Japan 2004 - Regie: Kazama Shiori - mit: Nakamura Mami, Shibukawa Kiyohiko, Nakatsuka Keishi, Tanabe Seiichi / Forum
Twenty-Somethings in Tokyo, die ihr Liebesleben nicht auf die Reihe kriegen, weil sie sich einfach zu passiv durchs Leben strudeln lassen. Klingt jetzt etwas hart, obwohl es eigentlich ein sympathischer Film ist. Irgendwie gehen mir diese japanischen Jugendfiguren in den letzen Jahren immer mehr auf den Keks. Sind über 20, stehen mehr oder weniger auf eigenen Beinen, aber ein Gebaren wie Kinder (wollen nicht erwachsen werden...). Oder stört mich da nur an mich selber was? Wahrscheinlich. Das sind eigentlich immer ganz liebe, sehnsüchtige Filme - mit diesen Twens auf dem langgezogenen Weg zum langweiligen Erwachsensein - verzweifeltes Klammern an einem verlorenen Jugendtraum und perspektivlosen Zukunft... Auch ein bißchen diese Murakami-Atmosphäre. Ich muss unbedingt mal nach Japan, da ist immer so viel Anteil in diesen Filmen, den ich kulturell nicht voll kapiere. Das hab ich beim letzen Film der Regisseurin vor einigen Jahren auch schon gedacht, glaube ich.
... dann immer wieder jetzt schon das Gefühl, genug gesehen zu haben. Desinteresse an jeder Filmbeschreibung, Orientierungslosigkeit im Programm, da alles so beliebig erscheint. Österreichische Filmfachleute machen zwar oft gute Filme, verhalten sich gegenüber Mitmenschen aber schlimmer als Deutsche (oder sie sind so was wie Berlin einfach nicht gewohnt). Ich treffe sehr viele Bekannte zwischendurch, habe aber das dumpfe Gefühl, ich mache einen etwas verpeielten Eindruck. Die nächsten Tage, warme Malzeiten nicht vergessen. Trotz Lust, nicht geraucht.
Irland 2004 - Regie: Lenny Abrahamson - mit: Mark O'Halloran, Tom Murphy, Louise Lewis / Panorama
Ein Tag im Leben zweier Dubliner Junkies, eine kreisförmige Odyssee auf der Suche nach Geld, respektive Stoff mit Anklängen an "Warten auf Godot", "Dick & Doof" sowie Kaurusmäki. Es fiel mir zuerst etwas schwer, in diesen speziellen (irischen?) Humor reinzukommen. Aber er war da, zwischen der rauen Realität. Auch mich das Gebaren der beiden zuerst eher an "Beavis & Butthead" erinnerte hat, als an "Dick und Doof". Wie durch ein Paralleluniversum vollzieht sich der Streifzug der beiden langjährigen Freunde durch Dublin, der tatsächlich ein wenig an die Situation erinnerte, in der man sich selber als Filmjunkie auf so einem Festival wiederfindet: Kaum fähig in den Pausen zwischen den Filmen ein vernünftiges Gespräch zu führen, fröstelnd auf der unruhigen Suche nach dem nächsten Kick, der sich einstellen wird, aber immer viel zu lange auf sich warten lässt. Und am Ende jeden Films wacht man aus einem Rausch auf, reibt sich die Augen und weiss ganz kurz nicht, wo man eigentlich ist.
Dokumentation über die 1987 gescheiterte Flucht aus der DDR von Matthias und Susanne, die 20-jährig ins Gefängnis kommen. Zurückgeblieben war Matthias Freundin Suse. Nach 16 Jahren begegnen sich die 3 wegen dieses Films wieder. Individuell begehen die Protagonisten die Orte der Flucht und die Haftanstalt und bereiten in Interviews ihre Erinnerung auf. Ruhiger Film mit einer durch die Erzählung der Protagonisten bestimmten Dynamik. Nach der Sichtung von Sophie Scholl ergaben sich einige interessante Parallelitäten. Was sind die Beweggründe von eigentlich ganz normalen Leuten, sich gegen die Macht eines Staates zu widersetzten? Bei Sophie äußert sich der Kampf für eine demokratische Gesellschaftsordnung in schriftlicher Meinungskundgebung. Bei den Flüchtlingen geht es zunächst um die Durchsetzung individueller Freiheit. In beiden Fällen gründet die Aktion auf einem starken Wille trotz Todesbewusstsein. Nicht falsch verstehen! Die beiden Filme sind eigentlich Apfel und Birne...