:::: gesehen auf ARD
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Die Fernsehdokumentation widmet sich sieben Schlafzimmern von weniger berühmten Zeitgenossen: Ein junges Ehepaar, ein Franziskanermönch, eine Widwe, eine Moslemehe, der Obdachloser am Kottbusser Tor, eine Berliner Szenefrau und ein reiches Londoner Ehepaar.
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Selten wird Fremden Zutritt zu diesem Zimmer gewährt. Für Herlinde Koelbl haben Junge und Alte, Arme und Reiche ihre Türen geöffnet. Durch ihre sensible Annäherung erzählen die Portraitierten überraschend offen von Liebe, Einsamkeit, Träumen und ihren Ritualen. Es gibt Momente der Intimität, der Heiterkeit, aber auch der Komik."
Trotz des sensiblen Themas gelingt es dem Film teilweise sehr gut, die Menschen in ihren Schlafzimmern zu porträtieren, auch wenn die Ankündigung etwas mehr erwarten ließ. Es wurde nicht zu tief vorgedrungen, sondern vorsichtig beobachtet, die Intimsphäre bewahrt. Besonders gut gefallen hat mir das reiche Londoner Paar, das nicht vor 12h aufsteht und ihre Tagesgeschäfte vom Bett aus erledigt. Bedrückend das emotionslose Ehebett der Widwe. Beengend die Kuscheltierliebe eines Soldaten mit seiner Frau. Höflich-distanziert beim Franziskaner und bei den Moslems. Und schön mal den Bewohner des Matratzenlagers unter der U-Bahnstation am Kottbusser Tor kennen zu lernen.
Eine kleine Schwäche: Dramaturgisch sollte sich der Kreis schließen - vom Aufstehen zum Schlafenlegen. Da wohl aber nicht bei allen bis in die Nacht gedreht werden konnte, wirkte das ein manchmal zu hölzern inszeniert. Insgesamt aber eine hübsche soziologische Beobachtung, das Fotoband werde ich mir bei Gelegenheit mal demnächst ansehen.