InterkomOma hatte Geburtstag. Diesen Spruch hatte ich Montag im Keller meiner Großeltern gefunden. Warum habe ich ihn mir gemerkt? Vielleicht weil ich stark damit beschäftig war, was nach dem Spruch passiert. Familie gründen. Und dann sind sie da, die Kinder und dann vielleicht die Enkel. Und dann gibts die Kommunikationsprobleme zwischen den Generation. bei den grosselternGeneration Interkom. Oma nervt Tochter nervt Enkel. Und man ist doch nur an dem genervt, was einen auch an sich stört. Und langsam wird man dann wohl auch einfach älter, fährt genauso unaufmerksam und haarscharf Auto und versteht das Handyauslaufmodell nicht mehr. Achso, dafür braucht man die jüngere Generation - um sich das neumodische Zeug erklären zu lassen...

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:::: gesehen am 7.12.04 auf N3

USA/Frankreich 1998 - Regie: Rod Lurie - Mit: Kevin Pollak, Timothy Hutton, Sheryl Lee Ralph, Sean Astin, Clotilde Courau, Badja Djola, Mark Thompson, Uzi Gal.

Merkwürdiger Politthriller in der nahen Zukunft angesiedelt und doch durch Aktualität antiquiert: Im US-Wahlkampf 2008 strandet der Präsident durch einen Schneesturm in einem Provinz-Restaurant. Der Sohn Husseins beginnt eine Invasion Kuwaits und der Präsident improvisiert mit seinen wenigen Beratern im Lokal eine Kommandozentrale. Als er dem Irak mit Atombomben droht, regt sich unter den Gästen im Lokal Widerstand.

Der Filmanfang ging sich gut und billig an: Historische Schnipsel von US-Präsidenten, die über die Fähigkeit der USA sprechen, sich und andere Länder vor Aggressoren zu wehren. Wilson, Roosevelt, Truman, Kennedy, Nixon, Reagan, Bush, Clinton und der 2000 gewählte und verstorbene Buckingham. Dann dokumentarisches Material "Schneesturm" in schwarzweiss, dann vom Schneesturm in das Lokal und von s/w in Farbe wechselnd werden die Personen im Lokal vorgestellt. Ein kleiner Bevölkerungsquerschnitt aus 5 Leuten - die junge Bedienung, der schwarze Koch, ein White-Trash-Proll und ein NewYorker Päärchen auf Durchreise. Soweit so gut, plötzlich wirds skurril, das gerade geschaffene Setting kippt, bevor es etabliert ist. Zwei CIA-Agenten - Parodien ihrer Selbst - betreten das Lokal, kurz darauf der aktuelle Präsident und seine Gefolgschaft. Im Fernsehen werden Hochrechungen verfolgt, als plötzlich von Militärbewegungen im Irak berichtet wird.

Im folgenden entspinnt sich ein Polit-Kammerspiel innerhalb des kleinen Diners. Der Präsident kann nicht genug Truppen in die Golfregion senden und droht mit dem Abwurf einer Atombombe auf Bagdad, wenn der Irak seine Truppenbewegungen nicht innerhalb von - naja, wie lang ist so ein Film? - einstellt. Informationen sind schwer zu bekommen und spärlicher Kontakt zum Regierungsstab besteht nur über Satellitenetelefon. Der Kurs des Präsidenten heisst Offensive, wodurch die Stimmung in der gesamten Welt, wie im Diner sich immer weiter aufheizt. Der Irak hat auf einmal nicht nur B und C Waffen, sondern mehrere Raketen mit Atomsprengköpfen zielen auf westliche Großstädte. Noch einen drauf: die atomaren Waffen stammen ursprünglich aus den USA und sind von den Franzosen an die Iraker verkauft worden. Und noch einen drauf: Der Präsident ist Jude und wenn er Bagdad bombadiert wird im gesamten Mittleren Osten der Jihad geschührt. Hach, spannend! Und das ist tatsächlich gut gemacht an dem Film. Er baut ein unerwartet hohes Level an Spannung auf und kann das bis zum Ende halten (okay, meine Eltern sind eingedöst, aber das muss nix heissen...). Ansonsten wirkt der Film merkwürdig diffus: mal wie eine billige Fernsehfilmproduktion mit ins Bild hängenden Mikros und Brüchen im Anschluss psychologischer Charakterzeichnung. Dann aber auch wieder ästhetisch ansprechend aufgepeppt und von ziemlich vielen ethischen und politischen Diskursen wenn schon nicht durchdrungen so wenigstens gestriffen.

Ja und das Ende? Ein wenig verwirrend die Pointe: Über Bagdad wird die Atombombe abgeworfen, die Raketen der Iraker treffen auch ihre Ziele, aber explodieren nicht. Alles ist ein von langer Hand geplanter Zug der Amerikaner, die bewußt über die Franzosen falsche Atomsprengköpfe an die Iraker verkauft haben um der Welt zu zeigen, wer der wirkliche Global-Player ist, was der Präsident am Ende des Films in einer pathetischen Live-Ansprache der Welt klar macht. Insgesamt also spannende Propaganda in Reinform, die von der Gegenwart eingeholt ist und dadurch umso gruseliger wird.


 




:::: gesehen am 7.12.04 im Scala Lüneburg

(Die große Verführung) - Kanada 2003 - Regie: Jean-François Pouliot - mit: Raymond Bouchard, David Boutin, Benoit Brière, Rita Lafontaine u.a.

Wenn Vater mal von sich aus über einen Film erzählt, der ihn aufgrund einer Radio-Filmkritik interessiert, und Mutter keine Lust auf Weihnachtsfeier hat und eine geeignete Ausrede braucht ("Ich kann nicht, mein Sohn ist zu Besuch...") muss man das nutzen! Also mit Mutter, Vater und einer Dose Käsegebäck ins Kino und eine wirklich hübsche Komödie über Stadt-Provinz-Probleme gesehen:

Die 120 Einwohnerinnen und Einwohner einer Fischerinsel leben schon lange nicht mehr vom Fischfang, sondern von Sozialhilfe und von der Erinnerung an bessere Zeiten. Doch dann auf einmal scheint sich das Schicksal zu wenden – ein Unternehmen überlegt, eine kleine Fabrik auf der Insel anzusiedeln. Einzige Bedingung ist ein auf der Insel ansässiger Arzt. Unter Leitung des gewitzten Germain lotsen die DorfbewohnerInnen den jungen Dr. Lewis auf die entlegene Insel und setzen alles daran, ihn zum Bleiben zu verführen. Von berückenden Frauenfüßen übers verhasste Kricket bis zu ausgefallenen Krankheiten tun die Verschwörer alles, um den Doktor zu blenden. – In Kanada avancierte der Film zum Überraschungshit des vergangenen Jahres. (Programmankündigung)

Die Grundidee erinnerte ein bisschen an die TV-Serie "Ausgerechnet Alaska". Mit dieser Erwartung enttäuschte mich der Film zuerst etwas, weil viel weniger skurril und überhauptnicht postmodern. Aber dann doch prima ruhig-humorvolle Grundstimmung, symphatische Figuren und eine durchgängig spannende Erzählung. Ach ja, und die Landschaft. Neufundland...


 








TRISTESSE DELUXE

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