Startseite : Kategorien : sag' dem Tag leise Abschied
Daisy war ja nun kein deutsches Katastrophenereignis. Jedoch am Samstagabend beim gemütlichen Essen mit Freunden der Gedanke, dass die mediale Hysterie um "Daisy" ja auch davon erzählt, dass in einer heutigen Welt der Vereinzelung die Sehnsucht nach gemeinsamen Erlebnissen besonders groß ist. Die letzte Fußball WM ist nur ein Beispiel für ein solches nationales Zusammengehörigkeitsgefühl. Wetter und Katastrophen können ja sehr gut als unverfänglichen Smalltalk dienen. Und in der Steigerung, wenn man beides zusammen auch noch gemeinsam an eigener Haut erlebt hat, könnte dadurch auch eine Sehnsucht nach Zugehörigkeit befriedigt werden. Außerdem muss man bei Schneechaos vielleicht nicht das Haus verlassen, die Schulen könnten schneefrei haben und man hat endlich mal wieder ein Thema, um drei-vier Sätze mehr als "Mahlzeit" mit dem Arbeitskollegen aus der Buchhaltung zu wechseln. Das sind alles wichtige Bedürfnisse, das kann man schon verstehen. Trotzdem: Irgendwann werden wir von falschen Katastrophenmeldungen so überreizt sein, dass wir die echte Apokalypse verschlafen werden. Vielleicht. Vielleicht hat auch RTL eine gewissen Mitschuld an der Medienhysterie, um den heute auf dem Sender ausgestrahlten Sonntagabendkatastrophenfilm (The Day After Tomorrow) zu pushen. Vielleicht haben viele auch einfach nur über die letzten 10 Monate verlernt, was Winter ist. Telefonnummern muss man sich ja heutzutage auch nicht mehr merken.
Das war nun der erste Montag im Jahr. Jetzt ist es definitiv da das Jahr 2010 und liest sich noch ein wenig ungewohnt - so futuristisch. Noch laufen die Geschäfte nicht ganz rund. Doch mit der Zukunft haben auch die Flöhe wieder Einzug gehalten. Ein ganzer Sack voll Flöhe hüpft auf meiner To-Do-Liste herum. Mach ich halt einen Flohzirkus auf. Habe bereits den ganzen Tag mit Businessplan und Strategie, sowie Projektmanagement hantiert. Doch auch ein Flohzirkus kann ein zähes Unterfangen sein. Wohlwollend zugute halten muss man dem neuen Jahr jedoch, dass es mit einem Freitag begann.
Frohes und gesundes Neues wünsche ich! Der Schleier lichtet sich langsam. Als wenn es nicht sowieso schon genug zu tun gäbe, gibt es nun auch noch tatsächlich etwas zu tun. Aufbruchstimmung, Frühling im Herbst. Photo uploaded by tristessedeluxe. ... nass geworden
... hier noch was bloggen würde, hätte ich wahrscheinlich das Bedürfnis, über meine innere Wut seit wenigen Tagen zu schreiben, darüber dass der Verband der Branche, in der ich arbeite, mit einem Projekt aus Versehen und vollkommen in gutem Willen dermaßen in meinem Gewässer fischt, ich aber aus anderen Verquickungen und Interessenslagen nicht so wütend darüber sein darf, wie ich eigentlich möchte. Darüber blogg ich aber nicht. Wurmt trotzdem sehr.
... den Tag zusammenfassen wollte, fiele mir als erstes der nicht geschriebene Blogeintrag von gestern ein, in dem ich darüber schreiben wollte, was mir durch den Kopf geht, dass so geschätzte Internetleute wie Don Dahlmann und Sascha Lobo jetzt aktuell auf eigener Namens-Domain ihre Privat-Blogs starten. Beide aus durchaus nachvollziehbaren Gründen. Ich habe ebenfalls über den Jahreswechsel darüber nachgedacht, diese wohlige Kinderstube blogger.de zu verlassen und tristesse-deluxe.de zu reloaden. Oder gleich alles auf meiner Realname-Domain, eventuell? Ist das ein aktueller Trend, dass jetzt nach den Blogs-sind-tot-Rufen eine Renaissance, ein neues Bewusstsein über das Bloggen eintritt? Basic hat sein Blog verkauft, um Privat- und Fachblog zu trennen und irgendwie, keine Ahnung, "was Neues" anzufangen. Ähnliche Motivation bei Herrn Dahlmann, (also jetzt nicht der Ausverkauf, wenn ich das richtig verstehe). Naja, und Sascha macht mit dem neuen Blog das, was ich mit hier eigentlich sowieso lange machen wollte, aber immer auf die lange Bank schiebe. Kann Zufall sein, kann aber auch schleichende Trendwende sein, dass sich die berauschende Twitter-Extase langsam konsolidiert und Weblogs als Instanz neben twitter neu bewertet werden. Medienhistorisch ja immer das selbe: Das neue Medium ersetzt nicht das alte vollkommen, sondern assimiliert Teile des alten Mediums, womit gleichzeitig die gesellschaftlichen Funktionen beider Medien neu bewertet und aneinander angeglichen werden. Egal, wahrscheinlich subjektive Wahrnehmung, aber auch bei weniger prominenten Bloggern/Twitterern glaube ich einen solchen Wechsel hin zum Reload-Blog zu erkennen. Und wenn ich selber schon tatsächlich ernsthaft darüber nachdenke, ... (aber egal, das war gestern und ist heute schon wieder irrelevant) ... ganz ehrlich sein müsste, ich würde euch sagen, ich sei gerade so müde vom Telefonieren im Büro und vom Floskeln sagen und vom Meinung performen und vom Wut unterdrücken. Und ich müsste gestehen, dass ich überhaupt keine Lust