nicht so weit entfernt ist: Ihr Doppelleben erregt das Misstrauen ihres Sohnes und bei den neugierigen Nachbarn Verdacht. Doch selbst als alles ans Licht kommt, lässt Maggie sich nicht unterkriegen. (Synopsis aus Berlinale-Katalog)
Da war auf Kinoarbeit eine interne Sondervorführung, geschlossene Gesellschaft sozusagen, die ich die Freude hatte, zu fahren. Ich mags nicht so sehr gern, Filmen aus der Vorführkabine heraus zu folgen. Ist halt nicht die volle Packung, Ton nur über eine kleine Monitorbox, Bild auch immer durch die Scheibe und dazu der Projektorenlärm und nicht die Reaktionen des Publikumks. Meist hab ich nur einen vagen Eindruck der Filem, die ich vroführe. Meistens muss auch noch viel anderes Zeug nebenher erledigt werden. Hier war aber die Zeit, sich den Film fast ohne Störung anzuschauen.
Was hängen geblieben ist: Auf Spuren des britischen Sozialrealismus, aber trotzdem mit märchenhaften Erzählmomenten. Moraldilemma von Gesellschaft und Figur. Schauspiel von Marianne Faithfull erwähnenswert.
Kennt jemand den Comic von OL "Händewaschen wie bei Muttern..." - eine ähnliche Komik hat zuweilen, wie da die Hausfrau im Sexclub am Arbeitsplatz sitzt und doch die beste Wichserin ganz Londons ist.
USA 1972, Regie: Billy Wilder; Mit: Jack Lemmon, Juliet Mills, Clive Revill, u.a.
Der sittenstrenge Wendell Armbruster kommt nach Italien, um seinen verstorbenen Vater beizusetzen. Dabei erfährt er, dass der alte Herr seit Jahren heimlich eine Geliebte traf. Als Wendell die Tochter der Dame kennen lernt, gerät seine Moral ins Wanken.
Sympathischer Filmspass von Billy Wilder, mit Jack Lemmon als idealen Interpreten für Amerika-Satire und eine herrlich neurotische Figur.
Merkwürdig die Doppelmoral. Seitenhiebe auf amerikanische Kultur und italienische gleichzeitig, bzw. in direkter Abhängigkeit voneinander konstruiert. Genau so das Grundthema - es geht ja eigentlich um Ehebruch, der tendenziell als "falsch" dargestellt wird. Oder zumindest, naja, so ungefähr "falsch". Trotzdem kommt die Handlung aus der Sache mit einem Happy End für den Seitensprung raus.
Seit langem mal wieder ein Film für mich, der mir Spass gemacht hat. Ich mag so Doublebinds! Ist auf den Punkt wohl das, was für mich einen guten Film ausmacht - die moralische, ideologische, religiöse, politische undsoweiter Offenheit. Alles andere ist Propaganda oder Werbung oder einfache gestrickte Unterhaltung oder Engstirnigkeit.
Lustige kleine Animation, wo's um Realitätsflucht, Killerspiele und Web 2.0-Stress geht von Volker Strübing. Hoffentlich kommen noch mehr Folgen! Ich will die Serie dann vertreiben, Volker!