Hier noch eine e-mail aus der rohrpost von Janko Roettgers, die ich bemerkenswert finde, der ich aber erst später nachgehen werde, weil gleich kommt Besuch aus Karlsruhe...
Freie Netze und Mix, Burn & R.I.P. zum freien Download
Kostenlose heise-Bücher zum Deutschland-Start von Creative Commons
Am Freitag fällt auf der Berliner Wizards of OS-Konferenz der
Startschuss für die deutschen Creative Commons-Lizenzen. Pünktlich zu
deren Vorstellung werden erstmals zwei Bücher des heise-Verlags zum
kostenlosen Download im PDF-Format ins Netz gestellt.
Die beiden Bücher mit den Titeln ?Freie Netze“ und ?Mix, Burn &
R.I.P.“ stammen aus der Telepolis-Buchedition des heise-Verlags. Sie
werden im Netz unter den Bedingungen einer Creative
Commons-Urheberrechtslizenz veröffentlicht, die das nichtkommerzielle
Weiterverbreiten der Werke ausdrücklich erlaubt. Wer mag, kann die
elektronischen Ausgaben der Bücher beispielsweise über P2P-Netze
austauschen oder per E-Mail an Bekannte verschicken.
Creative Commons ist eine internationale Non Profit-Organisation, die
sich einen gemeinschaftlicheren Umgang mit geistigem Eigentum auf die
Fahnen geschrieben hat. Dazu stellt sie Kreativen verschiedene von der
Open Source-Bewegung beeinflusste Urheberrechtslizenzen zur Verfügung.
Ziel der Lizenzen ist es, nicht mehr in jedem Falle alle Rechte
vorzubehalten ? sondern Konsumenten gezielt einzelne Nutzungsrechte
einzuräumen. Die an lokale Gesetzgebungen angepassten deutschen
Lizenzen werden am Freitag auf der in Berlin stattfindenden Wizards of
OS-Konferenz vorgestellt.
Die Initiative zur Lizenzierung der beiden heise-Bücher ging von den
Autoren der Werke selbst aus. Janko Röttgers, Autor des Buchs ?Mix,
Burn & R.I.P ? Das Ende der Musikindustrie“, erklärt dazu: ?Uns geht
es bei diesem Schritt auch um ein politisches Signal. In Zeiten von
Hausdurchsuchungen gegen Tauschbörsen-Nutzer möchten wir zeigen, dass
Urheber auch anders mit ihrem Publikum umgehen können.“ ?Ich bin sehr
froh, dass der Verlag uns diesen Schritt ermöglicht, denn für mich ist
es eine logische Entwicklung. Schon allein von den Themen her, mit
denen ich mich beschäftige“, ergänzt Armin Medosch als Autor des Buchs
?Freie Netze ? Geschichte, Politik und Kultur offener WLAN-Netze.“
Beim heise Verlag stieß die Idee, die beiden Bücher kostenlos im Netz
zu veröffentlichen, schnell auf offene Ohren. Buchverlagsleiter
Michael Barabas sieht darin ein interessantes Experiment und meint
dazu: ?Wir freuen uns, damit eine Initiative analog der erfolgreichen
Open-Source-Bewegung zu unterstützen, die einen Weg aufzeigt, wie die
unterschiedlichen Interessen der Rechteinhaber geschützt werden
können.“ Florian Rötzer, Chefredakteur von Telepolis und Herausgeber
der Buchreihe, begrüßt die Initiative: "Zu strenge
Urheberrechtsgesetze gefährden die Wissensgesellschaft und die
Grundlagen der Kreativität."
Freie Netze gibt es als freien Download auf
http://www.freifunk.net/wiki/FreieNetze
Mix, Burn & R.I.P. kann über die Website http://www.mixburnrip.de
heruntergeladen werden.
Weitere Links:
Creative Commons: http://www.creativecommons.org
Wizards of OS: http://wizards-of-os.org
Heise Verlag: http://www.dpunkt.de
Originaltitel: De Fem Benspænd - Ein Film von Jørgen Leth und Lars von Trier - Dänemark 2001-2003, 90 Min.
