:::: gesehen am 19.7.2004 im FAF

Dokumentarfilm - USA 2004 - Regie: Morgan Spurlock - mit: Morgan Spurlock, Daryl Isaacs, Lisa Ganjhu, Stephen Siegel, Bridget Bennett, Eric Rowley, Alexandra Jamieson - Länge: 100 min.

Neulich im Kino der Trailer zu "Super Size Me", einer scheinbar ironischen Doku über die amerikanische Fettsucht, hat bei mir seinen Sinn erfüllt. "Will ich sehen", flüsterte ich der mich begleitenden Neubauschnitte ins Ohr. Nicht, weil ich unter Fettleibigkeit leide, sondern weil der Trailer schnell und witzig war, und ich ja auch mal früher als kritischer Beobachter bei McDonald?s gearbeitet hatte (und das wohl unterbewusst immer noch nicht verarbeitet habe).

In seinem top-satirischen, in Sundance 2004 mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichneten Film, fragt Spurlock nach der Verantwortung der Konzerne und Konsumenten, nach dem großen Geld, das mit der ?Fastfood-Kultur“ gemacht wird und nach den Möglichkeiten, die schwergewichtigen Amerikaner wieder zu einem gesünderen Volk zu machen. Ein ironischer Schlag in den Magen, angereichert mit viel Fett und Fakten über eine fragwürdige Mega-Industrie.(Quelle: Pressetext von Prokino)

Um es kurz zu machen: der Film taugt nichts. Es reicht vollkommen, den Kinotrailer zu sehen. Wer nach dem Trailer bei dem Filmemacher Morgan Spurlock einen neuen Michael Moore erwartet wird stark enttäuscht. Witzig ist natürlich die Ausgangsidee des Selbsttest des Regisseurs, sich einen Monat nur von McDonalds zu ernähren, unter Aufsicht von mehreren Ärzten, die im Verlauf des Monats immer besorgter raten, diese "Diät" abzusetzen. Aber die Umsetzung dieses Experiments am lebenden Versuchsobjekt ist lahm inszeniert - ein Tag nach dem anderen, dazwischen Expertenmeinungen und angerissene Diskurse über das Problem der Fast-Food-Ernährung in den USA. Da werden ein paar interessante Fakten genannt, die aber so neu einem auch wieder nicht vorkommen, dass sie darüber hinweghelfen könnten, den Film spannend zu machen. Und dann diese Haltung zwischen versuchter Ironie, die nie so selbstironisch wie bei Moore wird, zwischen Aufklärungsfilm und derbster Agit-Prop-Inszenierung, die einen spätestens am Ende des Films "oh ey, nöö!" denken lässt. Interessant aber, dass der fade Geschmack von Pappbrötchen und Pressbulette sich auf den in den USA wohl recht erfolgreichen Film übertragen hat.

|Links zum Film, Kritiken, Soundtrack, etc bei filmz.de
|Offizielle Site zum Film


 




:::: gesehen am 19.7.2004 auf arte
Wiederholung: 25.07.2004 um 01:00

Sozialdrama - USA 1970 - Regie: Barbara Loden, Buch: Barbara Loden, Kamera: Nicholas T. Proferes, Produzent: Harry Shuster. Mit: Barbara Loden, Michael Higgins, Charles Dosinan, Frank Jourdano, Valerie Manches, Jerome Thier, Dorothy Shupenes, Arnold Kanig, Peter Shupenes.

Ein feiner amerikansicher Low-Budget-Independentfilm, ein Anti-Bonnie-und-Clyde (wie die Regisseurin es nannte), dass in seiner recht unsentimentalen Annäherung an die Geschichte eher wie ein Dokumentarfilm wirkt. Tatsächlich haben mich beim zufälligen Einschalten des Film als erstes die "dokumentarischen" Eindrücke beeindruckt: Arbeitermilieu, Straßenszenen, Bars, Kinos und die alten amerikanischen Strassenkreuzer. "Wanda" wird von Barbara Loden gespielt, die gleichzeitig bei diesem ihrem einzigen Spielfilm Regie geführt hat. Der Text von arte-tv zum Film lässt wenig Fragen offen und ich könnts nicht besser recherchieren:

Wanda ist für ein Dasein als Ehefrau und Mutter nicht geschaffen. Apathisch und depressiv verbringt sie die Tage auf dem Sofa, bis ihr Mann sich scheiden lässt. Noch am selben Tag flieht Wanda aus der bürgerlichen Enge, um sich ohne festes Ziel treiben zu lassen. Die leise Revolte einer Frau gegen die Konvention und das Leben nach Schablonen.

