Eines dieser neuen Berliner Lifesytle Mazine hat mich gefragt, ob ich einen Text zur Popularität von Mysterie-Fernsehserien schreiben könnte, schnell, am besten bis sofort. Würde ich schon gern machen, habe ich geantwortet. Nach ein bißchen hin und her kam raus, im Gegenzug bekäme ich Freiexemplare. Bei einer Auflage von 45.000 Stück und Anzeigenpreisen von 6.200,- € der 1/1 Seite war mir das dann doch nicht Anreiz genug. Okay, Berlin ist tariffreie Zone, okay mag eine coole, aufstrebende Zeitschrift sein. Aber hey, das Thema ist schon seit 5 Jahren nicht mehr hipp und um den eigentlich geplanten Montag mit der Liebsten aufzugeben, muss schon ein bißchen mehr als ein paar kostenlose Hefte rüberkommen. Wir sind ja schliesslich nicht mehr bei der Schülerzeitung.
Das war heute nichts, da am Potsdamer Platz. Erst bin ich nach der Arbeit für eine schnelle Recherche in die Bibliothek vom
Filmmuseum, hatten aber nur 1/3 von dem, was ich suchte. Dann in einen polnischen Film -
Dotknij mnie von Anna Jadowska und Ewa Stankiewicz. Klang eigentlich ganz nett, die Geschichte in verschiedenen Erzählsträngen von Bewohnern eines Mietshauses auf der Suche nach Liebe. Waren für mich aber wohl zu viele Erzählstränge. Bin nach 45 Minuten raus. Der Ausweichfilm nebenan war aber so voll, dass ich nicht mehr reingekommen bin. Bis 22:30 war's noch lang und auf die jungen deutschen Kurzfilme im Cinemaxx 3 hatte ich keinen Nerv. Musste ich mich in der
Filmlounge vom Cinemaxx dann erstmal sammeln. Hab mit der Liebsten telefoniert, überlegt, wie es eigentlich nächste Woche weitergehen soll, hab die Kopien aus der Bibliothek gelesen, Bier und Bagel gekauft, den Journalisten von neulich wieder getroffen und dann S. - und schwupps war's schon wieder Zeit, ins Kino zu gehen:
ANONYMOUS
USA - Regie: Todd Verow
:::: gesehen am 12.2.04 im Panorama der Berlinale
Ein Kinoangestellter vögelt sich durch die New Yorker Schwulenszene und verliert dabei seine sozialen Bindungen, bis er arbeitslos und obdachlos ist. Im halbdokumentarischen Stil auf DV ein recht harscher Film, aber nicht so verstörend, wie ich erwartet hatte. Vielleicht weil die Hauptfigur nicht gerade so angelegt war, dass man sich identifiziert/symphatisiert, blieb alles auf einem eher kühlen, distanzierten Level des Zuschauens, als des Mitfühlens. Überwachungskamera und in der Arbeitslosigkeit wird alles zur Wartehalle, nur ohne dass man aufgefordert wird, der Nächste zu sein.
Das Mädchen am Fenster zum Hof ist schon schlafen gegangen. Eben, als
Zycotas Kommentar mich darauf hinwies, dass das auch schon wieder eine Woche her ist, war bei ihr noch Licht an. Jetzt ist's aus. Und in der vergangenen Woche habe ich drüben auch keine weiteren Auffälligkeiten bemerken können. Nur schräg drunter hat noch jemand Weihnachtsschmuck im Fenster.