Einmal im Jahr ist's da draußen sehr voll und bunt vor der Tür, wo sonst eigentlich nur ich wohne und ansonsten nicht viel berichtenswertes passiert. Karneval der Kulturen heisst das dann und man muss aufpassen, politsch korrekt zu bleiben, wenn man da nicht so eine hohe Meinung von hat. Mit ist der Karneval der Kulturen eigentlich egal, ich kann ihn nur nicht ignorieren. Gestern Abend wollte ich nur noch mal kurz Zigaretten holen und da war er wieder, der Sog der Massen. Nach ein paar schnellen Bier wars dann ganz okay, das zu beobachten. Und wenn ich ehrlich bin, ist es ja auch ein lustiges Treiben. Aber es bleibt halt auch nur ein Strassenfest mit viel zu vielen Leuten und die sind auch alle viel zu gut gelaunt. Werder-Fans tanzen a la Ballermann zu Roby Williams auf Biertischen, Hobbyfotographen üben den Blick aufs Fremde, Muslime trinken Alkopops, deutsche Teenies flirten mit Arabern, Mulit-Kulti-Päärchen zelebrieren ihre Liebe in der Öffentlichkeit, Devil Beats von der Afrikabühne, betrunkene Feuerschlucker fragen einen nach Feuer und natürlich die Hippie-Trommler aus dem Mauerpark dürfen nicht fehlen. Hat schon was. Spiegelt den Chaos der eigenen Seele. Nur wenn man gerade nicht so euphorisch unterwegs ist, und gerade niemand mit einem spielen möchte, ist's anstrengend da unten. Was machen eigentlich die anderen einsamen Frustnasen an solchen Tagen? Arbeiten oder ins Kino gehen wahrscheinlich.
 




(Ferris Bueller's Day Off) - USA 1986 - Regie & Buch: John Hughes - mit: Matthew Broderick, Alan Ruck, Mia Sara, Jeffrey Jones, Jennifer Grey, Cindy Pickett, u.a.
:::: gesehen am 30.5.2004 auf Pro7

Schulschwänzer-Teenager-Komödie. Drei Teenager aus dem Suburb schwänzen die Schule und verbringen einen Tag in der City. Der Schulleiter versucht ihnen auf die Spur zu kommen... Natürlich super glaubwürdig: Unter anderem gehen sie ins Museum und schauen sich Gemälde an. Hab ich auch immer gemacht.

"Ferris macht blau" war der Höhepunkt einer ganzen Reihe von Teenagerkomödien, die unter dem Meister dieses Genres, John Hughes, entstanden. Hughes scheint das Lebensgefühl der Jugendlichen in den 80ern getroffen zu haben: Schule schwänzen, Ärger mit Lehrern und Eltern und natürlich die Liebe gehören zu seinen Lieblingsthemen. Sein persönliches Erfolgsrezept: Er erzählt seine Geschichten immer aus der Perspektive der Teenies. So auch in "Der Breakfast Club" (1985) und "L. I. S. A. - Der helle Wahnsinn" (1985), den Vorreitern von "Ferris macht blau". Doch auch als Autor und Produzent gelangen Hughes große Erfolge, wie er in "Pretty in Pink" (1986), "She's having a baby" (1988) und die "Kevin - Allein zu Haus"-Erfolge unter Beweis stellte. Für die Rolle des Ferris Bueller heimste Matthew Broderick, der zeitweise mit seiner Film-Schwester Jennifer Grey liiert war, eine Golden-Globe-Nominierung ein. (Quelle: prisma-online.de)
 




(From the Hip) - USA 1987 - Regie: Bob Clark - Buch: David E. Kelly und Bob Clark, mit: Judd Nelson, Elizabeth Perkins, John Hurt, Darren McGavin, Dan Monahan, u.a.
:::: gesehen am 29.5.2004 auf VOX

Eigentlich war ich ja schon nach "Wunder mit Handicap" frustig genug, dann kam aber gleich danach noch dieser Film, wo ich bei dem Titel dachte, "na kann ja nicht schaden". Zumal dann auch noch die Ankündigung, "von den Machern von Alley McBeal" verheissungsvoll kling...