Wanda fühlt sich fehl am Platz in ihrem kleinbürgerlichen Familiendasein in einem öden amerikanischen Provinzstädtchen. Das traute Heim macht sie depressiv. Statt sich um die Kinder zu kümmern, liegt sie von früh bis spät auf dem Sofa. Als ihr Ehemann es nicht mehr aushält und sich scheiden lässt, leiht sich Wanda von ihrem alten Vater ein paar Dollar und macht sich auf den Weg. Ziellos lässt sie sich treiben, lungert in Bars herum und schläft in Kinos. Ab und an gabelt sie einen Mann auf und verbringt die Nacht mit ihm. Irgendwann stößt sie dabei auf den von Migräne geplagten Ganoven Mr. Dennis. Die beiden Außenseiter finden Gefallen aneinander, und Wanda steht Mr. Dennis bei seinen kriminellen Eskapaden zur Seite, bis ein völlig verpatzter Banküberfall zum großen Showdown gerät.

Barbara Loden bezeichnete ihren Debütfilm in einem Interview als "Anti-Bonnie and Clyde", und in der Tat ist kaum ein größerer Gegensatz zu dem glamourösen Gangsterpärchen aus Arthur Penns Film denkbar als die tapsige Wanda und der fahrige Mr. Dennis. Hans Schifferle schreibt denn auch: der Film "gibt den Bankraub den Leuten zurück, denen er gehört", den Verzweifelten und Getriebenen. Barbara Loden ist in "Wanda" Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin in einem. Die verschlossene, rätselhafte Wanda spielt sie als gealterte Babydoll mit einer Gleichgültigkeit, die einen manches Mal schaudern lässt. Kameramann Nicholas T. Proferes, der unter anderem auch an Elia Kazans Film "Die Besucher" (1972) mitwirkte, drehte aus der Hand auf 16 mm, was "Wanda" einen dokumentarischen Anstrich verleiht. Mit wenig Mitteln entfaltet der Film eine geradezu existenzielle Traurigkeit und zeichnet ein rabenschwarzes Bild von den Lebensbedingungen im Amerika der 70er Jahre.
Barbara Loden war Revuegirl, Model und Theaterschauspielerin, bevor sie zum Film fand. Bei einem Casting wurde die blonde Schönheit von Starregisseur Elia Kazan entdeckt. Loden spielte in zwei Filmen von Kazan, "Wilder Strom" (1960) und "Fieber im Blut" (1961). 1967 heirateten die beiden. Mit ihrem Regiedebüt "Wanda" (1970) versuchte Loden sich auf eigene Füße zu stellen. Der Film machte in Insiderkreisen Furore und wurde 1971 in Venedig mit dem Kritikerpreis ausgezeichnet. Doch der große Durchbruch blieb sowohl "Wanda" als auch Barbara Loden versagt. Auf ihren Debütfilm folgten nur noch zwei Kurzfilme fürs Fernsehen. Loden konzentrierte sich ganz auf die Arbeit mit ihren Schauspielschülern, die sie abgöttisch verehrten. Sie starb 1980. "Wanda" blieb damit ein Solitär in der Filmgeschichte, das vielversprechende Debüt einer viel zu früh verstorbenen Regisseurin und, wie die New York Times schrieb, ein Hit ohne Publikum.
(Quelle: arte-tv.de)

|eine Kritik bei filmtext.com
|eine Kritik bei filmzentrale.com
|und eine ausführliche Filmanalyse auf Englisch bei sensesofcinema.com


 




... obwohl ich auf der Ruhr gepaddelt bin, in Moers (dem schnuckeligen Wohnort des Betreibers von blogger.de) das Stadtfest beobachten konnte und bei einem leckerluxus Essen in der "Linde" erfahren habe, dass dort im Staate Dänemark etwas im Busch ist. Obwohl ich Muskelkater vom Tischtennis habe, im Auto alte Kasseten gehört habe und mich wunderte über meinen Musikgeschmackswandel über Abiturienten-Punk, Studenten-Indie-Rock-Pop und die Übergänge zum Absolventen-Elektro, steht hier nichts, weil es sicher keinen interessiert, in welchen Foren ich mich die letzten Tage rumgetrieben habe. Oder doch? Ich glaube nicht.

Nagut: zum Besipiel hier (neues Handy bestellt...)
 








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