mehr habe, heute noch irgendwas zu bloggen, sondern mich lieber mit den beiden aktuellen, letzten Folgen von "30 Rock" und "Gossip Girl" auf dem Leih-Handy unter meine Bettdecke verkriechen möchte. Fragt nicht. Sind super TV-Serien, gibt es in Deutschland so eigentlich noch nicht, aber mein amerikanischer Gastbruder nimmt mir die immer auf VHS auf und schickt die mir rüber. Womit ich streng genommen natürlich Teil meines eigenen Problems bin. ... einfach noch mal zurück denke, was am krassesten war heute, dann ist es die Deutsche Sprache und vor allem der Verkehrsunfall zwischen Fahrrad und Auto, der um 20:10 Kreuzbergstraße Ecke Möckernstraße kurz vor meiner Nase passierte. Zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten ein kurzes Video (eben hier gefunden). Ich find das nicht so richtig super, dass jetzt alle den Obama so super finden. Ich fänd das okay, wenn alle mich jetzt so richtig super finden würden, aber hey, bei mir geht es ja schließlich nicht um Politik, sondern um ganz andere wichtige Dinge. Na, das wird sich alles sicher mit dem jungen Mann an der Spitze zum Guten richten. Ich finde es ja auch nett, wie Obama rumzickt, dass die Staatssicherheit aus Sicherheitsgründen ihm seinen geliebten Blackberry im Amt nicht zu nutzen erlaubt. Memo an mich: biblische Motive in meine Antrittsrede hinein copy&pasten (wegen der durchschlagenden Emotionalität)
Manchmal, wenn man sich so durch die Blogs liest, glaubt man, viele Blogger seien unglaublich wütend. Mit sich, der Welt und den Mitmenschen. Was sonst motiviert nur all das Mitteilungsbedürfnis und diese blasse Phantasie mit einem Blogpost die Welt zu verbessern? Wer Meinung hat existiert. Das liest sich nur manchmal ganz genau so, wie kleine, enttäuschte Kinder klingen. Ich sag jetzt nicht, wen ich meine (ich flüster nur: Schwiegeromaschwarm).
Ansonsten hat ein Kollege was Längeres über Twitter veröffentlicht. Lange, aber sehr erkenntnisreiche Anmerkungen zum Kommunikations-Tool Twitter, die ich gern als Lektüre beilege. Ansonsten war heute nichts, ausser Wintereinbruch in Berlin. ... frohes Neues, Ihr Lieben! Zwischen den Jahren hatte ich mir fest vorgenommen, noch einen Rückblick zu bloggen. Ist ja eigentlich viel passiert für mich im letzten Jahr, so mit dem Vatersein und dem A-Bloggertum. Dann aber ist auch wieder nicht so viel Wichtiges passiert in Anbetracht des Universums und außerdem war dann doch wieder irgendwie kaum Zeit. Dann wollte ich das auf Neujahr verschieben und den Rückblick gleich anreichern mit den guten Vorsätzen. Kam wieder was dazwischen. Einer dieser Vorsätze war, wenn nicht täglich, so doch wenigstens überhaupt wieder mehr zu bloggen. Was Quatsch ist, sich das vorzunehmen. Dann wird das bestimmt nichts. Ein anderer Vorsatz: nur noch exklusiv Essen gehen und wenn Theke, dann sich nur in gehobenen Bars aufhalten (nicht mehr in diese Tween-Abfüll-Stationen). Aber ich fürchte, das wird wahrscheinlich auch nix. Bei Qype finde ich ja nichtmal einen Hemdenbügelservice im Umkreis von Taxi-Kurzstrecke (3. Vorsatz).
Ist zwar schon wieder vier Tage her, aber vom Bachmann Wettbewerb sind zwei Dinge geblieben, die noch im Kopf kreisen. Erstens, dass mich dieser Literaturpreis lange nicht interessiert hat aber jetzt wieder, vor allem, weil ich eine derartige Auseinandersetzung mit kulturellen Werken - mag sie noch so hohl und an den Haaren herbei-inszeniert sein - derzeit im Alltag arg vermisse, oder in dem was ich "Agentur" nenne.
Zweitens die Sache mit den Agenturmenschen. Fabe schrieb: # Beim Text von Angelika Reitzer musste ich immer an Berlin denken, oder besser: An diese austauschbaren Agenturmenschen, die im Studium noch sehr wild gewesen sind, deren Subversion sich aber im Rückblick auf das präzisieren des Begriffes Party-Culture beschränkt hat. Die nicht gemerkt haben, wie das Leben (um nicht sagen zu müssen: Das System) sie aufgrund des fehlens innerer Reflektion langsam ausgehöhlt hat. Die aber trotzdem irgendwie von dem Gefühl beschlichen werden, dass etwas nicht stimmt, sie wissen nur nicht was. Also müssen Drogen her, mangels Masse - Ich kann hier aber auch überinterpretieren. ( The Bachmann Overdrive - coderwelsh/synchron./ ) Und da ich ja in Berlin lebe und auch Agenturmenschen zu meinem Bekanntenkreis zähle, bzw. wild mit ihnen studiert habe und in manchen Momenten auch ein Agenturmensch sein will, trifft es die Sache noch mal um so stärker, denn zumal mit dem Baby sich ja alles neu gestaltet und alte Schubladen nicht mehr recht schließen wollen und die neuen Schubladen noch nicht von mir bewohnbar gemacht sind. Agenturen und Büros kann man übrigens ganz leicht unterscheiden, meint die Liebste: In Agenturen stehen Inkjets, in Büros Laserdrucker. Per Vita quasi Büromensch, schon immer gewesen. |
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