Gerichtsfilmkomödien haben ja was, wenn da so schön das Rechtssystem aufs Korn genommen wird: Robin Weathers ist frisch gebackener Anwalt und will so schnell wie möglich die Erfolgsleiter erklimmen. In der renommierten Kanzlei, deren Mitarbeiter er soeben geworden ist, wird ihm die Arbeit nicht leicht gemacht. Aber mit List und noch mehr Witz schreckt er auch vor ausgefallenen Ideen nicht zurück und bekommt seinen ersten Fall. – ein eher unwichtiger Fall, den er jedoch mit allen Raffinessen zu einem ordentlichen Spektakel aufbauscht und daraus als Sieger hervorgeht. Seine Kanzleisenioren sind davon keineswegs erbaut, sie möchten ihn gerne loswerden. Also setzen sie ihn auf einen hoffnungslosen Mordfall an: Der selbstherrliche Uniprofessor Benoit soll ein Callgirl ermordet haben. Alle Fakten sprechen gegen ihn, doch Robin soll nun das Beste aus der Situation machen. Mit viel Eifer stürzt er sich in die Arbeit – bis er plötzlich vor einem gewaltigen Problem steht: Er hält Benoit selbst für den Mörder. Robin steckt im Zwiespalt der Gefühle und führt eine höchst ungewöhnliche Entscheidung herbei. Fängt eigentlich ganz lustig an und stolpert dann so ein bißchen vor sich hin.
 




(Miracle on the 17th Green) - USA 1999 - Regie: Michael Switzer - mit: Robert Urich, Meredith Baxter, Ernie Hudson, Donnelly Rhodes, u.a.
::::gesehen am 29.5.2004 auf VOX

Pünktlich zur Weihnachtszeit, kurz nach seinem 50. Geburtstag und eine Woche vor seinem 20. Hochzeitstag, stürzt Hobbygolfer Mitch McKinley in eine tiefe Krise. Ohne Zweifel liebt er seine Frau Susan und die beiden Kinder Megan und Toby, aber irgendetwas fehlt in seinem Leben. "Ich brauche ein Wunder" stellt Mitch resigniert fest. Aber zunächst kommt es noch schlimmer: Nach 22 Berufsjahren in einer Werbeagentur wird er fristlos entlassen. Vergeblich bemüht Mitch sich um einen neuen Job. Trotzdem scheint sich Tobys sehnlichster Wunsch – dass sein Vater wieder glücklich sein möge – zu erfüllen. Wie durch ein Wunder steht am Weihnachtsmorgen der alte Golfschläger von Mitchs Vater unter dem geschmückten Baum. Zunächst wirft Mitch ihn achtlos weg, wie damals als Teenager. Als Kind war er ein aussergewöhnliches Golftalent, doch 16-jährig brach er mit seinem Vater und dem Sport. Kaum steht er jetzt einmal mit dem alten Schläger auf dem Golfplatz, ist die Leidenschaft wieder da. Jeder Schlag sitzt, und Mitch hat wieder einen Traum: Könnte er es als professioneller Golfspieler schaffen? Susan ist alles andere als begeistert. Um sich für die Seniorenmeisterschaften zu qualifizieren, wäre Mitch drei Wochen fort, hinzu kommt die schlechte finanzielle Lage der McKinleys. Trotzdem lässt sie sich überreden – und ist fassungslos, als Mitch sich tatsächlich qualifiziert und für zwölf Monate auf Tour geht. Wütend stürzt Susan sich in die Arbeit und repariert eigenhändig das Dach des Kinderhorts, den sie seit Jahren leitet. Zwangsläufig entfremden sich die Eheleute. Susan gewöhnt sich allmählich an das Alleinsein und hält mit grenzenlosem Einsatz die von der Schliessung bedrohte Schule am Leben. Mitch kommt ab und zu nach Hause, aber keiner bringt wirkliches Interesse für das Leben des anderen auf. Mitch steigt in der Profiliga auf und steht vor einem grossen Sieg, als ihm klar wird, wie sehr er seine Familie vermisst, die ohne ihn offenbar viel besser zurecht kommt. Prompt lassen seine Leistungen auf dem Golfplatz nach. (Quelle: VOX)

