Brasilien, Deutschland, 2007, 92 min - Regie: Paulo Caldas -
Darsteller: Nash Laila, Peter Ketnath, Hermila Guedes
Die 16-jährige Jéssica lebt mit Mutter und Stiefvater in einem kleinen Dorf. Doch von Familienidyll keine Spur. Jéssica wird vom Stiefvater vergewaltigt und die Mutter drängt darauf, das Verbechen nicht anzuzeigen. Mit einem Mal ist Jéssicas kindliche Welt zerstört. Wie viele Mädchen mit ähnlicher Geschichte beginnt auch Jéssica, sich zu prostituieren. Erst steht sie auf einem Straßenstrich in der Nähe, dann nimmt sie ein Lastwagenfahrer mit nach Recife. Zwischen Nachtclubs, bezahltem Sex mit Touristen und dem Meer beginnt hier Jéssicas neues Leben. Nach getaner Arbeit in der Amazonas Bar kehrt sie jeden Morgen zurück in das heruntergekommene Appartement von einer alten Hure, die von den exorbitanten Mieten lebt, die sie jungen Kolleginnen für ein armseliges Zimmer abknöpft. Jéssica Traum, einen Mann zu finden, mit dem sie eine romantische Liebe erleben kann, scheint in Erfüllung zu gehen, als sie einem langhaarigem, blonden Deutschen begegnet, mit dem sie von einem Leben in Wohlstand in einem winterlich kalten Land träumt. Doch denkste – im Prenz’lberger Loft angekommen ist die Welt auch nicht besser.
Okay inszeniert, aber vorhersehbare Story. Tut sich ein bißchen zum Sozialkitsch aufplustern.
Doku über Yves Saint Laurent, der sich 2002 aus dem Modegeschäft zurückzog. Der Film zeichnet die letzten zwei Jahre in der Karriere dieses Modeschöpfers. Ich kenn mich in Mode nicht so aus und mir ist das zelebrieren von irgendwelche Modegenies ziemlich egal und wirklich dicht kommt der Film an die Person Yves Saint Laurent auch nicht ran. Trotzdem: einige Einblicke in die Mechanismen der Modewelt, in die Strukturen einer nahezu höfischen Gesellschaft.
Tschechische Republik, 2006, 95 min - Regie: David Ondricek - Darsteller: Marek Taclík, Klara Issa, Jaroslav Plesl, Jaromír Dulava, Dita Zabranska
Ein futuristisches Grandhotel das auf dem Berg Jested in den Himmel ragt, hoch über Liberec gelegen, dem ehemaligen Reichenberg im nördlichen Böhmen, im Dreiländereck zwischen Tschechien, Deutschland und Polen [Das nur so genau, um es sich zu merken, für etwaige Hochzeitsfeiern oder gleichwertige Jubiläen]. Einer, der schon seit Jahren ganz oben in der Spitze des Hotels lebt ist Fleischman: Der Hausmeister des berühmten Hotels ist ein begeisterter Amateurmeteorologe und möchte darum dem Himmel so nahe wie möglich sein. Dreimal am Tag misst er die Temperatur, und die vorüberziehenden Wolken symbolisieren für ihn die Freiheit. Eigentlich träumt Fleischman davon, ein Vogel zu sein und alles hinter sich zu lassen - Liberec, das er in seinem Leben noch niemals verlassen hat; das Hotel, in dem er doch nur als Prügelknabe dient; sein ganzes erfolgloses Leben. Ein Verrückter würde sich an seiner Stelle Flügel bauen, aber Fleischman ist kein Verrückter - er näht sich einen Ballon. Längst hätte er in ihm das Weite gesucht, wäre nicht eines Tages Ilja aufgetaucht. Das schüchterne Zimmermädchen lenkt seine Gedanken zurück auf die Erde. Doch Ilja ist nicht frei, sondern führt eine unglückliche Beziehung mit Patka, einem arroganten Kellner. Und Patka denkt gar nicht daran, sie so einfach ziehen zu lassen, auch wenn sie sich zu Fleischman hingezogen fühlt.
Es geht um die Liebe und um unerfüllte Träume, um die Sehnsucht, die Zwänge des eigenen Daseins zu überwinden. Schöne, runde Sache, nie langweilig erzählt. Die Magie eines seltsamen Ortes, hoch über den Wolken – fast eine Raumstation.
Unter dem strengen Blick der regierenden Liberaldemokratischen Partei Japans kandidiert der politisch unerfahrene Yamauchi Kazuhiko für einen Sitz im Parlament der Industriestadt Kawasaki. Sein Studienfreund, der Filmregisseur Soda Kazuhiro, hat den Wahlkampf mit der Kamera begleitet. Yamauchis spontaner, nicht ausreichend vorbereiteter Wahlkampf ist eine Tour de force, die an die Grenzen der Belastbarkeit führt. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend baut er sich mit Plakaten, Megafon und Schärpe bewaffnet vor Supermärkten, in Wohnstraßen und auf Bahnhofsvorplätzen auf, um potenzielle Wähler von einem Programm zu überzeugen, das ihm von anderen eingebläut wurde. Schwerer noch wiegen der enorme Druck, den die Partei ausübt, und die finanzielle Belastung, die auch die private Existenz in Frage stellt. Nach der Methode des Direct cinema gedreht, argumentiert der Film nicht politisch, sondern lässt sich Zeit für Beobachtungen, auf der Straße, im Hotelzimmer, in Wahlkampfbüros, auf Autofahrten. Einen beängstigenden Eindruck von der Bevormundung durch die allmächtige Partei gibt die absurde Diskussion darüber, ob die Frau des Kandidaten sich "tsuma" (Ehefrau) nennen darf oder besser als "kanai" (Hausfrau) vermarktet wird.
Das schöne an der Gattung Wahlkampfdoku ist, finde ich, dass sie eigentlich alle gleich sind und man trotzdem nach der Magie von Politik sucht, trotzdem versucht zu verstehen, was Politiker eigentlich antreibt, diesen Job zu machen. In dieser Doku ist der Protagonist herrlich unbedarft und Spielball seiner selbst.
Richtig neu, aus Laden mit so unnötigen Dingen wie 5 Jahren Rahmenbruchgarantie (das erste und einzige mal, als ich einen Rahmenbruch hatte war, als ich mit dem Kinderfahrrad meiner jüngeren Schwester über die Klippen von Helgoland gesprungen bin...) und einigem anderen Schnickschnack. Seit 20 Jahren nur Klapper- und Liebhaberräder gehabt. Jetzt dann mal ein Buchhalter-Cityradbike "Fantasy" mit optionaler Erweiterungsmöglichkeit für Kinderanhänger.
Nicht ganz sicher, ob das so gute Idee war. Aber schnell ist's. Obacht ihr Baustellen, ich bin wieder bewaffnet!
Als ich mein letzte Fahrrad besorgt hatte, war es Mai 2004. Das musste zwischendurch aber noch umgerüstet werden mit Ersatzschrott vom Flohmarkt, wegen, ach... lange Geschichte. Unfälle und so...