:::: gesehen am 8.6.04, Pressevorführung Hackesche Höfe
Lars von Trier fordert seinen Leher und Mentor Jørgen Leth heraus zu einem filmischen Duell. 1967 drehte Jørgen Leth den 12-minütigen Kurzfilm "The Perfect Human" (1967), ein Dokument über menschliches Verhalten - ein Film, den von Trier bewundert und den er mehr als 20 Mal gesehen hat, wie er sagt. Im Jahr 2000 forderte Lars von Trier Jørgen Leth auf, diesen Film in fünf Versionen neu zu drehen - aber jedes Mal würde von Trier Einschränkungen und Beschränkungen und Vorgaben festlegen, um Leth zu zwingen, die Geschichte und die Charaktere des ursprünglichen Films zu überdenken. Dabei ist Lars von Triers Ziel scheinbar die Dekonstruktion der eigenen Verehrung für den älteren Filmemacher und seines Films. Jørgen Leth schafft es jedoch trotz der gemeinen Begrenzungen immer wieder überzeugende Remakes seines Films zu schaffen. Gemeinsam schauen sich die Regiseure die jeweiligen Ergebnisse an und einigen sich danach, welche nächste Hürde Leth zu überwinden hat. Sie stellen die konventionelle Dokumentation und Produktion vor neue Herausforderungen. Beide Regisseure sind besessen davon, zum Kern des Filmemachens, zu den grundlegenden Elementen von Einfachheit von Bild und Ton vorzudringen. Indem er vorgibt, der naive Anthropologe zu sein, akzeptiert Leth die gerissenen Herausforderungen, die ihm der hinterhältige und raffinierte von Trier vorgibt. Es ist ein Spiel voller Fallen und gemeiner Wendungen. Ein Film über einen Filmemacher, der nicht nur einen seiner ersten Filme wieder aufnimmt sondern ihn auch erneut dreht.
Wenn es ums Filmemachen geht, geht es auch um den Filmemacher. Hier wird die Handung des
Remaking auch zu einer psychoanalytischen Therapie. Es geht zum einen um Vatermord: Lars von Trier fordert seinen Lehrer, den er verehrt und für ihn persönlich wichtigen Film gemacht hat, aufs hinterhältigste hinaus. Er versucht seinen Vater zu töten, denjenigen Regisseur, der in seinen Augen den perfekten Film geschaffen hat, denjenigen, der mit der Mutter schläft, die von Trier selber begehrt. Leider nur sind die Neuverfilmungen trotz der Beschränkungen gute Filme, der Vater siegt und der Sohn muss den Schwanz einziehen. Und es geht um die Selbstbeschau: Leth unterwirft sich wie in einer Psychoanalyse dem Analytiker von Trier um mehr über sich zu erfahren, sein Ego und seine Art, Filme zu machen zu ergründen.
Ein 'obstruktives Spiel' ist ein Begriff aus der Fußball-Terminologie. Jørgen Leth hat einmal einen Film über den großen dänischen Fußballer Michael Laudrup gemacht. Er war ein Virtuose unvorhergesehener Bewegungen. Er provozierte den Gegner, er spielte hart, aber vermied es stets elegant, selber zu fallen oder verletzt zu werden. Michael Laudrup ist Leths Rollenmodell. Umgekehrt provoziert Jørgen Leth Lars von Trier, all seine schmutzigen Tricks anzuwenden, um ihm das Leben schwer zu machen.
Es ist ein merkwürdiges Spiel, was die beiden in diesem Film treiben. Versessen, nur das Filmemachen im Sinn, sehen wir die zwei Regisseure in einem dokumentarischen Making Of der fünf Remakes gemischt mit Teilen des Originalfilms. Das ist zuweilen unterhaltsam, zuweilen aber vielleicht auch nur was für eingefleischte Cineasten. Ich fand den Film sehr faszinierend, weiss aber nicht, ob ich ihm jedermann ohne Einschränkungen empfehlen kann.
Deutscher Start: 8. Juli 2004
Gerade zufällig gesehen, was momentan bei amazon.de auf
Verkaufsrang Nr. 1 steht (obwohl noch nicht lieferbar):
das
Döner Berlin Quartett (Kartenspiel). Mal eine wunderbar einleuchtende Idee.
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