Ich brauche auch ein Wunder gerade! Ich weiss echt nicht, warum ich mir den Film angesehen habe. Wegen dem Golfsport, ja klar. Die Absage ist mit der Post gekommen (was ja schon klar war) und auch sonst hänge ich hier etwas grüblerisch rum. Und wenn das so ist, schaue ich mir jeden Mist an. Dieses Ding - der Arbeitslose und die Familie - schlimm, schlimm wenn man Filme immer so auf sich bezieht.
 




USA 1998 - Regie: Chris Eyre - mit: Adam Beach, Evan Adams, Irene Bedard, Gary Farmer, Tantoo Cardinal, u.a.
:::: gesehen am 29.5.2004 auf Kabel 1

Es ist schon merkwürdig, wenn man bei jeder Szene merkt, das man den Film kennt, nur nicht weiss, wie es weitergeht. Ich glaube, ich habe den damals bei meinem Job im Kino mal vorgeführt. Daher vielleicht das Bildbewusstsein ohne die Erinnerung an die Handlung. Zwei junge Indianer verlassen das Reservat und ihre Reise wird eine Reise in ihre Vergangenheit und eine Auseinandersetzung mit ihren Vaterfiguren. Ziemlich sentimental alles. Beide haben nämlich den selben Vater. Der leibliche Sohn ist sauer auf den Alkoholiker in seinem Vater, der andere wurde vom Alkoholiker als Baby aus einem brennenden Haus gerettet und verherrlicht den Vater. Aber der Tot des Vaters bringt halt beide dazu, ihre Vergangenheit neu einzuschätzen und erwachsen zu werden (oder so).
 




(Some Like it Hot) - USA 1959 - Regie: Billy Wilder - mit: Marilyn Monroe, Tony Curtis, Jack Lemmon, Joe E. Brown, Nehemiah Persoff, Billy Gray, Joan Shawlee, George E. Stone, Dave Barry, George Raft, Pat O'Brien
:::: gesehen am 28.5.2004 auf ARD

Die Zitty schrieb in ihrem Fernsehprogramm vom Freitag: Zwei Filme mit Tony Curtis zeigt die ARD heute Abend ohne ersichtlichen Grund. Ich weiss warum: Weil seit Freitag die Chance, dass die Enkelin von Tony Curtis in den nächsten Wochen bei mir am Küchentisch sitzen wird um ein Vielfaches gestiegen ist. Und dann werde ich mir nichts anmerken lassen und fragen, ob sie Milch in ihren Kaffee mag, werde ein cooles Mixtape einlegen, irgendwas über die EM reden und so tun, als wüsste ich nicht, wer Tony Curtis ist. Aber das nur am Rande. Zur Vorbereitung also mal wieder "Some like it hot" gesehen. Der Film wird immer lustiger, je älter man wird. Wieder viel gefreut am Gender- und Role-Switch und dem guten Timing.

DIE NACKTEN TATSACHEN

(Don't Make Waves) - USA 1966 - Regie: Alexander Mackendrick - mit: Tony Curtis, Claudia Cardinale, Sharon Tate, Robert Webber, Ann Elder, Edgar Bergen, ua.a

Nach "Some like it hot" kam noch dieser weniger bekannte Film mit Tony Curtis in der Hauptrolle eines jungen Amerikaners, der durch die Leichtfertigkeit eines Starlets seine gesamte Habe verliert. Das Schicksal meint es jedoch gut mit ihm und er kommt zu unerwarteten Reichtum. Das Leben in Malibu treibt zwischen Surfern, Bodybildern und Strandvillen seltsame Blüten. Wie gewonnen so zerronnen verliert er jedoch am Ende Haus und Rolles Royes durch einen Erdrutsch - nur die Liebe bleibt. Sollte wohl eine Satire auf den American Way of Life sein, bleibt aber ein bißchen klamottenhaft mit langen Studien einiger Bikinischönheiten.


 








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